Es ist schon ein paar Jährchen her, als nur wenige meiner Kleidungsstücke ohne Aufnäher getragen werden durfte. Wer Crustpunk war, der musste wenigstens etwas nähen können. Und man musste wenigstens eine Platte von Aus-Rotten besitzen. Meine Aus-Rotten LP habe ich Jahre nicht mehr gehört, damals war sie jedoch ein für mich unersetzlich Stück höchster Form von Punkrock. Danach wurde ich ein völlig langweiliger Spießer.

Behind Enemy Lines aus Pittsburgh rekrutieren sich, so erzählt man sich, aus diesen Wurzeln auch meiner Vergangenheit (Aus-Rotten, The Pist). Und tatsächlich riechen Behind Enemy Lines genau nach diesem, jahrelang gleichbleibenden und meist ideenfreien Sound und bleiben sich auch thematisch völlig treu. Mir gefällt das irgendwie immernoch. Und wenn ich mich wieder in die nahe Vergangenheit zurückerinner, dann fällt mir auch ein, dass die Bands von Übersee erschreckend lange auf Tour waren.

Wenn ich mir jetzt den Tourplan von Born/Dead ansehe…nun ja, gute drei Monate, dazu braucht man wirklich viel Nerven. Born/Dead gehen etwas ruppiger zu Werke als Behind Enemy Lines, dass Trio ballert mit unglaublicher Kraft. Nix neues, nix weltbewendes – aber wirklich sehenswert. Scheppernder Punkrock, mit allerlei Versatzstücken aus frühen Metalversuchen. Crust halt…irgendwie. Feingeister sollten auf alles gefasst sein.