Texte

Mann – Frau – Patriarchat – Scheiße. Internationaler Frauenkampftag am 8. März
3. März 2010

Am 8. März ist internationaler Frauenkampftag! Jüngst erlebte Reaktion: „Frauen und ‚kämpfen‘ in einem Wort – das klingt ja total aggressiv so, wie unweiblich!“ Zonk! Und andere meinten so: Yehah, Frauenkampftag – lass‘ mal was Cooles auf die Beine stellen! Warum? Brainstorming: erniedrigende Abtreibungs(verbot)gesetzgebung gegen Frauen weltweit, Körperzurichtung, Schönheitsnormen, Rollenklischees und Mutterideal, Kleinfamilienzwang, homophobe Übergriffe, Grenzverletzungen, Mobbing, schlechte Bezahlung, Transsexuellengesetz, Männerbünde, Mario Barth-Hype und und und.


Made a gun with my fingers and shot at my friends – FUCKING WEREWOLF ASSO im JuZI
2. März 2010

Unter Elektropunk versteht man ja so einiges, was bei näherer Betrachtung so gar nicht in eine Schublade passen will. Grob gesagt gibt es dieser Tage zwei Kategorien. Erstens die ganze „Raven gegen Deutschland“-Bum Bum-Techno-Geschichte und ihr Anhang, populär und mainstreamfähig geworden wohl vor allem durch das Label Audiolith Records und seine zahlreichen Acts, die mit fett produzierten Beats und bisweilen sogar recht authentischer Punk-Attitüde daherkommen. In dieser Kategorie geht es melodisch und rhythmisch in aller Regel sehr eingängig zu – partyorientiert eben. Und man kann, unabhängig davon was man grade im Blutkreislauf hat, die Faust schütteln und mitgrölen, weswegen mittlerweile solche fragwürdigen Gestalten wie „Frauenarzt“ und seine „Atzen“ erfolgreich auf den Musikstil aufspringen. Während man diese Sparte mit „Techno + irgendwie sowas wie Reste von Punk“ vielleicht ganz gut zusammenfassen kann, hat man es in der zweiten Kategorie schon schwerer.


Hausrecht im Elfenbeinturm: Gericht lässt kommerzielle Fortbilder wieder in die Uni
1. März 2010

Die privatwirtschaftlichen Angebote zur Ergänzung des Studiums waren den Professoren ein Dorn im Auge, so ließen sie sie kurzerhand aus der Uni werfen. Das Verwaltungsgericht Göttingen hat in einer Eilentscheidung jetzt die Universität wieder zurückgepfiffen.


Protest gegen Abschiebungen

Parteibüros besetzt
1. März 2010

Jeweils etwa 15 Abschiebungsgegner*innen haben heute Mittag die Göttinger Parteibüros von SPD und Grünen besetzt. Mit der Aktion wollten die Besetzer „auf die menschenverachtende Abschiebepolitik der Bundesrepublik Deutschland“ und die Verhältnisse in Göttingen aufmerksam machen, heißt es in einem Fax, dass aus den Parteizentralen versendet wurde. Nach einer guten Stunde verließen die Aktivist*innen die Parteibüros freiwillig. Die erhoffte Medienresonanz blieb aus, zu unspektakulär war das Geschehene.


Nachruf auf Polizeipräsidenten

Wargels aalglatter Abgang
28. Februar 2010

Der ehemalige Präsident der Polizeidirektion Göttingen, Hans-Werner Wargel, verlässt seinen südniedersächsischen Posten unter zahllosen Lobessalven. Wargel habe das Profil der Polizeidirektion Göttingen entscheidend geprägt und ihr das „heutige Gesicht“ einer professionellen und bürgerorientierten Behörde verliehen, schwadronierte Innenminister Uwe Schünemann (CDU). „Sie haben ein klares Berufsbild von einer modernen Polizei, orientiert an dem gesellschaftlichen Auftrag, für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger Sorge zu tragen. Als Planungsbeauftragter für den Aufbau der Polizeidirektion Göttingen mussten Sie sich mit ihrem Team großen Aufgaben stellen“, so der Innenminister. Wargel wechselt ins Präsidium des niedersächsischen Verfassungsschutzes, während dessen ehemaliger Vizepräsident, Robert Kruse, fortan die Geschicke der Göttinger Polizei leitet. Vollkommen unter den Teppich gekehrt wird dabei, dass Wargel zuletzt immer wieder in die Kritik geraten war. Vor Allem seine Einsatzstrategie bei Demonstrationen wurde häufig gerüffelt, zuletzt von Tom Wedrins, Fraktionsvorsitzender der SPD im Göttinger Rat.Unter Wargel hätten sich „viele Dinge sehr maßgeblich geändert“, sagte Wedrins im Rat in der Debatte zu einem Beschluß, der die Polizei zur Deeskalation aufrief. Wedrins meinte damit die Abkehr Wargels von polizeilichen Deeskalationskonzepten, die in den 90er Jahren entwickelt wurden. Innenminister Schünemann, offensichtlich ein Freund Wargels, hatte die Kritik in einer anschließenden Landtagsdebatte vom Tisch gewischt: Es habe sich vieles
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Göttingen und sein neuer Polizeipräsident
28. Februar 2010

