Musik

Muse – Haarp, endlich Live!
30. März 2008

Mal ganz ehrlich: Brauchen wir wirklich Live-Platten?! Ein zweischneidiges Schwert. Live klingt fast immer scheiße – und eigentlich gibt es keinen Grund sich Musik noch einmal anzuhören, die man als schöne Studioproduktion zur Verfügung hat, ohne dass man die Band wenigstens dabei sieht. Ohne dass man sich mit Fans und dergleichen rumschlagen muss. Und kaum hat man das zu Ende gedacht, fallen einem sofort die Ausnahmen ein. Keine Frage: Iron Maidens „Live after death“ ist die Messlatte einer guten Live-Platte. Oder KISS „Alive I + II“ – vor allem wegen dem Partyfaktor! Oder „101“ von Depeche Mode, wobei hier gleichzeitig der dazugehörige Film Pflicht ist. Dann wird es schon schwierig, denn gerade in den letzten Jahren gab es zu viele unnötige Live-Platten.


Some – Ganz großes Kino
4. März 2008

Endlich mal eine Band, die es mir leicht macht. Sehr leicht. Im allgemeinen liefert unser schönes Umland und leider auch die Stadt eine ganze Menge musikalischen Müll ins Ohr. Wenn man es wagt genau dies zu adressieren, steigen alle möglichen Tölpel aufs Klettergerüst der Empörung. Je unbedeutender die Band, so größer das Geblöke. Sicherlich kein Göttingen spezifisches Problem. Schlechte Musik ist leider wie eine Hydra. Man schlägt ihr einen Kopf ab – aber gleich zwei unnötige Bands wachsen in aller Regel nach. Endlich mal eine Band also, die zum Teil aus Göttingen kommt und bei der ich sagen kann: Meine Güte, wie geil ist das denn!


Control – Corbijn und Joy Division
11. Februar 2008

So komisch es klingt – aber Joy Division sind eine der bedeutendsten Bands der letzten Jahre. Komisch klingt es, weil Joy Division mit dem Tod des Sängers Ian Curtis im Jahr 1980 Geschichte wurde, gerade in den letzten Jahren jedoch im Dutzend kopiert und damit dann doch wieder an der musikalischen Tagesordnung. Mit Joy Division war ein musikalisches Kapitel erst einmal beendet, welches sich nicht besser für die Leinwand eignen würde – vom Revival kann man das hingegen nicht sagen. Auf der Leinwand aber bitte nur mit kühlen Farben – oder am besten gleich ohne diese. Wer Manchester im Regen erlebt wird wissen warum.


Meneguar – Endlich mal wieder Ja! sagen!
31. Januar 2008

Indierock! Das ist eigentlich nicht mehr als eine Phrase. Das war früher die Musik für gescheitelte Gymnasiasten, die besseres zu tun hatten als, so wie ich, Snap geil zu finden. Was habe ich diese Menschen gehasst. Und wie viel schlimmer war es, dass ich selbst kurze Zeit später ein solcher wurde. Aber Indierock war zu kurz, es musste gleich Punk sein. Aus der Perspektive ist Indierock auch schon wieder uncool. Und heute? Heute hat sich alles verändert. Und vieles was mal Punk, was mal Hardcore war, ist plötzlich Indierock. Die einen finden das gut, die anderen schlecht. Ich hasse es wieder. Und irgendwie beißt sich die Katze in den Schwanz. Und ich will mich innerlich mit Händen und Füßen wehren, im folgenden Text den Begriff Indierock auch nur ein weiteres Mal zu benutzen.


Chrome Hoof: Heavy Metal Disco!
29. Januar 2008

Unter Leuten, die sich mit Musik beschäftigen, entwickeln sich in aller Regel nach einiger Zeit Mechanismen. Dabei handelt es sich in aller Regel um kurze Geschmackstests, die sich meistens im Hinterkopf abspielen. So war das auch mit „Pre-Emptive False Rapture“ von Chrome Hoof. Ein interessantes Cover machte mich an, auf die Frage, worum es sich dabei handeln würde, wurde mir nur der Name einer Person genannt, die, so wörtlich, die Platte zum erbrechen finden würde. Genau das war gewissermaßen der Startschuss zum Geld ausgeben. Wenn dieser Mensch es hasst, dann muss ich es lieben.


Dis-Records – Auf ein letztes!
22. Januar 2008

Besser kann es doch eigentlich nicht sein! Wer den Göttinger Bahnhof verlässt und Richtung Innenstadt marschiert, kommt irgendwann an Dis-Records vorbei. Einem Plattenladen. Dem (!) Plattenladen in Göttingen vielleicht. Ich erinnere mich noch gut, wie ich vor etwas über zehn Jahren nach Göttingen kam – auch wenn ich bereits damals Platten in erster Linie über Mailorder bezog, war ich ein, wenn auch nicht regelmäßiger, aber doch immer mal wieder rein schauender, Besucher des Ladens. Gereon, der den Laden ursprünglich aus der Taufe hob, hatte immer irgendwas gutes in irgendeiner Kiste und zumindest auch immer einen guten Tipp.


