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10. Juli 2007

Säbelschwingende Geschmacklosigkeiten bildeten den Abschluß der letzten Woche. Das Kabale Sommerfest musste mit Regen kämpfen, und bei MOG gab es empörte Lesergesichter, als in musiklaischer Hinsicht nicht das Blaue von Himmel geschrieben wurde. Und es regnet und regnet weiter – und auch das Blaue wird weiterhin nicht vom Himmel geschrieben. Ob es auch in Golzow gerade regnet? Und wird es am Mittwoch auf der Ethno-Party regnen? Wir der Warentausch alles ablösen, was heute noch Thema von G8 ist – eventuell sogar den Regen? Sinnfrei entlassen wir Euch in die Woche. Vergesst den Regenschirm nicht!


Sa. 14.07.: Rest Of My Life, Thoughts Paint The Sky, Fell Asleep
9. Juli 2007

Der Rest meines Lebens, Gedanken bemalen den Himmel – ich könnte einschlafen. Lustig welche Wendung Bandnamen bekommen, wenn man sie mal benutzt. Mal ehrlich, da ist mir schon fast irgendein „the“-Name lieber. Lange Bandnamen dieser Art suggerieren heute junge Männer, die auf Tour mindestens einen Schminkkoffer dabei haben. Und da keiner von denen am Ende aussieht wie Paul Stanley, Ace Frehley, Peter Criss oder Gene Simmons ist sowas immer überflüssiger Dreck.


Mi. 11.07.: „Die Kinder von Golzow“ – oder Drehbuch mit Wende
8. Juli 2007

„Die Kinder von Golzow“ ist ein wirklich bemerkenswertes Ergebnis Jahrelanger Dokumentarfilmarbeit von Barbara und Winfried Junge. Seit 1961 begleiten die Filmemacher eine Reihe Schicksale, die alle ihren Anfang in einer Schule in Golzow nehmen. Ein sicherlich interessanter Abend im Literarischen Zentrum „Die Kinder von Golzow“ – oder ein Drehbuch Wende. Hauke Hückstädt im Gespräch mit Barbara und Winfrid Junge. Beginn 20 Uhr. Mehr über „Die Kinder von Golzow“ hier.


Golzow 280 km – Das Leben der Anderen
8. Juli 2007

Ich liebe die Autobahn. Ich fahre gerne schnell, und ich interessiere mich meistens einen Scheiß für das, was bei Minimum 150 km/h am Fenster vorbeifliegt. Gibt es keine Autobahn, dann fährt man oft durch Landstriche, bei denen man sich denkt – naja, lieber doch ganz tot als hier lebendig begraben. 280 km sind es von Göttingen nach Golzow im Oderbruch. Nicht komplett Autobahn. Leider. Wenn ich nachts von meiner letzten Schicht im Krematorium nach Hause komme, dann falle ich meist mit tauben Beinen ins Bett. Ich schaffe es mit letzten Kräften die Fernbedienung in die Hand zu nehmen und den Fernseher, das einzige Objekt in meinem grün gekachelten Zimmer, in Gang zu setzen. Das Nachtprogramm ist für Schlaflose wie mich so eine Sache für sich.



2. Juli 2007

Wir haben es geschafft! Eine maue letzte Woche, und wir haben doch keine 99 Cent Party angekündigt. Und aus dem befürchteten Sommerloch wurde doch noch nichts. Und den Abschluss der Woche boten Rocko Schamoni und Wolfgang Müller, mit einem ganz großartigen Konzept. Jeder kennt doch die elendig langweiligen PowerPoint Präsentationen, in die motivierte Nichtskönner gerne unsinnige Animationen einbauen und von „Präsis“ sprechen. Daraus Karaoke zu machen ist eine der besten Ideen des Jahrhunderts, auch wenn es an der Umsetzung wohl noch hapert. Zurück zur Woche – jetzt der aktuellen. Die Woche Kulminiert erneut im Dunstkreis der Geismar Landstrasse. Da gibt es ein Konzert mit einer, aber eigentlich drei Bands im T-Keller und das Kabale feiert das alljährliche Sommerfest. Wem das zu Weit der eigenen Hood ist, der geht halt zur Indieshow ins Kreuzberg. So einfach kann Kleinstadt sein. Bis dahin gibt es zartbitteres und eine Portion Globalisierung.


