Archiv für Juni 2008
Fr. 13.06.: Demonstration gegen Burschenschaften
8. Juni 2008
Aus einem anonymen Aufruf, der die MoG-Redaktion erreichte: „Von Donnerstag, dem 12. bis Sonntag, dem 15. Juni findet in Göttingen das gemeinsame Stiftungsfest der Göttinger Burschenschaft Hannovera und der Burschenschaft Germania aus Jena statt. Die Burschenschaft Hannovera befindet sich am äußersten rechten Rand des Göttinger Verbindungsmilieus. Ihre Aktivitäten und Kontakte zum organisierten Neonazismus sowie ihre sexistische Praxis sollen im Folgenden kurz skizziert werden: Am 24.11.2004 lud sie in Kooperation mit der Burschenschaft Holzminda den Ex-KSK-General Reinhard Günzel zu einem Vortrag ein. Dieser war kurze Zeit vorher aufgrund seiner Zustimmung zu einer antisemitischen Rede des Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann aus der Bundeswehr entlassen worden. Bereits zuvor war er u.a. durch folgende Äußerung aufgefallen: „Ich erwarte von meiner Truppe Disziplin wie bei den Spartanern, den Römern oder bei der Waffen-SS.“ Nach der Veranstaltung lobte die NPD Göttingen, deren Mitglied Stephan Pfingsten bei dem Vortrag anwesend war, den Ex-General auf ihrer Internetseite für dessen Ausführungen. Die Einladung Günzels war kein Ausrutscher, sondern fügt sich nahtlos in das Gesamtbild ein: Mitglied der Hannovera ist u.a. Christian Vollradt. Dieser ist regelmäßiger Autor bei der wichtigsten Zeitung der „Neuen Rechten“, der „Jungen Freiheit“. Zudem schreibt er für die Zeitschrift „Sezession“ des rechts-extremen „Instituts für Staatspolitik“. Besonders engagiert
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Do. 12.06.: Abend für EinsteigerInnen bei Schöner Leben Göttingen
7. Juni 2008
Die herrschaftskritische Gruppe Schöner Leben Göttingen lädt Interessierte an diesem Donnerstag zu einem Abend für EinsteigerInnen ein. Die Gruppe diskutiert ein breites Spektrum von Themen, macht Veranstaltungen und führt kreative Protestaktionen auf der Straße durch. Zuletzt hat sie sich u.a. mit der Kinderdebatte beschäftigt, gegen militaristische Veranstaltungen protestiert, antisexistische Workshops veranstaltet und die Repression durch Polizei und Justiz aufs Korn genommen. Neben Eingriffen ins Tagesgeschehen verfolgt die im Jahr 2000 aus der globalisierungskritischen Bewegung hervor gegangene Basisorganisation längerfristige Projekte zur Förderung der linken Infrastruktur und dem Aufbau real-utopischer Netzwerke. Wer die vielfältigen Formen von Fremdbestimmung überwinden will, ist zum Mitmachen eingeladen. Auf dem Programm des Infoabends in eigener Sache steht eine kurze Einführung in den theoretischen Ansatz, die Vorstellung der Ziele, Aktionen und der Arbeitsweise. [Pressetext von Schöner Leben Göttingen] um 20h bei Arbeit und Leben (Lange-Geismar-Str. 72), Seminarraum 6
Do. 12.06.: Veranstaltung zu den Beugehaftbeschlüssen gegen C. Klar, B. Mohnhaupt und K. Folkerts
7. Juni 2008
Beugehaftbeschlüsse gegen C. Klar, B. Mohnhaupt und K. Folkerts Beiträge zur juristischen und politischen Einschätzung und zur Bedeutung von Aussageverweigerung und Beugehaft. Im April 2007 wurde gegen Stefan Wisniewski ein Ermittlungsverfahren wegen der Erschießung Bubacks und des versuchten Anschlags auf das Gebäude der Bundesanwaltschaft (1977) eingeleitet. Anfang Januar diesen Jahres hat der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs einem Antrag der Bundesanwaltschaft auf Beugehaft gegen die drei ehemaligen Mitglieder der RAF stattgegeben, um sie zu Aussagen zu zwingen. Die Beschwerde, die die Betroffenen gegen diesen Beschluss eingelegt haben, ist im April zurückgewiesen worden. Endgültig entscheiden muss jetzt der Staatsschutzsenat des BGH. Das staatliche und gesellschaftliche Rachebedürfnis gegenüber den Menschen, die in der RAF organisiert waren, ist ungebrochen. Verlangt werden Reue und Unterwerfung. Ehemalige Militante, die nicht Abbitte leisten, werden weiterhin verfolgt und denunziert. Brigitte Mohnhaupt und Knut Folkerts sollen nach 24 bzw. 18 Jahren Knast wieder unter Sonderhaftbedingungen inhaftiert werden. Christian Klars Freilassung würde sich um die Länge der Beugehaft nach hinten verschieben. Hinter dem Beschluss der Justiz, die Drei in Beugehaft zu nehmen, steht das Interesse, sie medienwirksam für ihre Haltung abzustrafen, keine Genoss_innen und nichts an der Politik der RAF zu denunzieren, während die Geschichte des bewaffneten Kampfes weiter umgeschrieben und
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Mi. 11.06.: Bernadette La Hengst & S.O.L. – im T-Keller
6. Juni 2008
Bernadette La Hengst könnte auch meinen Eltern gefallen. Zumindest Teile davon – und irgendwie wäre es viel cooler, wenn die jetzt auch was zum Hengst schreiben könnten. Immer wenn sie meinen Eltern gefallen würden, dann möchte ich am liebsten weglaufen. Nur so einfach ist das eben nicht mit Bernadette La Hengt. Es will sich keine musikalische Schnittmenge einfinden, Bernadette La Hengst feiert auf zu vielen Partys. Kein Wunder, wenn man in der Art viele Projekte eingebunden ist. Auf Platte fehlen mir am Ende die Konturen, zu viel ist manchmal einfach zu viel. Bleibt abzuwarten, wie der Stilzirkus auf der Bühne umgesetzt wird. Dazu spielen S.O.L. aus Bremen, ein trashiger Nachfolger aus der Bremer Institution Mimmis…nun denn….
