Theaterkeller
Fr. 07.12.: Hoo Doo Girl im T-Keller
2. Dezember 2007
Die 60er waren cool. Das hatte mehrere Gründe. In den 60er Jahren gab es zum Beispiel die cooleren Autos! Das wiederum hatte auch mehrere Gründe. Die Designer waren immer noch nicht ganz von der Idee abgerückt, Autos müssen aussehen wie NASA-Raketen. Das Ozonloch war ein ähnlich utopisches Thema wie das Internet und demzufolge kümmerte man sich einen Scheiß wenn es um den Hubraum eines Autos ging. Auch der Spritpreis war kein Thema – ein Paradies für bekennende Autofans wie mich. Beispiele? Ja? Gerne! Nehmen wir den 64er Lincoln Continental. Die Amerikaner bauten in den 60ern schon nur Schrott – nur sah er atemberaubend aus. Der Continental bestach durch Selbstmörder-Türen im Fond und seine schiere Größe. John F. Kennedy wurde in einem solchen erschossen. Und 1964 sangen die Beatles „I want to hold your hand“ in der Ed Sullivan-Show. Alfa Romeo baute den Giulia – mit dem geilen Giulia Sprint, vor dem man niederknien möchte. Leider ein Auto, welches ohne ständige Liebe sich durch Pannen und dann in Rost auflöste. Aber egal, wenn man diesen kleinen Kracher sieht! Es war einfach vieles besser und fasst alles sah besser aus. Und musikalisch war das eigentlich genauso wie mit den Autos. Viel Technik
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Do 15.11.: „Soziale Bewegung und bewaffneter Kampf“ – Veranstaltung mit Karl-Heinz Dellwo – im T-Keller
10. November 2007
Am Donnerstag findet die vierte und letzte Veranstaltung der Veranstaltungsreihe „30 Jahre deutscher Herbst“ statt. Als Referent wurde Karl-Heinz Dellwo eingeladen, der als Mitglied der RAF im Jahr 1975 an der Besetzung der deutschen Botschaft in Stockholm beteiligt war und insgesamt 21 Jahre im Knast war. Dellwo hat in diesem Herbst ein Buch1 veröffentlicht, das Gespräche zwischen ihm und den beiden JournalistInnen Tina Petersen und Christoph Twickel enthält und in dem er sich kritisch mit dem von der RAF propagierten „Konzept Stadtguerilla“ auseinandersetzt und auch sein eigenes Leben reflektiert. In dem in diesem Frühjahr erschienen Sammelband „Nach dem bewaffneten Kampf“2 ist er ebenfalls mit einem Beitrag3 vertreten. Dieser Band beinhaltet außerdem Beiträge von anderen ehemaligen Mitgliedern der RAF, von ehemaligen Mitgliedern der Bewegung 2. Juni sowie von Frauen aus der Unterstützerszene. Diese Gruppe traf sich fast sieben Jahre lang für mehrere Wochenenden mit PsychoanalytikerInnen und PsychotherapeutInnen, um über sich, ihre Beziehungen untereinander, ihre Haftbedingungen, ihr Verhältnis zur Gesellschaft und über ihre Politik zu sprechen. Danach setzte sich jeder für sich noch einmal mit dem gemeinsam Erlebten auseinander und schrieb seine Gedanken nieder – so sind die Beiträge des Buches entstanden. „Kein Ankommen und kein Zurück“4 lautet der Titel des Beitrags
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Di. 6.11.: „Wieder mal Deutscher Herbst? Die Linke und staatliche Repression“ – Veranstaltung mit Klaus Viehmann im T-Keller
1. November 2007
Am Dienstag um 20h findet die nächste Veranstaltung der Veranstaltungsreihe anläßlich des 30jährigen Jubiläums des „Deutschen Herbstes“ statt, dieses Mal im T-Keller. Bei der Veranstaltung mit dem Titel „Wieder mal Deutscher Herbst? Die Linke und staatliche Repression“ erzählt Klaus Viehmann, der in den 70er Jahren selbst in der westdeutschen Stadtguerilla aktiv war, über die damalige Situation und Politik der Gruppen zu „Terror“ und „Staatsterror“. Nähere Infos zur gesamten Veranstaltungsreihe, die noch eine weitere Veranstaltung am Donnerstag, den 15.11. mit Karl-Heinz Dellwo umfasst, finden sich auf der Homepage des Sozialen Zentrums. Plakat und Flyer können auf der Homepage der redical [m] angeschaut und heruntergeladen werden.
