Texte

Verhandlung wegen § 113 vertagt
19. April 2007

„Soziale, emanzipatorische Bewegungen sind darum bemüht, die eigene Handlungsfähigkeit und in gleichem Maße auch die der anderen Menschen zu erweitern. Hierarchische und entfremdende Strukturen stehen da im Weg. In diesem Sinne kann auch staatliche Repression nicht geduldet werden. Vielmehr geht es darum, sich gegen die versuchte Kriminalisierung von sozialen und politischen Bewegungen direkt und solidarisch zu wehren – im Alltag, im Kontakt mit Behörden und auf der Straße.“


So wird Politik gemacht: Die Oettingerwellen glätten sich
19. April 2007

Als der baden-würthembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) die Trauerrede für den jüngst verstorbenen Hans Fillbinger (ebenfalls CDU) hielt, tat er, was alle Trauerredner tun: er lobte den Verstorbenen für alles mögliche – nur die vier Todesurteilen, an denen Filbinger während der NS-Zeit mitgewirkt hatte, hatte er plötzlich vergessen. Filbinger war 1996 zum Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg gewählt worden und musste zwei Jahre später zurücktreten, als bekannt wurde, dass er im zweiten Weltkrieg als Richter oder Ankläger an der Verhängung von Todesurteilen beteiligt war. Auch hat er Exekutionskommandos zusammengestellt und den Feuerbefehl gegeben. In Oettingers Trauerrede wird Filbinger nun zum überzeugten Antifaschisten stilisiert, der sich nur den Zwängen seiner Zeit beugen musste.


Vom 20. bis 25.April: American Hardcore im Lumiere
16. April 2007

Aufgrund der überraschend hohen Besucherzahlen zeigt das Lumiere American Harcdore nochmal, und zwar am Freitag den 20., und Montag 23. bis Mittwoch 25.4. jeweils um 22.00 Uhr ! Mit diesem Film versucht Regisseur Paul Rachmann die frühe amerikanische Hardcore-Szene der 80er Jahre bis 1986 darzustellen, als es noch um viel mehr ging als nur Musik. Hardcore war damals eine gesellschaftliche Bewegung, die sich radikal gegen den damaligen Präsidenten Ronald Reagan, die spiessige Geselschaft mit ihrer HippieMusik und jegliche Kommerzialisierung ihrer eigenen Musik stellte. Paul Rachman, der selber Teil dieser untergegangenen Subkultur war, zeigt in American Hardcore jede Menge krasser und seltener Live-Aufnahmen von Bands wie Black Flag, den Bad Brains oder Minor Threat und lässt viele Musiker zu Wort kommen, wie z.B. Ian MacKaye, Henry Rollins oder Flea.


[antifee] 10 Fragen an… on canvas
15. April 2007

Vom 15. bis 16. Juni findet in Göttingen das Antifee Festival auf dem Campus statt. Wir möchten euch die dort auftretenden KünstlerInnen vorstellen und präsentieren jede Woche ein Interview mit einer der Bands, in dem wir ihnen – vor Allem politisch – ein bisschen auf den Zahn fühlen. Alle bekommen die selben Fragen gestellt und in dieser Woche sind die Bremer on canvas dran.


Der AK Asyl wird 25.

25 Jahre AK Asyl: Gut dass es ihn gibt, schlecht dass es ihn geben muss
15. April 2007

Im Februar 2005, kurz nachdem der in Hildesheim lebende Achmed Siala frühmorgens das Haus verlassen hatte, wurde seine schwangere Frau zusammen mit den beiden gemeinsamen Kindern aus der gemeinsamen Wohnung entführt. Die Polizei zu rufen hätte für Achmed Siala allerdings nicht besonders viel gebracht, denn die Leute, die seine Frau mitgenommen hatten, waren von der Polizei. Gazale Salame wurde zusammen mit einem Kind in die Türkei abgeschoben, ein Land, in dem sie nie gelebt hatte und dessen Sprache sie nicht sprechen konnte.


Das Versprechen im Jungen Theater
14. April 2007

Transparente Plastikschnüre hängen von der Decke und breiten eine graue und kalte Atmosphäre unter den Zuschauern aus. Doch die Trostlosigkeit die Dürrenmatt gnadenlos immer wieder in seinen Büchern vermittelt, verschwindet gleich mit der ersten Szene der Inszenierung. Die eiskalte Hand die sich einem beim Lesen des „Versprechens“ ums Herz schließt schreckt vor den zahlreichen Slapstickeinlagen zurück.


Wohnen in der Kolumne 1: Apokalypsen der WG.
12. April 2007

Einen der interessantesten Einblicke in das innere Leben von Art- und Zeitgenossen bekommt derjenige, der auf Grund seiner durchschnittlichen ökonomischen Verhältnisse gezwungen ist, seine Herberge mit drei oder im schlimmsten Falle mit noch mehr Leuten zu teilen. Das Ganze trägt die Bezeichnung Wohngemeinschaft, und hat sich spätestens seit den 60er Jahren in großer Breite durchgesetzt. WG’s sind ein interessanter Mikrokosmos, bei dem man sich vor allem als Betroffener immer leicht an der Grenze zur Übelkeit bewegt. Als Beobachter befindet man sich in einer naturgemäß reichlich komfortablen Situation, geschuldet innerer Abkehr und spöttischer Distanz den anderen Kreaturen gegenüber, die so hausen müssen.


Unterbewertet oder vergessen – Aus John K.’s Plattenkiste. Teil 1: Piebald.
12. April 2007

Heute: Piebald „If It Weren’t For Venetian Blinds It Would Be Curtains For Us All” Wer zur Hölle ist eigentlich Marcus Garvey? Und wer bitte heißt Assata Shakur? Ich kenne nur Tupac Shakur. Und der ist Tod. Aber bevor wir uns dieser Frage zuwenden, kommen wir zu etwas ganz anderem. Rock’n’Roll ist scheiße. Er hat oft schlechte Manieren, viele seine Kinder sind missratene Vollidioten, und zu allem Überfluss hat Rock’n’Roll ein leider nur dürftig ausgestattetes Gedächtnis. Es ist wie so oft, wenn man Ostern, oder an den Heiligen Drei Königen mit den Lieben beisammen sitzt und sich die Dias der vergangenen Jahre ansieht. Dann sieht man bei Keks und Kuchen plötzlich die doofe Tante Marta, die immer nur in die Backe gekniffen hat, während sie einen blöd anglotzte, und ihr Erbe später einer karitativen Organisation zur Verfügung stellte.


Streik ohne Ende – 30 Warnstreiks seit 2003 im Cinemaxx
10. April 2007

Seit Ende 2003 der letzte Tarifvertrag beim Cinemaxx-Konzern auslief, kämpfen die Mitarbeiter mit Niedrigstlöhnen und schlechteren Arbeitsbedingungen. Die Geschäftsleitung weigert sich seit dem einen neuen Tarifvertrag abzuschließen und auch bundesweite Streiks bewirkten keine Einigung zwischen Verdi und der Kinokette.


[antifee] 10 Fragen an… Kurhaus
9. April 2007

Vom 15. bis 16. Juni findet in Göttingen das Antifee Festival auf dem Campus statt. Wir möchten euch die dort auftretenden KünstlerInnen vorstellen und präsentieren von nun an jede Woche ein Interview mit einer der Bands, in dem wir ihnen – vor Allem politisch – ein bisschen auf den Zahn fühlen. Alle bekommen die selben Fragen gestellt und den Anfang macht diese Woche Jan von Kurhaus.