Mi. 11.06.: Vortrag von Alex Demirovic: Bildung und Demokratie – Erziehung zur (Un-)Mündigkeit
6. Juni 2008
Wenn eine Demokratie auf die Mündigkeit aller angewiesen ist, um überhaupt ihrem Begriff zu entsprechen, und Mündigwerdung Teil eines Bildungsprozesses ist, was bedeuten die Umstrukturierungen für den Anspruch der bürgerlichen Gesellschaft, eine Demokratie zu sein? Dass die Bildungsreform alles andere als ein demokratisches Projekt ist, lässt sich bereits in der gezielten Ausschaltung universitärer Selbstverwaltung sehen. Tiefergehend aber wäre zu fragen, ob die Ausrichtung von Bildung am ökonomischen Imperativ nicht per se antidemokratisch ist. Ist sie in dieser Gesellschaft nicht anders zu bekommen, will man aber an der Demokratie festhalten, dann wäre eine Veränderung dieser Gesellschaft doch ernsthaft anzuraten. Über den Zusammenhang von Bildungsbegriff und Demokratie spricht Alex Demirovic aus Frankfurt. von 19.30h bis 21.30h im ZHG 007 – im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bildung im Wandel“ – VeranstalterIn: Linke Fachschaften
Mo. 09.06.: Vortrag: Literatur über die Shoah
4. Juni 2008
„unser Name ist die Nummer, die wir auf den Arm tätowiert haben…“ (Primo Levi) Literatur über die Shoah kreist um die Unmöglichkeit zu erzählen, was nicht kommunizierbar ist. Dennoch will sie versuchen zu erinnern, Zeugnis ablegen und einen Weg der Auseinandersetzung darstellen. Die Student_innen der BG Germanistik lesen und besprechen Werke u.a. von Primo Levi, Imre Kertész, Jorge Semprún und Ruth Klüger. von 20h bis 22h im Café Kabale VeranstalterIn: Basisgruppe Germanistik Vortrag zur Photoausstellung „deadLine – Orte der Opfer, Orte der Täter, Pérelinages“, die noch bis zum 20. Juni im Kabale zu sehen ist.
Mo. 09.06.: Vortrag von Dietrich Heither: Mensur und Kneipe als „Charaktererziehungsmittel“
4. Juni 2008
Die „Kneipe“ und in schlagenden Verbindungen auch die „Mensur“ gelten den Korporationen als zentrale „Charaktererziehungsmittel“. Doch zu was soll da eigentlich erzogen werden? Und wie geschieht dies? Die mythisch beschworene Exklusivität der Gemeinschaft stiftenden Mensur oder die merkwürdig anmutenden Trinkrituale werden von denen, die sie ausüben, weder hinterfragt noch hinsichtlich ihrer sozialen und politischen Implikationen thematisiert. Offensichtlich ist die korporative Selbstbetrachtung aus Gründen institutioneller Bestandserhaltung vielfach weder willens noch fähig, unter Hinzuziehung kulturanthropologischer, sozialwissenschaftlicher wie historischer Erkenntnisse den politischen Inhalt und die damit korrespondierenden sozialen Funktionen der verbindungstypischen Eigenheiten zu hinterfragen. Die hier zweifellos existierende „Sperrzone des Intellekts“ transparent zu machen, ist Ziel des Vortrags Dietrich Heithers. Dr. Dietrich Heither, promovierte über Geschichte und Gegenwart der Deutschen Burschenschaft. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Studenten- und Korporationsgeschichte, darunter „Füxe, Burschen, Alte Herren. Studentische Korporationen vom Wartburgfest bis heute“ (Mitherausgeber); „Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften“; „Verbündete Männer. Die Deutsche Burschenschaft“. um 18:30 Uhr im ZHG 006 Der Vortrag ist Teil der Reihe „Studentenverbindungen in Geschichte und Gegenwart“.
