Kundgebung zum 275. Uni-Jubiläum

„Exzellente Scheiße“
von am 29. Mai 2012 veröffentlicht in Politik, Soziale Bewegungen

Mehrere hundert Studierende protestieren auf dem Wilhelmsplatz - Foto: LR

Die Kundgebung beginnt um 16.05 Uhr mit der Ankunft der Antikapitalistischen Demo. Der Lautsprecherwagen beschallt den Wilhelmsplatz mit „Fick die Uni“. Während die geladenen Gäste des offiziellen Festaktes zum 275. Jubiläum der Universität Göttingen die Aula betreten, sammeln sich Demonstrant_innen hinter den vorsorglich errichteten Hamburger Gittern mit Sicherheitsabstand zum Aula- und Mensaeingang.

Gleich zu Beginn machen sich die taz und Stadtradio Göttingen daran, Äußerungen zur Demo einzufangen, in denen dann von der Ablehnung von Studien- und Bildungsgebühren und dem Ausschluss der Studierendenschaft gesprochen wird. In den Redebeiträgen spiegeln sich die Themen wider. Das Antikapitalistische Krisenbündnis beginnt mit einem allgemeinpolitischen Beitrag zu Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, der eigentlich zu den geladenen Gästen gehörte, aber nicht zugegen war. Die Rede zum Solidaritätsverständnis und Ausländer_innendiskriminierung Schröders wird durch die Ankunft David McAllisters bzw. laute „Buh“-Rufe kurzzeitig unterbrochen. Es folgen Beiträge vom Asta, der Grünen Jugend, der BG Sowi, dem Politkollektiv und anderen.

Angeprangert wird dabei soziale Selektion, die Ökonomisierung der Bildung und die Elitenförderung der Uni und des Landes. Der Ruf schallt nach der Förderung kritischen Denkens, wirkungsvollerer Mitbestimmung der Studierenden und – gerichtet an die Anwesenden – danach, den Protest nicht aufzugeben. Es war jedoch zu manchem Zeitpunkt nicht leicht, dem Gesagten zu folgen, da die Polizei eine nicht störende Lautstärke verlangte. Diese Forderung wurde im Verlauf jedoch nicht besonders nachdrücklich vertreten.

Aufmerksamkeit erregte ein Gruppe, die mit Pompons, „257 Gründe[n] Stolz zu sein“ und einer Polonaise die „E-L-I-T-E, Elite!“ feierte. Zu den beliebtesten Rufen gehörte „Bildung für alle“, „exzellente Scheiße“ und, um den Systembogen zu spannen, „Antikapitalista“.

Als um 19 Uhr die Festveranstaltung zu Ende war, hatte sich die Zahl der Protestierenden erheblich verringert, so dass schließlich rund 200 Menschen die Gäste mit den genannten Statements begrüßten. Nachdem der Zug jener Gäste nach 10 Minuten Umzugszeit in die Mensa verschwunden war, tönten die Rufe und Pfiffe noch bis 19.20 Uhr weiter, dann wurde die Kundgebung aufgelöst.


Viele bleiben, um mit diesem Bild die geladenen Gäste zu empfangen

Das nicht unerhebliche Polizeiaufgebot hat die Parteien bis zum Schluss gründlich voneinander getrennt. Bis auf leichte Meinungsverschiedenheiten mit der Polizei und dem Filmen einiger Kundgebungsteilnehmer_innen kam es zu keinen Vorfällen.

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