Es geht doch! Korn unplugged
von Schmendi am 19. März 2007 veröffentlicht in PlattenDie meisten Reviews für das neue Korn-Album wurden – wie sollte es auch anders sein – von eingefleischten NuMetal-Fans geschrieben und entsprechend: ganz furchtbar, ein zu erwartender Trend fortgesetzt. Die letzten Alben waren ja schon lahm, das da noch unplugged draufgesetzt werden muss, war ja fast zu befürchten. Zu viel Mainstream, zu wenig abgefahren. Die Tendenz dürfte klar sein.
Mein Verhältnis zum NewMetal war nun aber immer ein eher entspanntes. Weshalb ich mir auch ganz entspannt die Unplugged-Session von Korn reinziehen konnte. Und begeistert war. Gerade im Vergleich zum lahmarschigen Gezupfe so mancher anderer mtv-unplugged Produktion ist die Korn-Variante angenehm frisch und lebendig.
Das „Freak On A Leash“-Duett mit der Sängerin von Evanscene beginnt mit seichter Klavierbegleitung und entwickelt sich zu einer durchaus tanzbaren Nummer. Das Duett selber leidet ein wenig darunter das die schroff-rauchige Art von Jonathan Davis nicht so richtig zu der fast schon klassisch geschult anmutenden Stimme von Amy Lee passen will. Andererseits entsteht auch gerade dadurch die Widersprüchlichkeit, die dem Ganzen am Ende den nötigen Kick gibt. Auch wenn Davis hier ganz deutlich untergeht. Dasselbe gilt, wenn auch in abgeschwächtem Maß für die von The Cure unterstütze Version von „Make me bad/In Between Days“. Robert Smith ist großartig, aber der Korn-Frontmann bleibt auch hier eher blass. Wäre es ein Wettbewerb, er hätte ihn verloren. Ebenfalls stimmlich an seiner Grenzen stößt Davis beim Radiohead-Cover „Creep“, aber auch hier reißt es der musikalische Untermalung im Gesamteindruck einigermaßen wieder raus.
Flott und eingäng sind auch „Love Song“ und die neuen Songs „Twisted Transistor“ und „Coming Undone“. Ziemlich brilliant kommt „Got The Life“ daher, das auch beim ersten Hören schneller ins Ohr geht als die fast schon salsa-lastige „Blind“-Vertonung. „Throw Away“ bietet neben dem Drum-Solo zu Beginn eine mystische Mischung aus Percussion und Gitarre, die von der Machart ein wenig an Blind Guardians „Past and Future Secret“ erinnert. Allerdings hat die Nummer weniger Pathos und wesentlich mehr Drive.
Mein Fazit: Daumen hoch. Selten hat ein Unplugged-Album so durchgehendes Airplay mein Winamp belagert.
die schlimmsten scheißbands (ich halte korn für eine solche) klingen unplugged dann meistens doch irgendwie….gut. ich habe angst vor dieser platte! wenn ein eingefleischter nu-metal fan sich angewidert abwendet, könnte das ein zeichen für gute musik sein.