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Sa. 23.06.: Robocop Kraus im T-Keller
18. Juni 2007
Am richtigen Ort sein, zur richtigen Zeit. Das ist manchmal das Geheimnis, das zwischen Bands trennt, von denen man spricht, und von den anderen, von denen dann oft zu Unrecht keine Sau auch nur ein Wort verliert. So weit so gut. Was hier so schnell gesagt ist, dass ist in Wirklichkeit etwas verdrehter. Denn was zur richtigen Zeit angesagt ist, dass muss nicht unbedingt was taugen. Wer dann noch tatsächlich am richtigen Ort ist allerdings auch nicht. Denn wenn zu einer bestimmten Zeit der aktuelle Abklatsch großflächig eingekauft wird, dann steht oft irgendwelcher Rotz im Plattenregal. Ich möchte nicht ewig mit tausendfach gesagtem langweilen – kommen wir zur Sache. Robocop Kraus sind ein bisschen so. Ihr zeitlicher Vorlauf, vor Ankunft an eben jenem Ort rechtfertigt einige mehr Worte über diese Band zu verlieren. Seit langen Jahren, ich denke es werden mindestens zehn sein, steht die Band für einen Sound, der immer mal wieder auf Bands wie Delta 72, The World/Inferno Friendship Society oder eher New-Wave angehauchten Experimente verweißt. Hier wirklich gut zu sein, dass ist in der Tat eine Kunst. Robocop Kraus beherrschten genau das – zumindest nicht schlecht. Zumindest wurde der Sound an sich erstmal dank Bands wie The
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Do. 21.06.: Dendemann im JT
18. Juni 2007
Dendemann hat viele Namen. Volker Racho war dabei sicher eine der schönsten Erfindungen. Bemerkenswert hingegen, Dendemann kommt aus keiner Hip Hop-Hochburg. Dendemann kommt ausgerechnet aus Menden. Menden! Selbst für jemanden, der nur peripher mit Rap zu tun hat, dem wird, dem muss Dendemann ein Begriff sein. Es reicht sich für Sprache an sich zu interessieren – man kann sich an Dendemann nicht satt hören. Und das in Zeiten, in denen viele mit Rap nur Diskussionen um Zensur verbinden und Hohlköpfe wie Bushido, und im Schatten dessen den Witz von Sido niemals zugeben würden. Dendemann stand und steht souverän über alledem, ein Liebling auch des Feuillton, mit einer unfassbaren Menge Sprachwitz und Sprachgespühr. Dendemann spricht am 21.06. im JT.
17. Juni 2007
Sonntag Abend. Ein Wochenende mit einem gelungenen Antifee Festival ist überstanden – und auch bei MOG wartet man gespannt auf Bilder. G8 haben wir auch erstmal hinter uns (und immer noch ein paar interessante Beiträge dazu). Auch mit Regen soll angeblich erstmal Schluss sein. Also warten wir mal ab – die kommende Woche wartet sicherlich mit der einen oder anderen Veranstaltung auf – und kulminiert mit einem Konzertmarathon im T-Keller. Und bei MOG gibt es tatsächlich wieder mal ein Wort zur Woche!
20.000 Meilen unter Punk – The World/Inferno Friendship Society
17. Juni 2007
Wenn Peter Ventantonio einen gepflegten Anzug anlegt, die Haare korrekt frisiert, die Fliege noch einmal richtet, und farbige Kontaktlinsen einlegt, dann findet eine Verwandlung statt. Aus Peter Ventantonio wird Jack Terricloth. Vor genau 20 Jahren, 1987, da war Punk längst totgeredet, im Mainstream jedenfalls. Im Untergrund lebte er konstant weiter und entwickelte sich. Eine der herausragendsten Bands dieser Zeit kam aus New Brunswick, New Jersey.
