[antifee] 10 Fragen an… Nufa
von am 31. Mai 2007 veröffentlicht in Antifee, Gespräche

Noch zwei Wochen sind es bis zum Anitfee Festival auf dem Göttinger Campus und wir sind dann so langsam auch am Ende unserer Interviewreihe mit den dort auftretenden Bands. Als vorerst letzte Gruppe stellten sich Nufa aus Ulm unseren Fragen.

Wer seid ihr, was macht ihr und warum eigentlich Nufa?

hallo servus, wir sind benz, jonas, martin, daniel und jacob aus ulm und nennen es krautpop. nufa könnte heißen: nie ungebratene fische angeln; neuer unterbezahlter fatzke angeheuert; nougat-und fleisch-abteilung; nackt und fertig ausgezogen; neu-ulmer ficken anders; nur unter fünf augen; nicht unter fünf alsterwasser;….

Was war für euch bislang das Highlight eurer Musikkarriere?

das schönste war ein album in der hand zu halten, dass mit jochen irmler (faust) in den faust-studios produziert worden ist und auf dem label KLANGBAD erscheint. unsere auftritte bei den KLANGBAD-festivals, mit unteranderem bernadette la hengst, sofa surfers, embryo, funkstörung, faust, cpt. howdy oder konzerte mit DiE AuTos und jens friebe waren auch geil. überhaupt ist es glaube ich so, dass wir halt davon träumen schöne konzerte mit schönem publikum zu spielen.

momentan arbeiten wir am zweiten album. und wir haben mit bernadette la hengst im studio musik gemacht. auch toll.

Was nervt euch am meissten am Musikmachen? Und was treibt euch an?

uns nerven ständige anfragen, ob wir nicht bei dem und dem contest mitmachen würden. wettbewerb hat in der konzertkultur, in der wir ein teil sein wollen, nichts zu suchen.

„Politik in einem Popsong, das bleibt immer an der Oberfläche“ haben Superpunk mal gesagt. Begreift ihr euch als politische Band und glaubt ihr, dass das funktioniert?

unsere texte sind über altagsbeobachtungen und erfahrungen, von der sehnsucht anders zu leben, in anderen gesellschaftlichen konstelationen. dabei geht es uns nicht ums agitieren, sondern darum, ein angebot für alle zu machen, denen es gefällt und die sich wiedererkennen und mitmachen wollen. wenn es texter jacob schlecht geht und sein text davon handelt wird dass natürlich politisch, weil es ja umstände für sein schlechtgehen gibt, die nicht immer gebrochenes herz sind. es ist also das private politisch.

unsere musik bricht immerwieder strukturen und erforscht grenzen.

ich denke unkonventionelle musik zu machen ist immer ein statement gegen herrschende verhältnisse, wir würden uns aber nicht von vorneherein als politische band bezeichenen.

wir sind vor allem: band

Das Antifee Festival hat einen doch recht spezifischen und vor allem politischen Charakter. Wieso spielt ihr da, was gefällt euch daran?

das wir in der band nicht alle gleich politisiert sind und uns in der politischen aktivität unterscheiden, ist klar. eine einladung eines festivals, auf dem die politische aktivität hervorgehoben wird und auf dem gefahren und möglichkeiten von sexismus und nationalismus eine bedeutende rolle spielen, erfreut uns aber sicherlich und wir sind dann gerne ein teil davon. um einerseits uns zu präsentieren und aber auch um zum thema zu diskutieren – um auf verhälnisse aufmerksamgemacht zu werden.

Im speziellen geht es um die Kritik an Nationalismus und Sexismus. Beides sind auch Themen, die in der „Musikszene“ eine Rolle spielen. Inwiefern setzt ihr als Künstlerinnen, abseits von der kreativen Betätigung, Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen in Handlung um?

im namen der band nehmen wir kaum an Aktionen nichtmusikalischen characters teil, wobei wir, wenn wir im herbst geschlossen nach leipzig ziehen um dort musik und aber auch Aktionen, seien sie künstlerisch, musikalisch oder politisch motiviert, zu machen, werden diese schon aktionen aus dem nufa-umfeld sein.

Habt ihr das Gefühl, dass euer Geschlecht bei euerer künstlerischen Tätigkeit eine Rolle spielt? Wenn ja, wie macht sich das bemerkbar?

ohne zweifel ist es so, dass es halt mehr männliche musiker, gerade unter jugendlichen gibt. dass das daran liegt, dass von „dem jungen“ erwartet wird, gitarre zu spielen und „das mädchen“ hinterm schlagzeug noch attraktion bleibt, ist klar und zu hinterfragen bzw. zu beseitigen.

Die Musikszene ist sehr stark männlich dominiert, es gibt nur wenige Frauenbands. Was glaubt ihr, woran das liegt?

siehe oben. ein problem für frauenbands ist auch, dass die attraktion immer erst „frauenband“ ist und so mit einer solchen vom publikum, aber auch vom veranstalter, von vorneherein anders umgegangen wird. (egal ob positive oder negative reaktion). das kann bestimmt supernerven, wenn die musik oder die aktion immer in den hintergrund rückt.

Nationalismus ist wieder en vogue. Das kommt auch im Musikbereich zu Tage, sei es duch Bands wie MIA, die partout nicht verstehen wollen, warum ein neues deutsches Wirgefühl zum Kotzen ist oder durch Udo Lindenberg und Konsorten, die mit einer Deutschquote den Äther von transatlantischen Musikstücken befreien wollen. Wie steht ihr zu derlei Tendenzen und was glaubt ihr, dagegen tun zu können?

es ist schon seltsam, dass das argument, es sei doch einfach gut und schön und es fühle sich gut an, wieder (!) stolz auf sein land sein zu können und hier eine verbindung mit anderen zu finden, mit denen man sonst nichts zu tun hat, in wirklich breiten schichten zu finden ist.

das fängt auch schon damit an, das alleine ein deuschsprachiger gesang ein pluspunkt ist und schnell die „deutschrock“-band, wie wir fatalerweise auch schon betitelt worden sind, hip wird.

es ist uns wichtig zu betonen, dass wir nicht deutschsprachig texten, weil wir uns zu der sprache oder gar dem land bekennen würden, sondern weil es in den texten unseres sängers um die tiefen seiner empfindungen geht, um diese auszudrücken zu können, er seine gesprochene sprache benutzen muss.

uns ist es aufjeden Fall wichtig, sich bewegungen, die d-land hochhalten wollen oder den deutsch-character in der musik (!)hervorheben, zu verweigern, und auch auf konzerten gegebenenfalls unsere meinungen zu aktuellen strömungen kund zu tun.

Wir sind nun auch schon am Ende unseres letztendlich doch sehr politisch gewordenen Interviews angelangt. Wir bedanken uns recht herzlich, dass ihr euch die Zeit genommen habt und geben das letzte Wort nochmal an euch um zu sagen, was ihr schon immer mal sagen wolltet. Bis zum Juni!

wir freuen uns schon. (wollten wir schon immer mal sagen!)

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2 Kommentare auf "[antifee] 10 Fragen an… Nufa"

  1. Catriona sagt:

    AAhhhh, ich will Martin kennenlernen!!!!! 😀 (gefunden!!!)

  2. Catriona sagt:

    AAhhhh, ich will Martin kennenlernen!!!!! 😀 (gefunden!!!) *freufreu*

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