DES ARK zeigen, dass alles anders sein kann
13. Januar 2008

Meine erste Konfrontation mit DES ARK war durch Vorbehalte bestimmt, die ich mir in jahrelanger Kleinarbeit zugelegt hatte. Im Zusammenhang mit DES ARK sagte man mir nur so etwas wie „Singer-Songwriter“, „Queercore“ und „eine Frau mit Gitarre“. Und da dachte ich erstmal: „Na toll!“. Wenn ich „Singer-Songwriter“ höre, dann wird mir spontan langweilig. Dann muss ich an all die Rocco Votolatos denken und an all die Sänger irgendwelcher Ex-Bands, die sich nun berufen fühlen uns ungestöpselt neu zu langweilen. Nachdem ein Großteil der Menschheit herausgefunden hat, dass doch alle irgendwie auch „Cash-Fans“ sind, funktioniert das Rezept. Ganz ehrlich, mich hat es von Anfang an gelangweilt. Lediglich der Kanadier Greg MacPherson konnte seine Wut selbst mit Wandergitarre weitertransportieren. Ansonsten halte ich es weiter mit Tom Petty. DES ARK also auch sowas? Nur mit etwas beigemischter Tradition aus Team Dresch, Spitboy und den anderen üblichen Verdächtigen. Schön, dass mir DES ARK einen ganz ordentlichen Hammer vor den Bug meiner Arroganz knallen. „Loose Lips Sink Ships“ führt aber erstmal in die Irre. Der erste Song „Some are love“ lässt noch nicht ganz erkennen, das DES ARK den Rest der Platte völlig brillieren werden – aber er zeigt, dass man Aimee Argotes Stimme nicht
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DIE deutsche Ska-Punk-Band?!
4. Januar 2008

gelöscht…


Nada Surf – Immer diese Sache mit den Helden
4. Januar 2008

Wie zur Hölle soll man über eine Band vernünftig schreiben, wenn man ihr sowieso erlegen ist. Wenn man ihr jeden groben Fehltritt verzeihen würde. Gott – was ist „Blizzard of 77“ für ein unglaublicher Song! Wer nach „Blizzard of 77“ nicht den Anflug von Gänsehaut oder wenigstens einen Kloß im Hals hat, der ist ein schlechter Mensch. Der stößt auch alte Damen die Treppe runter und blökt dann „Alte was rennste denn?“. Der frisst dir auch die Wurst vom Brot. Der frisst sowieso kleine Kinder zum Frühstück! Kurz: Was für ein Song!!!! Ja, „Let go“ war und ist ein kleines, ganz unspektakuläres Meisterwerk. Nada Surf eine ganz unspektakuläre Band. Ein Phänomen in das sich eher Europäer vergucken konnten. Erst ganz großer Auftritt: „Popular“ vom Album „High/Low“ stolpert in die Billboard-Charts. Danach gibt es Lektionen im Fach Musikbusiness, Grundkurs Potenzial. Platte Nummer Zwei kommt auf den Markt – nur um Werbung will sich keiner kümmern. Die Platte wird gelobt – aber interessiert eigentlich nur die Fans die sowieso schon da sind. Naja, dann kam „The weight is a gift“ und das ist eben eine Platte die jemand wie ich dann trotzdem hat, wegen Nada Surf eben. Loyalität und so. Trotzdem –
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Platten zum Fest!
18. Dezember 2007

Weihnachten. Wer sich noch nicht mit den Eltern verkracht hat, weil man mit 15 schwanger geworden ist oder beschlossen hat sein Geld mit Vollzeitarbeit als Jongleur in der Fußgängerzone zu verdienen, der wird dieser Tage vielleicht angerufen von den verzweifelten Erzeugern und hört Sätze wie: „Wat willste denn zum Fest, Kind?!“ Es ist also Zeit nachzuholen und einige der Tonträger, Jahrgang 2007, nachzuordern, ohne selbst zu bezahlen. Ich alter Menschenfreund helfe dabei und schlage ein paar Scheibchen vor, die vielleicht unter den Tisch gefallen sind und wenigstens jetzt unter die Nordmanntanne gehören! 2007 war ein gutes Plattenjahr. Lassen wir mal ein paar Enttäuschungen beiseite, wie Jimmy Eat World’s belangloses Radio-Plättchen oder die unverfrorene Ode an die Langweile, dargeboten von The Killers. Und wem sitzt nicht noch das schockierend unnötige Werk der vormaligen Assis Muff Potter im Genick. Aber der Schatten im Plattenregal hielt sich in Grenzen.