Fr. 02.11.: Poetry Slam im T-Keller
28. Oktober 2007
Der für diesen Freitag im Theaterkeller angekündigte Poetry Slam fällt aus. „Wir entschuldigen uns bei allen, die nun ihre Freitagsplanungen umwerfen müssen für dies kurzfristige Absage“ bedauert das Basisdemokratische Bündnis, welche den Slam veranstalten wollte, den Ausfall.
Sa. 13.10.: The Audience im T-Keller
8. Oktober 2007
The Audience aus Hersbruck bei Nürnberg machen so ziemlich alles richtig, wenn man sich das alles auf der Bühne vorstellt. Sie zucken da mit reichlich Orgel und Melodie und mit guten Ideen umher. Alles gut zusammengeklaut. So stelle ich mir das zumindest vor. Nur ist das Dreieck zwischen Bands wie Robocop Kraus, A.M. Thawn und Delta72 auch ein Bermuda-Dreieck. Es gibt viele Bands, die versuchen das zu vermengen und viele scheitern an der Aufgabe, denn kaum noch etwas scheint hier originell zu sein. The Audience scheinen eine der besseren Bands zu sein, die Punk, Garage und Orgel paaren. Der verzogene Bengel, der da rauskommt, ist am Samstag im T-Keller zu Gast. Damit es nicht bei einem Sproß musikalischer Zitate bleibt, dürfen auch Die Charts ran. Die kommen aus Hamburg und hier hören meine Informationen auch schon auf. Nichts mit Zitaten. Außer vielleicht, dass es die eine oder andere Personalunion mit anderen Hamburger Bands gibt – Amtrak und Schneller Autos Organisation. Beides nicht mein Ding, aber ich stelle da mal wieder eine Ausnahme dar. Nur die Personalunion verrät auch nicht mehr als, äh – als die Personalunion selbst. Lassen wir es. Lass dich überraschen. Am Samstag im T-Keller.
Sa. 29.09.: The Gaslight Anthem und Holiday Fun Club im T-Keller
24. September 2007
“The Gaslight Anthem” ist eine Band, die es schaffen wird, das Göttinger Publikum für sich zu gewinnen. Das muss aber nichts gutes heißen! Wenn von den vier Herren aus New Jersey irgendwo die Rede ist, so fallen meist auch folgende Namen: Hot Water Music, Samiam und Against Me!. Die ersteren finde ich gut, letztere kann ich nicht besonders leiden. Und vielleicht ist dieser Against Me!-Moment auch einer der Gründe, warum ich mich nicht für “The Gaslight Anthem” begeistern kann? Erst mal sind sie Punkrock, dann aber irgendwie auch poppiger Punkrock; das Adjektiv folkig ist aber auch nicht völlig fehl am Platz. Und das ist einer der weiteren Störfaktoren. Denn plötzlich wird die Akkustik-Gitarre hervorgeholt und es werden Lagerfeuerlieder gespielt. Der Gesang von Brian Fallon bricht mit dem ganzen Punkrockding, er erinnert eher an Bruce Springsteen! Das finde ich allerdings irgendwie cool. „The Gaslight Anthem“ machen eben keine massenwirksame Musik, doch sie ist eher „nett„, vorsichtig irgendwie, nur in wenigen Momenten kommt Gröhlpunk-Stimmung auf. Leicht zu beschreiben ist der Stil von „The Gaslight Anthem“ in jedem Fall nicht. Am 17.08. Ist ihre Platte ‚Sink Or Swim‘ auf XOXO erschienen und man muss sie geniessen, so lange sie noch irgendwie ‚underground‘ sind.
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Di. 25.09.: ZeitStörungen. Zeit der Unterwerfung, Zeit der Revolte.