Fr. 06.07.: Marycones – Chanson-Ska (!!!) im Kreuzberg
2. Juli 2007

Stell dir vor du hast einen Hungerast, und im Restaurant um die Ecke gibt es als Tagesgericht gebratene Ananas mit Senf, dazu ein Glas Fanta gemixt mit Motoröl. Es gibt Dinge auf Gottes Erde, die gehören nicht zusammen. Und es gibt Dinge, die gehören auch garnicht erst auf Gottes schöne Erde, um dann vermixt zu werden. Als ich die Bezeichnung Chanson-Ska im MOG-Email Verteiler sah, da schoß mir erstmal spontan der Schreck in die Glieder. Man muss sich Rockmusik als eine Windschutzscheibe im Auto festellen. Da will man nun morgens zur Arbeit in die JVA fahren, aber mitten auf eben jener Scheibe, findet sich ein ganz großer Haufen Vogelmist. Die Sorte, die man auch mit den härtesten Mitteln nicht beseitigen kann – man kann ewig daran schrubben, man bekommt den Mist einfach nicht ab. Ska ist der Haufen Vogelmist, auf der Windschutzscheibe der Rockmusik. Es ist eine Art Blasmusikersatz vornehmlich derer, die sich gerne im Schneidersitz auf eine Wiese fletzen, die gerne beim Jonglieren zusehen und sich am ehesten über Spießer aufregen, was immer Spießer nun auch sein mögen. Ska war vielleicht ganz zu Anfang irgendwie interessant, aber eben schneller verbraucht als überhaupt erfunden. Heute haben sich Unterarten entwickelt, die
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Fr. 06.07.: Düsenjäger und Matula im T-Keller
2. Juli 2007

Wenn man nicht wählerisch ist, dann geht man, ansatzweise hungrig, in den Supermarkt. Dort greift man blindlings in die Tiefkühltruhe nach der erstbesten Pizza. Tiefkühlpizza schmeckt fasst immer scheiße, genau wie selbstgemachte Pizza. Man kommt nie an die wahre Pizzakunst heran. Und bei Tiefkühlpizza schmeckt dem hungrigen Verbraucher alles gleich. Man reisst unterzuckert den Karton auf, und schmeisst das 80%ige Chemieprodukt, designed von gelangweilten Fooddesignern, gemacht von gelangweilten Maschinisten, in den Backofen, und hofft noch vor dem Umkippen rechtzeitig einen Happen der kulinarischen Gleichheit zu verschlingen. Genauso verhält es sich mit Punkrock. Manchmal.


Sa. 30.06.: Rocko Schamoni und Wolfgang Müller im Literaturzentrum
28. Juni 2007

Wolfgang Müllers Karriere beginnt mit einer Sammlung von Spickzetteln. Müller ist ein Kind der 80er, Schamonie auch. Beide sind Kinder von Punkrock und Kunst. Müller war ber der tödlichen Dosis, und Schamonie ist aus dem, was oft mit Hamburger Schule bezeichnet wird, auf die sympathischere Art und Weise allerdings, schwer wegzudenken. Künstlerisch tanzen beide auf verschiedenen Partys, und keiner von beiden macht halbe Sachen. Tränen fließen vor Lachen und verschmitzter Melancholie, so man Schamonies Dorfpunks liest. Tränen lachte ich, als Schamonie vor Jahren mal zusammen mit Jack Palminger Sexualität anhand von Möbeldias erklärte. Beide Autoren typische Vertreter einer Literatur, einer Kunst, die im wechselseitigen musikalischen Kontakt steht. Eine schöne Tradition – keine Popliteratur, Punkliteratur! Es gibt keinen Grund, das dieser Abend ein trauriger wird!



25. Juni 2007

Nein, wir können leider nicht mit einem ähnlichen Aufmacher aufwarten wie die aktuelle Ausgabe der polnischen Wochenzeitung Wprost. Bereits 2003 durfte hier Vertriebenen-Chefin Steinbach in SS-Uniform auf Altkanzler Schröder reiten. Auf der aktuellen Ausgabe nuckeln nun die niedlichen Kaczynski-Brüder an den Brüsten der Kanzlerin. Bis dahin brauchen wir wohl noch etwas. Ganz andere Mysterien haben sich inzwischen geklärt – der geheimnisvolle „secret-gig“ im T-Keller. Es waren nicht Against Me! oder die Böhsen Onkelz die per Überraschungsgig im T-Keller zu sehen waren, sondern zur Einstimmung des folgenden Abends The World/Inferno Friendship Society. Damit scheint es in die Sommerpause zu gehen wenn man sich die Konzerte fürs nächste anschaut. Mit einer Ausnahme im Juli ist zumindest im Juzi erstmal Zapfenstreich. Und auch sonst warten wir selber auf Veranstaltungen um die letzte Juniwoche zu bestreiten…. Bis dahin denken wir über die ausbleibenden Partys im VG nach, besser als 99 Cent Partys im Alpenmax anzukündigen.


So. 24.06.: The World/Inferno Friendship Society und Kackfeuer im T-Keller
20. Juni 2007

Der T-Keller im Konzertewahn. Nur einen Tag nach praller Füllung (nehme ich an) durch Robocop Kraus spielen The World/Inferno Friendship Society im T-Keller. Wer mehr über W.I.F.S. lesen will, der klicke hier. …W.I.F.S. spielen übrigens mit Kackfeuer, die von mir irrtümlicherweise zum Robocop Kraus Konzert geordnet wurden. Kackfeuer – wenn Kunst eben vieles sein kann, dann kommen wir über Körperkunst zu Ausscheidungen und irgendwann zu PUNK. Um die Entstehung des Bandnamen ranken sich allerlei Legenden, bei denen nur der gute Geschmack einen eher informellen Austausch selbiger erfordert…Kackfeuer sind eine Punkband aus Göttingen, mit allerlei bekannten Gesichtern, und dem bekannten Konzept Kante, und dazwischen meist völlig berechtigten Beleidigungen Richtung Publikum. Die meisten haben es einfach nicht besser verdient.