Internationaler Frauenkampftag

Reclaim the Night
von am 10. März 2014 veröffentlicht in Soziale Bewegungen

Am 7. März startete das Wochenende zum internationalen Frauenkampftag mit einer nächtlichen Spontandemonstration unter dem Motto „Die Nacht gehört uns! Für die befreite Gesellschaft!“. Die Demo war nicht angemeldet und die Göttinger Polizei war bemüht dem Treiben ein Ende zu setzen.

„Schlechtes Wetter, harte Zeiten, für den Feminismus fighten“ hallte es lautstark durch die Göttinger Innenstadt. Denn gegen 21 Uhr versammelten sich am 7. März auf dem Jakobikirchhof etwa 50 Frauen*Lesben*Trans* (FLT*) Personen zu einer Spontandemonstration zum Auftakt des internationalen Frauenkampftags. Die Parole ist dem Titel „Antideutsche Wut“ der Punkband „Stuhlgewitter“ entnommen, die mit Texten wie „Schlechtes Wetter, Harte Zeiten, für den Kommunismus fighten“ Nazibands parodieren.

Die unangemeldete Demo zog entschlossen und lautstark in Richtung Gotmarstraße. „Wir holen uns heute symbolisch die Nacht zurück. Entgegen der Geschichte von Straßen, die nachts für F*L*T*s zu gefährlich seien, findet die meiste Gewalt im privaten Raum statt. Deshalb holen wir uns mit dieser Demo unsere Räume zurück und unser Recht auf Selbstbestimmung“, heißt es in der Pressemitteilung der Demonstrant_innen.

Auf der Höhe der Deutschen Bank reihte sich kurz nach dem Auftakt der erste Polizeieinsatzwagen ans Ende der Demo ein. Ein mies gelaunter Passant rief die Demonstrant_innen dazu auf, „die Schnauze zu halten“. Schnellen Schrittes ging es dann weiter durch die Innenstadt. In dem Parkhaus kurz vor dem Jungen Theater gab es die erste Solidaritätsbekundung von Aktivist_innen mit feministischem Transparent und Feuerwerk. Weiter ging es über den Wochenmarktplatz, auf dem die Polizei vorerst abgehängt wurde.

Solidaritätsbekundungen gab es auch im Vorfeld der Demo. Das Göttinger Stadtbild wird zur Zeit durch feministische Transparente an mehreren Häusern geprägt.

Erst als die Demo nach einiger Zeit die Jüdenstraße erreichte trafen sie auf eine Polizeiabsperrung, die aus zwei Beamt_innen und zwei Einsatzwagen bestand. Diese wurde jedoch von der Demo ignoriert, die sich nicht von ihrer Route abbringen ließ. „Müsst ihr nicht mal langsam nachhause und morgen früh in die Schule?“, rief ein Beamter sichtlich überfordert den Aktivist_innen hinterher. Ein Katz und Maus Spiel begann, doch die Demonstrant_innen ließen sich nicht beirren und gingen einfach dort entlang, wo es ihnen passte, egal ob Polizei im Weg stand oder nicht.

In der Roten Straße gab es dann die zweite Solidaritätsbekundung. Aus den offenen Fenster der Wohnhäuser wurden Bengalos gezündet und Feuerwerkskörper abgeschossen. Hinter dem Restaurant Sambesi stiegen ebenfalls Raketen aus dem Innenhof in die Luft. „Wir sind mehr als zufrieden“, sagte uns ein*e Sprecher*in nach der Demonstration. „Wir konnten ohne Probleme unsere Route umsetzen und so lange gehen wie wir wollten. Die Polizei machte auf uns sogar einen überforderten Eindruck, denn die Demo war sehr dynamisch und entschlossen. Auch der Support auf unserer Route hat uns sehr begeistert.“

Gegen 21:45 Uhr löste sich die Demonstration am Gänseliesel auf. Mittlerweile folgten mehrere Einsatzwagen dem Geschehen. Es gab allerdings keine weiteren Zwischenfälle mit der Polizei.

„Was uns auch sehr gefreut hat war, dass die Passant_innen sehr positiv auf unsere Flyer reagiert haben, die wir am Rande der Demo verteilt haben. Es gab zwar ab und zu ein paar Leute, die gepöbelt haben, aber wir empfinden die Aktion im Allgemeinen als einen großen Erfolg.“

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