Sa. 07.06.: Antifee-Festival
2. Juni 2008
Am Samstag, den 7. Juni, findet auf dem Göttinger Unicampus das zweite Antifee Festival statt. Unter dem Motto „Gegen Sexismus und Nationalismus. Feiern für ein selbstbestimmtes Leben“ sorgen sieben Bands aus verschiedenen Musikrichtungen, zahlreiche Workshops sowie ein buntes Kinder- und Nachmittagsprogramm für eine antisexistische, antinationalistisch e und vor Allem entspannte Festivalatmosphäre hinter dem blauen Turm.
Fr. 06.06.: Film „Meine Mütter“ und Rosa von Praunheim im Lumière
1. Juni 2008
Wäre der Titel nicht schon vergeben, hätte der Film „Alles über meine Mutter“ heißen müssen. Rosa von Praunheim ist ein Pseudonym für Holger Mischwitzky, und seine Mutter gestand 2003 kurz vor ihrem Tod, nicht seine leibliche Mutter zu sein: Sie habe ihn einst in Riga adoptiert. 1942 war die lettische Hauptstadt nazibesetzt, und Praunheim hätte alles sein können: Frucht eines deutschen Wehrmachtsoldaten und einer Einheimischen, kurz vor dem großen Massaker weggegebenes jüdisches Baby, Lette, Russe, Deutscher, jede denkbare Mischung. Zu Beginn seiner filmischen Spurensuche steht von Praunheim mit nichts da außer Geburtsort, Geburtstag und der vagen Angabe, seine Zieheltern hätten ihn in einem ‚deutschen Kinderheim‘ gefunden. Das ist das Glück seines Films. Es ist nicht damit getan, einen Brief an das zuständige Einwohnermeldeamt zu schreiben. Rosa fliegt nach Riga und tastet sich vorsichtig voran, besucht Archive, Historiker und das Haus, in dem sein Ziehvater – ein AEG-Ingenieur – während des Krieges lebte. „Praunheim wirft große Netze aus. Darin verfängt sich deutsch-baltische Vergangenheit und Gegenwart; die Suche nach den eigenen Wurzeln fördert viel Geschichte hervor. Dann gelingt Praunheim ein Zufallsfund – ein alter Antrag der Mischwitzkys auf Zuteilung von Windeln -, darauf findet sich der Familienname seiner leiblichen Mutter. Auch dies
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Fr. 06.06.: Veranstaltung mit Bernd Langer zum Thema „Revolutionärer Antifaschismus“
1. Juni 2008
„Die heutigen Antifa-Zusammenhänge in der BRD entstanden im Bruch mit traditionellen kommunistischen Vorstellungen und beziehen sich in Inhalt, Form und Praxis auf die militante, autonome Antifa-Bewegung der 80er Jahre. Unter Antifaschismus wird nicht nur der Kampf gegen Neonazis begriffen, sondern auch der Kampf gegen das kapitalistische System und seinen Überwachungsstaat. Mit der Veranstaltungsreihe zum revolutionären Antifaschismus soll die Geschichte dieser Bewegung und ihr historischer Bezugsrahmen beschrieben werden, zu der die Tode von Günter Sare (Frankfurt/M.) und Conny Wessmann (Göttingen), militanter Widerstand, Kommandomilitanz, Bündniskonzeptionen, Organisierungsversuche und die ideologischen Ansätze des autonomen Antifaschismus gehören. Besonderes Augenmerk wird den neueren Entwicklungen geschenkt wie der Auseinandersetzung mit dem staatstragenden Antifaschismus. Die Veranstaltung findet im Rahmen einer bundesweiten Rundreise von Bernd Langer statt. Mehr dazu könnt ihr auf der Homepage www.kunst-und-kampf.de nachlesen. Flyer Motiv Das Motiv des Veranstaltungsflyers ist das KuK-Bild Öl auf Leinwand „Antagonistisches Verhältnis“. Dieses Motiv wurde auch für das vierfabrige DIN A2 Plakat „Gemeinsam gegen Faschismus – Wählt Liste 8. Antifaschistische Liste“ während es Uni-Wahlkampfes im Januar 1996 verwendet. Einige Originale des Plakates können in diesen Tagen links unten im Roten Buchladen erworben werden. Weitere Plakatmotive der Initiative Kunst und Kampf KuK findet ihr im Plakat-Archiv der ehemaligen Autonomen Antifa (M). Wir
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