Do. 14.06.: Tephra und Lake Me im Juzi
11. Juni 2007
Manchmal ist weniger mehr. Manchmal reicht ein Minimum an Instrument, wenn man dies mit allem anderem ausgleicht, was gute Musik braucht. Lake Me aus Newcatsle sind so ein Fall. Das Duo konnte bereits im letzten Jahr im Kabale genau das unter Beweis stellen – damals vor einer Hand voll Leuten. Nathalie Stern und Lucy Hammond machen seit gut 20 Jahren Musik, in den verschiedensten Formationen. Als Einflüsse gibt die Band sowohl Led Zeppelin als auch Lungfish an. Das ist gewagt – kommt aber hin. Und das macht es großartig! Das es manchmal dann doch mehr sein kann beweisen Tephra aus Braunschweig. Sie stehen für den entgegengesetzten Weg, für das was Neurosis machen, für das, wofür Isis gefeiert werden, für das, was tausend andere Bands mit meist wenig Erfolg bis zur Albernheit kopieren. Dieser Gefahr konnten Tephra ausweichen. Auch wenn die erste LP der Band durchaus nicht so ganz bei diesem Versuch überzeugen konnte, ist dies mit der kommenden zweiten LP wohl aus dem Weg geräumt (ein solches Gerücht wurde jedenfalls an mein Ohr getragen). Und live ist die Band absolut überzeugend und dicht (im Sinne von dicht gespielt). Lake Me und Tephra spielen am Donnerstag, dem 14.06. im Juzi. Ich
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So. 10.06.: Dr. Dieter Porth liest im Cafe Kreuzberg
7. Juni 2007
Dr. Dieter Porth hat meines Erachtens Potenzial ein Original dieser kleinen Stadt zu werden. Der Doktor steht oft, in blauer Weste mit Stickerei „www.buergerstimmen.de“, und Digitalkamera am Bühnerand irgendwelcher Konzerte. Er ist Produzent, Redakteur und Moderator einer Radiosendung, mit dem einprägsamen Namen „Bürgerstimmen im Göttinger Land“. Das Programm habe ich bisher noch nie gehört – ich bin einfach Fan von Dr. Porths reichlich kryptischen Konzertkritiken. Nach einem Konzert, und Dr. Porth ist im Gegensatz zu mir viel offener was Stile angeht, ist auf seiner Homepage (siehe Stickerei) meist ein entsprechender Konzertbericht zu lesen, der seinen ganz eigenen, ja – Charme hat. Die Berichte sind von einer fast glanzvollen Skurilität. Gekrönt von einem interessanten Benotungssystem, dass sich mir einfachem Geist einfach nicht erschließen will, und schon allein deshalb finde ich es saucool! Ich zitiere das mal Anhand des Bernd Begemann Konzerts („Herausragend an dem Konzert ist Bernd Begemann.“): Wer sich auf der, sagen wir recht fragmentarischen Homepage, des Bürgerstimmen Doktors zurecht findet, der wird noch eine ganze Reihe andere Skurilitäten entdecken. Um das Universum komplett zu machen, kann man sich mit dem Doktor via Myspace anfreunden. Bands können sich genau dort auch schon mal über Fragen informieren, die im Talk vorm
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Full Metal Village – Leise über Metal (im Lumiere)
2. Juni 2007
Die Südkoreanerin Sung-Hyung Cho bereist mit einer Kamera Deutschland. Zeit für jahrelang geprobte Stereotype, schon ist man versucht, sich die Dame vor Schloss Neu-Schwanstein vorzustellen, oder vor irgendeiner anderen belanglosen Sehenswürdigkeit. Ein reichlich verkürztes Stereotyp – Sung-Hyung Cho hat mit Kamera einen Ort besucht, der mindestens genauso vielen unbekannt wie bekannt sein dürfte. Wacken ist ein 2000 Seelendorf in Schleswig Holstein. 10 km nördlich liegt Itzehoe, 50 km nordwestlich Hamburg.
Dinosaur Jr. – Revenge Of The Nerds?
2. Juni 2007
Bei manchen Bands, die plötzlich wieder da sind, da steht oft in großen Lettern: Sie Sind Wieder Daaaaaa! Man stelle sich folgenden Satz vor: Sie Sind Wieder Da – Dinosaur Jr.! Das klingt nach Energie, nach Elan, nach Überschwang, nach Pop, nach Wiederkehr, nach Action, aber nicht nach Dinosaur Jr. Joseph Donald Mascic, ein Mann, jetzt, wie eine Burg. Mascic ist groß, fett, nicht angezogen, die langen Haare hängen grau und unmotiviert herunter, die Augen schauen durch riesige Brillengläser. So schaut Mascic dieser Tage, meist freundlich verschmitzt, von den Titelblättern mancher Musikgazette. Es würde niemanden wundern, wenn dieser Mann abends Pfandflaschen aus Mülleimern sammelt. Mascic ist jetzt 41 Jahre alt, er sieht ungleich älter aus, und seine Band Dinosaur Jr. ist wieder da!
28. Mai 2007
Pfingsten gut überstanden? Zumindest in der MOG-Redaktion wurde dieser Tage fleißig in die Tasten gehauen, und so fällt das Wort zur Woche diesmal etwas ausführlicher aus. Termine gibt es reichlich diese Woche, Vorträge zu Kapital und Staat, zu Frauen in der rechten Szene, es gibt wenigstens ein Konzert – und ein paar interessante Filme laufen in den Göttinger Programmkinos. Darüber hinaus haben wir immer noch ein paar neue Artikel zu Musik, über die Manic Street Preachers und die Arctic Monkeys, einen über Joe Strummer, die neue Platte von Wir Sind Helden wird besprochen, und es gibt immer noch Gedanken zu Sell-Out. In der Interviewreihe zu Antifee geben sich Egotronic reichlich wortkarg. Vergessen wollen wir auch nicht die drohende Umstrukturierung Göttinger, selbstverwalteter Wohnprojekte.
Joe Strummer – The Future Is Unwritten
27. Mai 2007
Im Sommer 2002 starb John Graham Mellor in Sommerset, im Südwesten Großbritanniens, an einem Herzinfarkt. Mellor wurde 50 Jahre alt. Eine Geschichte die alltäglich ist. Die meisten Leben bestehen aus Alltag, und mache gehen ein wenig darüber hinaus. Und kaum jemand kennt John Graham Mellor, aber ziemlich viele kennen Joe Strummer, so nannte sich Mellor, als Musiker, als Punkrocker bei The 101ers, bei London SS und schließlich bei THE CLASH. Strummers Abgang wird von einem musikalischen Makel begleitet. Nur zwei Wochen vor seinem Tod, spielt er Gitarre ein, zu einem Song der „Janky Holocaust“ hieß, und auf dem, Gott sei Dank, nie erschienenem letzten Album der Guns’N’Roses dabei sein sollte.