[antifee] 10 Fragen an… Iskra
von am 13. Juni 2007 veröffentlicht in Antifee, Gespräche

Es ist sozusgen kurz vor zwölf… zwei Tage noch bis zum Antifee Festival und wir zaubern noch ein Interview aus der Tüte. ISKRA aus Hamburg schickten uns kurzfristig noch die Antworten auf unsere Fragen zu, die wir natürlich niemandem vorenthalten möchten. Bittesehr…

Wer seid ihr, was macht ihr und warum eigentlich Iskra?

wir sind fünf absolut unterschiedliche menschen, vom bwl-studenten bis hartzIV-empfänger, punker bis berufs-musiker,die z.T. zusammen wohnen und uns freundschaftlich verbunden zum rocken,abhängen und leben treffen. ‚iskra’(funke) entspringt dem russischen sprachvermögen unseres usbekischen bassisten, ist aber in unserem kontext nicht bewußt auf einen, wie auch immer gearteten kommunismus, oder lenin bezogen..einige von uns würden den bandnamen womöglich gern in einem sexuellen kontext interpretieren..

Was war für euch bislang das Highlight eurer Musikkarriere?

da gibt es keinen gipfel-punkt und für uns gibt es in der hinsicht auch kein in sich geschlossenes ziel..schöne momente oder erlebnisse sind auf jeden fall gemeinsame wochenenden, unterwegs um konzerte zu spielen, oft zusammen mit befreundeten bands und vielen lieben, interessanten menschen.

Was nervt euch am meissten am Musikmachen? Und was treibt euch an?

wie überall hat da sicher jede/r von uns unterschiedliche ansichten..am musik-‚machen’ direkt wohl erstmal nicht viel..sonst würde es ja nicht passieren.. manchmal nerven genre- bzw. szene-schubladen, aber schubladen gibts ja überall und da kann mensch ja auch spaß mit haben. Antrieb ist ganz klar leidenschaft für musik und einen eigenen ausdruck und ventile zu schaffen, was ein prozeß ist und bleibt.

„Politik in einem Popsong, das bleibt immer an der Oberfläche“ haben Superpunk mal gesagt. Begreift ihr euch als politische Band und glaubt ihr, dass das funktioniert?

eine band ist zum glück keine partei.. widersprüche gehören bei uns dazu und sollten ausgelebt werden. Zu dem zitat: stellt sich ja die frage was die ‚oberfläche’ ist, wo ‚politik’ aufhört oder anfängt, auch was ein ‚popsong’ ist und sein kann bleibt ja jederzeit auszuhandeln und bietet viel ‚spiel-‚raum. Da fällt mir die frage ein: ‚are they using their band to ‚sell’ revolution, or ‚ revolution’ to ‚sell’ their band?’ läßt sich oft stellen.

Das Antifee Festival hat einen doch recht spezifischen und vor allem politischen Charakter. Wieso spielt ihr da, was gefällt euch daran?

erstmal weil wir eine sehr nette anfrage bekommen haben, dort zu spielen.

Persönlich finde ich es toll und wichtig, wenn der versuch unternommen wird (erlebnis-)räume zu schaffen in denen sich auf weitmöglichst selbstbetimmte weise mit solchen wirkmächtigen konstrukten wie ‚nationalismus’ und ‚sexismus’ kritisch und selbstkritisch auseinandergesetzt werden kann. Das ist ja, vor allem bei kommerziellen veranstaltungen im weitesten sinne, kein normalfall.

Im speziellen geht es um die Kritik an Nationalismus und Sexismus. Beides sind auch Themen, die in der „Musikszene“ eine Rolle spielen. Inwiefern setzt ihr als Künstlerinnen, abseits von der kreativen Betätigung, Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen in Handlung um?

* wir sind (nicht) alle §129a…

Habt ihr das Gefühl, dass euer Geschlecht bei euerer künstlerischen Tätigkeit eine Rolle spielt? Wenn ja, wie macht sich das bemerkbar?

wir durften einmal nicht bei einem ‚ladyfest’ auftreten, weil wir ‚nur’ eine sängerin in der band haben.. ansonsten kann mensch der heterosexuellen matrix zwar kaum entfliehen, aber es interessiert ja zum glück weder gitarre noch mikrophon wer dahintersteht.

Die Musikszene ist sehr stark männlich dominiert, es gibt nur wenige Frauenbands. Was glaubt ihr, woran das liegt?

da gibts ja fast mehr theorien als phallozentrismus-studien…

ich frag mich manchmal, warum es (siehe oben) was erwähnenswertes zu bleiben scheint, daß eine band eine ‚front-‚sängerin hat…

Nationalismus ist wieder en vogue. Das kommt auch im Musikbereich zu Tage, sei es duch Bands wie MIA, die partout nicht verstehen wollen, warum ein neues deutsches Wirgefühl zum Kotzen ist oder durch Udo Lindenberg und Konsorten, die mit einer Deutschquote den Äther von transatlantischen Musikstücken befreien wollen. Wie steht ihr zu derlei Tendenzen und was glaubt ihr, dagegen tun zu können?

was auch immer von den jeweils genannten, verzichtbaren Interpreten als ‚deutsch’ bezeichnet wird, mit solchen kategorien wollen wir nichts zu tun haben. ‚deutsch’ ist noch nicht mal unsere bevorzugte sprache, was aber auch praktische gründe hat..

ansonsten nehme ich auch gerne euren vorschlag an und kotze vor die richtigen füße..

Wir sind nun auch schon am Ende unseres letztendlich doch sehr politisch gewordenen Interviews angelangt. Wir bedanken uns recht herzlich, dass ihr euch die Zeit genommen habt und geben das letzte Wort nochmal an euch um zu sagen, was ihr schon immer mal sagen wolltet. Bis zum Juni!

if u can’t beat `em, bite `em! Wir freun uns auf den 16.6.!

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5 Kommentare auf "[antifee] 10 Fragen an… Iskra"

  1. and sagt:

    gibt es fotos vom festival zu sehen?

  2. Rakete sagt:

    bald auf dieser seite 🙂

  3. blackbloc sagt:

    Ganz dickes Lob an Iskra. Hab mich riesig gefreut, dass ihr gespielt habt und kommt bald mal wieder nach Göttingen!!

  4. John K. Doe sagt:

    das war für mich tatsächlich überraschend. wirklich ne gute band, normalerweise stehe ich überhauptnicht auf frauengesang, aber die konnten wirklich was.

  5. maxima musica sagt:

    bilda gibts hübsch geworden!

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