Viele Einsatzkräfte der Polizei waren am Freitag in der Göttinger Innenstadt anzutreffen. Am Markt und in den Nebenstraßen standen Mannschaftswagen. Polizist_innen in Schutzkleidung, Polizist_innen in zivil, aber mit Knopf im Ohr, und Polizist_innen in Ausgehuniform säumten die Gassen. Besorgte Bürger_innen erkundigten sich, „ob denn wieder eine Demonstration ansteht“. Nein, nein, es hatte sich lediglich hoher Besuch angekündigt: Uwe Schünemann, seines Zeichens der niedersächsische Innenminister war angereist, um Göttingens neuen Polizeipräsidenten im Alten Rathaus feierlich zu begrüßen.


TOP V: Auf’s Maul. Das StuPa konstituiert sich.
26. Februar 2010

Es ist ein parlamentarisches Mittel mit Tradition: Ein filibuster, also eine Rede, die vor allem auf Verzögerung – oder Verhinderung – parlamentarischer Entscheidung zielt. Caesar beschwerte sich bereits über die Reden Catos des Jüngeren im römischen Senat, die bereits mit diesem Ziel geführt wurden. Jüngst war dieses parlamentarische Mittel in der öffentlichen Diskussion um die Mehrheitsverhältnisse im US-Senat, was freilich allerdings von deutschen Medien meist mißverstanden wurde. Im deutschen Bundestag sind aufgrund fester Redezeitbeschränkungen solche Mittel denn auch nicht ohne weiteres möglich. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sammelte auch das Studierendenparlament der Universität Göttingen handfeste Erfahrungen im Umgang mit filibustern.


Ein Bericht mit Eindrücken von GöttingerInnen aus Dresden

12/13.02.2010 – Gö goes Dresden
21. Februar 2010

Es war ziemlich kalt, als drei Busse aus Göttingen Freitagnacht zu den Blockaden gegen den Trauermarsch der Neonaziszene nach Dresden starteten. Die verdi Jugend und die Antifaschistische Linke International hatten die Busse von Göttingen aus organisiert und mussten wegen der hohen Nachfrage die gecharterten Busse auf drei aufstocken. Kurz nach dem Start folgte nun der erste und einzige unfreiwillige Halt, nicht etwa durch Vorkontrollen seitens der Polizei, sondern durch einen durchgeschmorten Busfernseher. Ja, das mit den technischen Geräten ist in Göttingen ja immer so eine Sache. Doch drehen wir den Blick zurück, schon am Freitagabend waren mehrere Göttinger AntifaschistInnen in Dresden unterwegs, um entschiedene Kritik am Dresdner Gedenken an die Bombenangriffe vom 13.2.1945 auf Dresden zu üben.


Erziehung zur Müdigkeit – „An Education“
19. Februar 2010

Jenny hat eine graue Jugend. Alles dreht sich um Leistung, am Ende der Schule im England der 60er Jahre soll die Eliteuni Oxford stehen. Für amüsante Aktivitäten ist da kein Raum, alles muss einem höheren Zweck dienen. Zumindest, wenn es nach Eltern und Lehrerinnen geht. Denn Jenny entspricht nicht nur dem gängigen Schönheitsideal, sie hat auch was auf dem Kasten. Und dann kommt der doppelt so alte David (Peter Sarsgaard), der ihr Tür und Tor in eine farbenfrohe Welt voller Kunstauktionen, Konzerte und Nachtclubs öffnet. Die 16jährige Schülerin, gespielt von der 24-jährigen Carey Mulligan, bricht aus dem spießbürgerlichem Korsett aus und verliebt sich in einen Mann, der zunächst nur das Beste für sie im Schilde zu führen scheint.


Krimi in der Roten Straße
16. Februar 2010

Göttingen 1968. Die Universitätsstadt ist geprägt von der Studentenbewegung und ihren Aktionen. In dieser Zeit spielt die Hälfte des Krimis „Rote Straße“ von Wolf S. Dietrich, die zentralen Figuren der Geschichte wohnen allesamt in der WG „Rote Grütze“ in einem der selbstverwalteten Studentenwohnheime in der Roten Straße. Der Autor liest am Sonntag, den 21. Februar beim Monsters Kaffeekränzchen im Kabale aus seinem Roman. „Die Rote Straße war ’68 Sitz der studentischen Linken, da war ihre Keimzelle“ erzählt der Autor im Gespräch. „Die haben dort ihre Ideen ausgebrütet.“ Rainer, einer der Protagonisten des Romans lebt in dieser Zeit dort – und taucht in der Gegenwart wieder auf.