Do. 12.07.: Zur Situation der politischen Gefangenen in Mexico
von am 9. Juli 2007 veröffentlicht in Universität, Vortrag

Das Jahr 2006 war ein ganz besonderes Jahr für die sozialen Bewegungen in Mexiko. Als der Subcomandante Marcos mit dem Pingüino Zapatista auf seinem Motorrad den Lacandonischen Urwald verließ, wirbelte er weit mehr auf als den Staub der Schotterpiste. Die letztjährige Kampagne der EZLN Otra Campaña versuchte etwas ganz Atypisches für die außerparlamentarische Linke in Mexiko: Statt ihre Agenda nach den Ereignissen der Parteipolitik auszurichten, unternahm sie den Versuch, die mexikanische Gesellschaft neu zu erschaffen.

Auch im Bundesstaat Oaxaca wehte letztes Jahr eine frische Freiheitsbrise, die sich mit der APPO (Versammlung der Völker von Oaxaca) zu einem regelrechten Hurrikan entwickelte. Die LehrerInnengewerkschaft und die soziale Organisationen brachten zusammen mit der einheimischen Bevölkerung erst den Governeur und dann das gesamte politische System Mexikos ins wanken.

Infolge wurden beide Bewegungen (La Otra und der APPO in Oaxaca) einer beispiellosen Repression ausgesetzt. Das Handeln des Staates war durch die große Brutalität der „Sicherheitskräfte“ gekennzeichnet sowie durch Menschenrechtsverletzungen, die Straflosigkeit der Täter, willkürliche Festnahmen, Folter, Vergewaltigung und Mord. Eine besondere Rolle kommt auch der Justiz zu, die als verlängerter Arm des Repressionsapparates fungiert, indem sie Menschen zu extrem hohen Freiheitsstrafen verurteilt und andere in Haft behält, obwohl sogar ihre „vermutlichen Opfern“ sie entlastet haben. Haftbefehle schweben wie ein Damokles-Schwert über den Köpfen unzähliger sozialer Akteure und MenschenrechtsaktivistInnen.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Kampagne Salgan pa´ fuera (Wir brauchen euch Draussen!). Mit Jaquelina López Almazán und Samuel Hernández Morales. Beide sind Mitglieder der Organisation CODEP (Comité de Defensa de los Derechos del Pueblo, auf Deutsch: Komitee der Verteidigung der Rechte der Bevölkerung) und haben die APPO mitbegründet. Jaquelina war die Sekretärin der Sección 22, der LehrerInnengewerkschaft SNTE/CNTE, in Oaxaca. Gemeinsam mit Alejandro Cruz López von der indigenen Basisorganisation OIDHO waren sie von Februar bis April 2005 politische Gefangene in Oaxaca und leben aufgrund ihrer Verfolgung durch die mexikanische Regierung bereits seit einigen Monaten nicht mehr in Oaxaca.

Organisiert vom Öku-Büro in Zusammenarbeit mit Motives e.V. und InWent.

Donnerstag 12.Juli | 19 Uhr | Uni ZHG 004 |

Veranstaltet von der Basisgruppe Ethnologie und der Gruppe Gegenstrom

(wegen akutem Zeitmangel hier lediglich eine Dokumentation der Veranstaltungsankündigung. Im Dezember veröffentlichten wir einen Artikel zum Thema.)

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