Vortrag

Do. 10.05.: Verbrannt – Verfemt – Vergessen, Stadtbibliothek
7. Mai 2007

Am Donnerstag, 10. Mai um 10.30 Uhr eröffnet die Dezernentin Dr. Dagmar Schlapeit-Beck in der Stadtbibliothek die Ausstellung „Verbrannte – Verfemt – Vergessen“ zur Erinnerung an die Bücherverbrennung vor 74 Jahren in Göttingen. Die Ausstellung zeigt Zeitungsartikel aus dem Stadtarchiv vom Mai 1933 u. a. den Aufruf zur Bücherverbrennung, die „12 Thesen wider den undeutschen Geist“ sowie erläuternde Texte. Auf einer Mahnwand . nden sich die Namen der Schriftsteller mit Lebensdaten sowie die Titel ihrer Werke, die verbrannt wurden. Im Bestand der Bibliothek sind Werke von 117 Autoren erfasst, die 1933 von der Bücherverbrennung betroffen waren. Eine Auswahl davon ergänzt die Ausstellung, eine Liste aller vorhandenen Titel liegt aus, alle Bücher sind ausleihbar. Im Rahmen der Vorlesungsreihe „5v0r11 im Lesesalon“ (Beginn 10.55 Uhr) liest Frank Limbach aus den Werken von Erich Kästner. Beim „Vorlesen zum Sonnenuntergang“ (Beginn 18.00 Uhr) widmen sich Sabine Prilop und Klaus Feller dem Schriftsteller Ferdinand Hardekopf.


Mi. 09.05.: Vortrag zur „Rechten Volksfront“ in Niedersachsen
6. Mai 2007

Auch wenn es bei Berichten über Neonaziaktivitäten immer wieder um die sogenannten „no go areas“/ „national befreite“ Zonen geht, die sich hauptsächlich in Ostdeutschland befinden, so ist doch Niedersachsen ein Stammland der NPD. Übergriffe gegen Nazigegner finden immer wieder statt, wie in den letzten Monaten in Verden, Dörverden oder Rothenburg geschehen. Mehr als ein Mal pro Woche gibt es regionale und überregionale Neonazitreffen in Niedersachsen, meist im Verborgenen, oder gedeckt von der Bevölkerung. So geschehen z. B. vor kurzem in Scharzfeld in der Nähe von Herzberg am Harz, als ein Kamerateam vom Bürgermeister der Stadt bedroht und angegriffen wird, als diese über ein Neonazitreffen in der Stadt berichten wollten. Über solche und ähnliche Aktivitäten, mit dem Schwerpunkt auf Südniedersachsen, berichtet Andrea Röpke am Mittwoch, den 9. 5. um 19.00 Uhr im DGB-Haus. Andrea Röpke ist Journalistin und u.a. bei der Arbeitsstelle gegen Rechtsextremismus und Gewalt(ARUG) tätig, die Aufklärungsarbeit über Neonaziaktivitäten leisten. Sie war auch an den Filmen „Wir erobern die Städte vom Lande aus“ und „Neonazistinnen“ beteiligt.


Mo. 07.05.: Vortrag über Rechtsextremismus & Immunisierungsstrategien, SPD Haus
5. Mai 2007

„Wer vom Kapitalismus nicht reden will, der sollte vom Faschismus schweigen.“ Diesen schlauen Satz hat der kritische Theoretiker Max Horkheimer geprägt, als er mit seinen KollegInnen der sog. Frankfurter Schule nach dem zweiten Weltkrieg den Faschismus als Ergebnis kapitalistischer Vergesellschaftung beschrieb. Unter diesem Motto nun hält Dr. Cornelius Schley von der SPD-Landtagsfraktion Niedersachsen einen Vortrag über Rechtsextremismus und gesellschaftliche Immunisierungsstrategien in Deutschland. Beginn ist um 18.00 Uhr im Forum des SPD-Parteihauses Göttingen, Nikolaistr. 30


