I Heart Sharks - Summer

This is the Neuzeit*
von am 27. Oktober 2011 veröffentlicht in Platten, Titelstory

Nicht mehr ganz zur Jahreszeit passend kommt unter dem Titel „Summer“ das Debutalbum des Berliner Indietronic-Trios I Heart Sharks daher. Berlin? Das musste ich im Presseinfo zweimal lesen, denn was diese Jungs fabrizieren klingt dann doch very british, und das nicht nur dank des knallharten englischen Akzents der Gesangsstimme. Der dritte Blick verschafft Klarheit: hauptsächlich singt nämlich wohl der dort erwähnte Halbfranzose Pierre, der in England aufwuchs und sich dann wie die Hälfte der Jugend von Europa (von mir geschätzt) nach Berlin aufgemacht hat um sich da kreativ zu betätigen. Solche Geschichten kennt man, und sie gehen nicht immer gut aus. Soviel aber vorweg: Bei I Heart Sharks schon.

Denn wie ich eingangs angedeutet haben wollte, puzzeln sich die drei ein musikalisches Gesamtbild zusammen, bei dem schnell mal ein Gedanke an die frühen The Killers oder andere discotaugliche Indiebands mit Elektrokante von der Insel aufpoppt. Irgendwie ist dann aber auch alles doch weniger konventionell, ja konzentriert sich sogar wesentlich auf elektronische Sounds. Da surft der eine oder andere Oktavbass über Discobeats und Synthieflächen durchs Zimmer, und die Arpeggios blubbern fröhlich vor sich hin. Gitarre gibt es dagegen eher nur am Rande zu hören, und zwar so verfremdet, dass man manchmal nicht sicher ist ob es wirklich eine ist. Catchy und flott, bisweilen auch düster kommen die insesamt elf Titel daher, ohne fiese Rhythmustricks, die einen beim Tanzen stolpern lassen, dafür aber mit vielen kleinen Schnörkeln. Ein dichtgepacktes Klangbild in analog und digital, in das meist kaum ein Funken Stille passt, zuckersüß komponiert und dann kühl zusammengemixt, unter tüchtigem Einsatz von Hall und Echo – die 80er lassen Grüßen. So gesehen hätte die entgegengesetzte Jahreszeit den besseren Titel abgegeben.

I Heart Sharks wissen also durchaus zu Gefallen, ziehen den beschriebenen Sound auf ihrem ersten Longplayer aber so konsequent durch, dass man insgesamt fast schon wieder von Monotonie reden muss. Einige der Songs bauen Druck auf bis der Kessel pfeift, und dann wird einfach gewartet bis das Wasser verdampft ist, anstatt den Tee endlich aufzugießen. Was bleibt? Ein gut produziertes und bemerkenswertes Album, das etwas unter seiner Gleichförmigkeit leidet. Der Band werden wohl deswegen nicht die Fans weglaufen, und ja, ich kann mir gut vorstellen dass sie demnächst noch eine Nummer größer werden. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen ihre Musik im Radio zu hören.

Das Album erscheint am 28.10.2011 auf AdP Records. Einen Vorgeschmack auf das Album gibt es hier.

*EDIT: Die Veranstaltungsankündigung habe ich rausgenommen, weil ich von der Kapelle doch irgendwie enttäuscht bin. Wenn ihr wissen wollt warum, dann klickt ihr hier und lest es im Redaktionsblog nach.

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