Do. 23.9.: Filmpremiere + Diskussion „Water Makes Money“ im Lumière
von -hobbes- am 20. September 2010 veröffentlicht in Filmvorführung, TermineDas Lumière zeigt am 23. September die Premiere des Films „WATER MAKES MONEY“.
Dabei sorgt der Titel des Films für leichte Verwirrung. Schließlich haben die beiden Filmemacher, Leslie Franke und Herdolor Lorenz bereits gemeinsam den Film „Bahn unterm Hammer“ gedreht, der sich mit dem skurrilen Privatisierungsvorhaben der Deutschen Bahn auseinandergesetzt hat. Und kurz zuvor veröffentlichten sie ihre Dokumentation „Wasser unterm Hammer“, die sich mit dem Thema der Wasserprivatisierung beschäftigte.
Die geneigte Zuschauer*in könnte sich nun denken, dass ein weiterer Film zum quasi gleichen Thema („Privatisierung von Wasser“) von denselben Verantwortlichen etwas überflüssig sein könnte. Diesen Überlegungen kontern die Macher, dass sich die Wasserproblematik rasant weiter entwickelt habe und mit Sicherheit nicht zum Guten: So würden die finanziell klammen Kommunen immer häufiger neuen Geschäftsmodellen konfrontiert werden, die sich für die jeweiligen Haushaltsplanung attraktiv anhören: „PublicPrivatePartnership, Crossborder leasing, Franchising und vieles dergleichen mehr“.
Dass sich solche Modelle letztendlich als nicht ganz so toll herausstellen, wird in „Water Makes Money“ mit entsprechenden Bildern dokumentiert: So wird in Water Makes Money dargstellt, mit welchen Methoden französischen und deutschen Städten und Gemeinden die Kontrolle über ihr Wasser abgehandelt wird und dabei die Preise gestiegen sind. Und er zeigt, wie es etlichen Regionen gelungen ist, die Selbstbestimmung über das „Lebenselixier Wasser“ zurück zu holen. Zu den behandelten fällen zählt dabei auch die Braunschweiger Stadtentwässerung. Da die Filmproduktion größtenteils aus einen Unterstützer*innenkreis heraus finanziert wurde, vermittelt die Dokumentation einen tendenziell objektiven und sympathischeren Eindruck,.
Daher sollte „Water Makes Money“ für alle Menschen interessant sein, die sich a) sowieso für das Thema Privatisierung interessieren, b) die Vorgängerfilme mochten, oder c) einfach nur einen interessanten Abend im Lumiere verbringen wollen. Im Anschluss an die Filmvorführung soll es eine Diskussionsrunde zu dem Thema geben.
Donnerstag, 23. September 2010 * Lumière * 20 Uhr
Homepage des Filmprojekts: http://www.watermakesmoney.com
Seit 1999 wird mit dem Wasser und Abwasser Berlins Profit gemacht. Die Stadt Berlin besitzt heute 50,1 Prozent, die Konzerne RWE und Veolia zusammen 49,9 Prozent der Anteile an den Berliner Wasserbetrieben. Die Verträge sind geheim und haben unerträgliche Folgen für die Berliner Bevölkerung. Diese Teilprivatisierung ist das bisher größte Projekt europaweit, in dem ein öffentliches Unternehmen mit Privatfirmen zusammenarbeitet.
Seit Jahren setzt sich die Bürgerinitiative «Berliner Wassertisch» dafür ein diese Teilprivatisierung rückgängig zu machen. Endlich, am 28. Juni 2010, hat die zweite Stufe des Volksbegehrens über die Offenlegung der Teilprivatisierungsverträge bei den Berliner Wasserbetrieben begonnen. Es müssen ca. 173.000 Unterschriften gesammelt werden, damit ein Volksentscheid stattfinden kann. Zunächst wollte der Senat von Berlin das Volksbegehren verbieten, doch das Landesverfassungsgericht zeigte ihm die rote Karte (Urteil vom 6. Oktober 2009 – VerfGH 63/08).
Sollte das Volksbegehren gelingen, handelt es sich um einen Präzedenzfall und einen Meilenstein im Kampf gegen die Privatisierung öffentlicher Güter. Die Zeit ist jedoch knapp, nur noch bis zum 27. Oktober 2010 können die Einwohner Berlins ihre Unterschrift leisten.
Alle Informationen zum Volksbegehren:
http://www.berliner-wassertisch.net/
Hermann Scheer zur Privatisierung von Gemeinschaftsgütern:
Das ist ein Ausschnitt aus dem Film „Let’s Make Money“ von Erwin Wagenhofer (ab 52:00).