Mi. 02.05.: Vortrag: Marx war kein Marxist
30. April 2007

Es ist fast wie ein Evergreen: immer mal wieder gibt es Unmut über die herrschenden Verhältnisse. Und regelmäßig wird bei der Äußerung dieses Unmuts auf einen alten Kerl mit grauem Bart zurückgegriffen: auf Karl Marx. Obwohl seine Theorie allenthalben für erledigt gilt, geht nach wie vor eine mysteriöse Faszination von ihr aus. Das nimmt die Gruppe 180 Grad zum Anlass, um einen Tag nach dem „Tag der Arbeit“ unter dem Titel `Je ne suis pas un marxiste` – „Ich bin kein Marxist“ eine Veranstaltung zur marx’schen Theorie zu machen. Der Satz selber geht auf Marx selber zurück, der sich damit von dem abgrenzen wollte, was die Marxisten in Frankreich so alles veranstaltet haben. Geboten werden soll eine Einführung in die marx’sche Theorie mit gleichzeitiger Kritik all der Positionen, die sich falsch, verkürzt oder verdreht auf Marx beziehen. Im Originalton liest sich das dann so: Die einen wie die anderen bezeugen damit, dass das Niveau der Auseinandersetzung um die Gesellschaftstheorie von Marx sich in der Öffentlichkeit auf einem intellektuellen Tiefstand befindet. Denn Marx‘ Hauptwerk ‚Das Kapital‘ ist keine Zustandsbeschreibung aus der Zeit der Industrialisierung. Und er hat hier auch keine positive Perspektive einer nachkapitalistischen Gesellschaft gezeichnet, die mit dem Ende des
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Do. 26.04.: Deutsche Ideologie – Antinationalismus
23. April 2007

Durch die Abgrenzung zum Nationalsozialismus wähnen sich die Deutschen auf der sicheren Seite: Sie hätten aus ihrer Geschichte gelernt und deshalb ein wesentlich kritischeres Verhältnis zur eigenen Nation als andere Länder. Darauf aufbauend könnten sie sich also einen gesunden Nationalstolz leisten. Das ist die Ansicht vieler Bürgerinnen und Bürger; und auch in den Reihen der Regierung sind gewisse antinationalistische Positionen standard. Auf dieser Grundlage sehen sich viele Deutsche als geeigneter Kritiker des Nationalstolzes anderer Länder. Aber wie viel Reflexion steckt hinter diesen Standards? Und tappen die Deutschen nicht gerade deshalb wieder in die Nationalismusfalle, weil sie meinen davor gefeit zu sein? Klaus Baethge hat den Patriotismus der Deutschen in seiner Abgrenzung zum Nationalsozialismus analysiert und einer kritischen Betrachtung unterzogen. Am Donnerstag präsentiert er in einem Vortrag seine Ergebnisse. Die Veranstaltung wird vom [a:ka] organisiert und findet um 19.30 Uhr im DGB Haus statt.


Mi. 25.04.: Vortrag zu Rechter Ideologie und gesellschaftlicher Mitte
22. April 2007

2006 hat eine von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegebene Stiftung für Furore gesorgt: Damals äußerten ein Viertel der Befragten in Ost und West, es bräuchte eine einzige Partei, in der das Volkswohl vertreten wird. Das Entsetzen seinerzeit war groß, auch in den großen Medien der Mitte, wie ihr etwa in diesem Interview im Deutschlandradio nachhören könnt. Schon kurze Zeit später brachte die vom Bielefelder Institut herausgegebene Studie „Deutsche Zustände“ ähnlich Ergebnisse zutage. Mittlerweile ist die Diskussion darum etwas abgeklungen, aber nun legt das Basisdemokratische Bündnis nach. Am Mittwoch ab 20.00 Uhr soll im ZHG 006 (Uni Campus) der Frage nachgegangen werden, wie viel rechte Ideologie mittlerweile in der gesellschaftlichen Mitte angekommen ist. Als ReferentInnen ist einerseits der Journalist und Autor Burkhard Schröder eingeladen, andererseits der recht bekannte kritische Theoretiker Alex Demirovic aus Frankfurt. Letztere ist unter anderem bekanntgeworden durch seine Studie zu rechter Ideologie innerhalb der deutschen Studierendenschaft, die er bereits Mitte der 90er Jahre durchgeführt hat.