19. September 2007
7 Uhr Aufstehen, 8 Uhr Malochen, Abends noch ein Termin, Zeitdruck, Streß. Jeder kennt das, wenn einem die Zeit im Nacken sitzt, keiner hinterfragt es. Dabei ist die Einteilung des Geschehens in Zeit keineswegs natürlich. Die ZeitstörerInnen, die am Dienstag im Theaterkeller zu Gast sind, gehen sogar so weit zu behaupten, die Verwandlung der körpereigenen Uhr in eine Zeituhr sei ein Prozess der Disziplinierung und Unterwerfung des Menschen. „Zeit wird zu einer Ressource, die Planung notwendig macht und aus Zeitdruck und Zeitnot entsteht ein Zwang zur Koordination und die Beschleunigung des Lebens. Die Zeit verwandelt sich in ein mächtiges und unhinterfragbares Herrschaftsinstrument über die Menschen“ behaupten sie in der Veranstaltungsankündigung. Was zu tun ist, um uns von diesem Herrschaftsinstrument zu befreien, wissen sie auch: „Die Zerstörung der linearen Zeit der Disziplin, der Ausbeutung und der Unterwerfung ist die Rückeroberung der Lebenszeit, des Lebens, und seit jeher ein mächtiges Motiv sozialer Emanzipationsbewegungen.“ Die Veranstaltung „ZeitStörungen. Zeit der Unterwerfung, Zeit der Revolte.“ findet im Rahmen des 35. Geburtstages des Roten Buchladens statt. Beginn ist um 20 Uhr im Theaterkeller.
Fr. / Sa.: 35 Jahre Roter Buchladen – das Fest
9. September 2007
Der Buchladen Rote Straße feiert dieser Tage sein 35jähriges Jubiläum. Entstanden aus der linken Szene der Siebziger Jahre als undogmatische, aber dennoch politische Buchhandlung, konnte sich das Geschäft nicht nur in Sachen Idealismus und Sortiment halten, sondern auch weiter entwickeln. Anlässlich des Geburststages findet im ganzen September eine Veranstaltungsreihe statt. Den Höhepunkt stellt dieses Wochenende dar: der Buchladen feiert sein Geburtstagsfest.
Di. 21.08.: Scream Club im T-Keller
16. August 2007
Ausgerechnet der traditionell schwierige Dienstag ist diese Woche konzertbeladen. Bush und K.I.T.T.-Kombi leiten die schwierige Konzertgeburt im Juzi-Proberaum ein. Danach soll gemeinsam in den T-Keller weitergezogen werden. Dort haben sich im Rahmen einer Tanzveranstaltung Scream Club aus Olympia angesagt. Ein knackige Hip-Hop-Truppe bestehend aus drei oder zwei Damen und dem Sound nach mindestens einem Sequenzer. Die Band nennt es „Queer Electro Sex Hop Hip Pop Punk“! Auch Einflüsse werden reichlich genannt und weil es so absurd klingt stelle ich die zwei schönsten mal nebeneinander: Morrissey und 50Cent! Das muss man sich wirklich mal so vor dem geistigen Auge vorstellen! Gewöhnungsbedürftig für mein geringes Ohr, soll aber Live megaunterhaltsam sein. Ab 21 Uhr also, im T-Keller! Danach noch Party, bei der sich allerhand DJ’s die Platten in die Hand reichen. Davor, zum tausendsten Mal, Bush und K.I.T.T.-Kombi im Juzi-Proberaum. Rettet den Dienstag!
Do. 26.07.: Wohnen im Kapitalismus
21. Juli 2007
Immer wenn Linke nicht weiter wissen, zitieren sie Theodor W. Adorno: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“. Der Satz stammt aus der Essaysammlung „Minima Moralia“ und steht dort am Ende des Aphorismus „Asyl für Obdachlose“. Und in eben dem geht’s – richtig – um’s wohnen im Kapitalismus. Das Wohnen in Mietskasernen ist eigentlich unerträglich, aber eine Eigentumswohnung zu nutzen angesichts von Obdachlosigkeit und alledem – auch das ist kaum denkbar. Obdachlosigkeit selber ist ebenfalls keine Freude und so entdeckt die politische Linke vor einigen Jahrzehnte eine (scheinbare) Alternative: das selbstverwaltete Wohnen.