Kosovo

Göttingen schiebt weiter ab
von am 11. Juni 2010 veröffentlicht in Migration, Politik

Etwa 22 Roma-Flüchtlinge will die Stadt Göttingen bis Ende Juli in das Kosovo abschieben. Das hat Verwaltungssprecher Detlef Johannson gegenüber dem StadtRadio bestätigt. Nach Informationen des Arbeitskreis Asyl sollen am 22. Juni zwei Göttinger Familien mit einem Sammelflug aus Düsseldorf nach Pristina abgeschoben werden. Das Göttinger Bündnis gegen Abschiebung und der AK Asyl verurteilen das „brutale Vorgehen der Behörden“. Eine Sprecherin des Bündnisses gegen Abschiebung sagte, das Büńdnis werden „diese unmenschliche Tat nicht ohne Proteste hinnehmen“. Sie kündigte mehrere Protestaktionen von Unterstützer*innen und den betroffenen Familien an.

Hintergrund:
Nachdem die Bundesregierung mit dem Kosovo ein so genanntes Rückführungsabkommen geschlossen hat, sind allein in Niedersachsen bis zu 5000 Flüchtlinge von der Abschiebung bedroht. Flüchtlingsorganisationen und Betroffene berichten von unzumutbaren Zuständen im Kosovo. Die Bundesregierung schlägt gar ernsthafte Bedenken des Europarats-Menschenrechtskommissar in den Wind.

Am Donnerstag, den 14. Juni, hatten mehrere Unterstützer*innen zwei von der Abschiebung bedrohte Familien in die Ausländerbehörde begleitet. Durch Einsicht in ihre Akten wollten sie Informationen zur konkreten Gefährdungssituation erhalten. Die Stadt führt eine Liste, auf denen die zur Abschiebung vorgesehenen Personen verzeichnet sind.

Offenbar standen die Namen der Familien auf dieser Liste. Wie der AK Asyl berichtet, gehöre zu den zur Abschiebung vorgesehen Personen gehört auch die fünfköpfigen Familie Kryeziu aus dem Rosenwinkel. Die Kryezius leben nach Angaben der Flüchtlingsorganisation seit beinahe 20 Jahren in Deutschland. Alle Kinder seien hier groß geworden, die beiden jüngsten gingen noch zur Schule. Unklar sei, wie viele weitere Familien gefährdet sind. Für Dienstag, den 15. Juni, sei weiterhin die Abschiebung einer Frau aus Afghanistan nach Italien geplant.

Für den 15. Juni kündigt der AK Asyl einen „Aktionstag gegen Abschiebungen“ an. Alle Menschen mit antirassistischem Selbstverständnis ruft der Arbeitskreis auf, sich daran zu beteiligen. „Um 9 Uhr werden erneut Flüchtlinge zur Ausländerbehörde begleitet, um eine Verlängerung ihrer Duldungen zu erreichen. Die Menschen sollen nicht alleine der Willkür der Mitarbeiter_innen der Ausländerbehörde ausgesetzt werden. Abends um 18 Uhr findet dann eine Demonstration ab Kornmarkt (Gänseliesel) statt, um entschlossen gegen Abschiebungen und die rassistischen Sondergesetze zu kämpfen“, heißt es in einer Mitteilung.

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3 Kommentare auf "Göttingen schiebt weiter ab"

  1. Rakete sagt:

    Ging das gegen Gückel oder gegen uns? 🙂
    Aber oha – welch Überraschung! Dabei hat Gückel vor nicht allzulanger Zeit geschrieben, dass die ganzen linken „Verschörungstheorien“ Lügen gestraft worden seien, weil das LKA den „szenetypischen Brandsatz“ bestätigt hatte.

  2. rüffelottter sagt:

    das war pro gückels kommentar und pro monsters… gegen pizzaschnüffelhunde.

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