Demo gegen Benedikt XVI.

Die wahre Päpstin kommt nach Göttingen
von am 21. September 2011 veröffentlicht in Soziale Bewegungen

Am Freitag wird Papst Benedikt XVI. das Eichsfeld nahe Göttingen besuchen. Am Samstag wird es eine Gegendemo in Göttingen geben, im Mittelpunkt soll dabei „die wahre Päpstin“ stehen. Wir haben vorab mit ihr über die Aktion gesprochen.

Am Freitag kommt Benedikt XVI. nach Etzelsbach. Für Samstag organisiert ihr eine Demo in Göttingen. Warum demonstriert ihr nicht direkt beim Papstbesuch?

Wir befürchten, dass die Menschen im Eichsfeld immer noch sehr hinterwäldlerisch leben und noch nicht von der wahren Päpstin erfahren haben. Die brauchen kein Fernsehen oder Internet, da sie den ganzen Tag beten und beichten. Das ist auch erstmal ziemlich ähnlich, halt nur ohne Empfang. Wir halten uns daher lieber fern, auch weil wir Angst vor Mistgabeln und Fackeln haben.


Flyer der Kundgebung

Für oder gegen was demonstriert ihr genau?

Josef Ratzinger ist ein Hochstapler und der Rädelsführer von einem konspirativen Männerverein. Dessen Ziele sind zum Beispiel, die Frau als sprechendes und denkendes Wesen abzuschaffen, Homosexualität zu „heilen“ und alle Andersgläubigen zu bekehren oder der Hölle zu überlassen. Das können Sie ruhig so schreiben.

Wie wird die Demo denn genau aussehen?

Zunächst wird die wahre Päpstin zu uns sprechen. Außerdem erwarten wir zahlreiche katholisch-kreative Aktionen, zum Beispiel werden Ablassbriefe verkauft. Prominenter Besuch hat sich auch angekündigt: Herr von Nazareth sowie das hohe Mitglied von Opus Dei, das vor kurzem heiliggesprochen wurde, werden erwartet. Am Ende der Kundgebung gibt es noch eine spektakuläre Überraschung. Die Demo wollen wir dann vor allem dafür nutzen, ernsthafte Kritik an Papst und Kirche zu äußern.

Was ist die Rolle der wahren Päpstin?

Blöde Frage! Die Päpstin ist das wahre Oberhaupt der Katholischen Kirche und die Vertreterin Gottes auf Erden, direkte Nachfolgerin der heiligen Petra.

In Berlin gibt es ja auch schon eine Gegenpäpstin, Rosa I.

Das ist uns neu. Frechheit! Noch so eine Hochstaplerin.


Flyer der Demo

Wen wollt ihr mit der Demo erreichen? Überzeugte Katholik_innen werden dadurch vermutlich nicht bekehrt…

Die Päpstin kommt, um zu ihren Followern zu sprechen und ihnen die Wahrheit zu offenbaren. Als Organisation mit expansivem Anspruch sind uns natürlich auch Gläubige anderer Religionen willkommen.

Wäre eine solche Demo auch im Kontext anderer Religionen denkbar, wo sich ja ähnlich konservative/reaktionäre Positionen finden lassen?

Haben die denn auch einen Papst? Nee, jetzt mal im Ernst: Wir kritisieren generell jede Form von Hierarchien, Patriarchat, Sexismus, Homophobie und Antisemitismus, gleichgültig ob in religiösen, politischen oder gesellschaftlichen Strömungen verankert.

Von eurer Aktion, unter anderem mit pöbelndem Jesus, könnten sich noch mehr Menschen als nur stramme Katholik_innen angesprochen fühlen, zumal die Demo ja auch vor einer evangelischen Kirche beginnt.

Wir richten uns nicht gegen die protestantische Kirche. Dass wir da stehen, ist reiner Zufall. Die Demo wird dann auch an katholischen Kirchen vorbeiführen. Wir haben übrigens auch kritische Christ_innen in unserem Bündnis.

Die Kundgebung beginnt am Samstag (24. September) um 13 Uhr an der St. Jacobi-Kirche in der Weender Straße. Von dort zieht um 14 Uhr auch die Demo los.

Das verwendete Artikelbild auf der Startseite und das Bildchen am Artikelanfang basieren auf einem CC-BY-2.5-lizenzierten Bild der Agência Brasil.

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2 Kommentare auf "Die wahre Päpstin kommt nach Göttingen"

  1. Die Mitte erobern! sagt:

    Hier der Aufruf, entnommen von https://www.facebook.com/event.php?eid=290072114342697&ref=ts

    Der Papst kommt? Nein, die Päpstin kommt!

    Während ein Mann namens Joseph „Ratze“ Ratzinger am 23.September 2011 im Eichsfeld arme katholische Gläubige mit Hilfe der sogenannten „Marienandacht“ in das geistige Mittelalter zurück führen möchte, haben wir die wahre Päpstin, die nach dem Konklave wie rosa Rauch aus dem Vatikan emporstieg, endlich gefunden.

    Aufgewachsen unter der Fuchtel des Katholizismus befand sie sich nach Jahren geistiger Vernebelung durch Weihrauch und das Geschwafel alter, sich viel zu wichtig nehmender Männer in einem komatösen Zustand, der sie langsam, aber stetig, zu einem Schatten ihrer Selbst werden ließ. In einem Moment seltener Klarheit jedoch erkannte sie ihr Unglück, aus dem es hier kein Entrinnen mehr geben konnte. Deshalb flüchtete sie sich ins rettende Exil.
    Dort folgten intensive Nächte des Grübelns und Tage des Reflektierens. Allmählich dämmert ihr, dass sie als Frau kein Mensch zweiter Klasse ist, so wie es ihr jahrelang von der katholischen Ideologiemaschinerie eingetrichtert wurde. Thomas von Aquin (heilig gesprochener Kirchenlehrer und allgemein anerkannter Philosoph) lehrte sie zum Beispiel: „Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen.“
    Die Päpstin kann aber weder putzen noch kochen, Kinder mag sie auch nicht, legt aber auch keinen Wert darauf. Damit ist sie keine Ausnahme, denn Millionen von Frauen leben auch glücklich und zufrieden ohne „dem Manne zu dienen“. Und das ist auch gut so!

    Glück und ein emanzipatorisches Leben im Hier und Jetzt – diese überwältigende Erfahrung wollte die Päpstin nicht für sich behalten. Also beschloss sie in das katholische Reich zurückzukehren, um dies den Menschen zu offenbaren. Auf dass sie selber frei werden!

    Drum kommet und lauschet ihren Worten aufmerksam!

    24.09.11, 13 Uhr, St. Jacobi Kirchhof

  2. naja sagt:

    hier anscheinend schon eine kleine Aktion von dem Bündnis

    http://de.indymedia.org/2011/09/316662.shtml

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