Fr. 20.04.: Der Gipfel der Repression? DGB Haus
16. April 2007

Der G8 Gipfel in Heiligendamm wirft seine Schatten voraus: bereits jetzt werden am den Tagungsort weiträumig absperrenden Zaun PassantInnen Opfer von willkürlichen Polizeischickanen und bereits vor Monaten wurde das örtliche Polizeigesetz beachtlich verschärft. Die Sicherheitsbehörden geben sich jetzt schon alle Mühe, das Demonstrationsrecht einzuschränken und für einen aus ihrer Sicht reibungslosen Ablauf des „Treffen der 8“ zu sorgen. Rechtsanwalt Johannes Hentschel und AktivistInnen aus Mecklenburg Vorpommern wollen auf der Veranstaltung der Roten Hilfe unter Anderem Antworten auf die Fragen geben, was das neue Polizeigesetz ermöglicht, was die Polizei zum Gipfel plant, wie die „Rote Zone“ beschützt werden soll und wie man sich bei Festnahmen verhalten sollte. Beginn ist um 19 Uhr im DGB Haus.


Do. 19.04.: 25 Jahre AK Asyl im Lumiere
16. April 2007

Der AK Asyl wird 25 Jahre alt – und erzählt darum im Lumiere mit seiner Vergangenheit, seiner Gegenwart und seiner Zukunft auseinander. Dabei sollen auch kurze Filmausschnitte von einschneidenden Ereignissen in Göttingen gezeigt werden. Teilnehmen werden Aktive des AK Asyl aus unterschiedlichen Epochen. Beginn dieser Veranstaltung, die sich als Teil einer Jubiläums-Reihe versteht, ist um 19 Uhr. Ein paar mehr Infos zum Jubiläum gibt’s auch hier.


Mi. 18.04.: Queering Pornography
16. April 2007

Pornografie war schon immer ein umstrittenes Thema sowohl in der femistischen als auch in den schwullesbischen Bewegungen – und wird bis heute heftig diskutiert. Während sie für die einen Ausdruck eines Objektstatus der dargestellten Frauen ist, empfinden sie andere als schlicht harmlos und noch andere die Möglichkeit einer emanzipatorischen Praxis. Wie ist die moderne Pornografie entstanden? Welche Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit werden in der Mainstream-Pornografie dargestellt und wie könnte ein feministischer und/oder queerer Umgang mit ihr aussehen? Das Referat von Dana Ulbricht (Uni Leipzig) und Claudia Gehrke (Konkursbuchverlag; Herausgeberin von „Mein heimliches Auge“) soll einen Einblick in die Debatte liefern, den geschichtlichen Hintergrund von Pornografie erhellen und die Inszenierung von Geschlechtlichkeit im Mainstream-Porno kritisch untersuchen. Und hinterher wird’s dann diskutiert. Los gehts am Mittwoch, 18.4. um 20 Uhr im DGB-Haus.


Mi. 28.03.: Vortrag zu Protest, Polizei und Öffentlichkeit zu Beginn der 1960er Jahre
26. März 2007

1968 ist in aller Munde. Das Jahr 1962 taucht eher selten in der Debatte auf. Dabei gäbe es auch aus den Anfängen der 60er durchaus spannende Dinge zu berichten. Was Michael Sturm versucht, wenn er am Mittwoch im Roten Buchladen am Nikolaikirchhof über die „Schwabinger Krawalle“ spricht. Bei denen nämlich gab es im Münchener Künstler- und Studentenviertel Schwabing an fünf aufeinander folgenden Nächten heftige Auseinandersetzungen zwischen der Münchener Stadtpolizeit und mehreren tausend Menschen. Der Anlass war dabei ein ganz banaler: 2 Streifenpolizisten wollten eine Gruppe von fünf jugendlichen Straßenmusikern festnehmen, einige PassantInnen wollten dann das widerrum verhindern. Und im Anschluss kam es dann über einen längeren Zeitraum hinweg zu besagten Ausschreitungen. Was verwundert, war dergleichen doch seinerzeit nicht wirklich an der Tagesordnung. Der Referent ist Co-Autor eines Buches über die Schwabinger Krawalle und wird versuchen, die Ereignisse, ihre Rezeption und ihre Wirkungsgeschichte zu schildern. Es wird um einen Soli-Beitrag von 3 Euro gebeten, der aber auch ermäßigt werden kann.