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Di. 23.02.: Obits im T-Keller
18. Februar 2010

Ich kann es eigentlich nicht glauben. Und eigentlich ist es Perlen vor die Säue. Ich kann es immernoch nicht fassen, aber am Dienstag Abend wird Rock Froberg in Göttingen sein. Rick Frohberg? Die Stimme von den zu unrecht unterschätzten Pitchfork (nicht die unerträglichen Project Pitchfork!), den zurecht gefeierten und stilprägenden Drive Like Jehu und eben den Hot Snakes. Und um dem ganzen Gefeier noch etwas Glaubwürdigkeit zu verleihen hier noch der Hinweis, dass ohne die Wipers keine der vorher genannten Bands auch nur einen brauchbaren Ton zusammengeschrammelt hätte! Wem all diese Namen nichts sagen, dem ist eigentlich an dieser Stelle nicht mehr zu helfen. Die immer leicht verödende Tendenz im Punkrock wurde von all diesen Bands aufgebrochen. Frobergs Stimme ist eine mit Wiedererkennungswert. Obits haben es geschafft den melodischen Drive von den Hot Snakes rüberzuretten – mit einer deutlichen eigenen Note. „Klingen wie Hot Snakes“ kann man nicht sagen. Kann man nie sagen. Besonders an den Hot Snakes haben sich seit Bestehen und Auflösung zahlreiche Bands versucht. Bisher sind alle gescheitert, der spezielle Soul dieser Band wird sich nie kopieren lassen. Ihr probiert es gerade? Versucht es nur, versucht es! Es wird immer bei Versuchen bleiben. Froberg und Konsorten haben
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Sa. 20.02.: Julith Krishun und Drama im Juzi
15. Februar 2010

Wie fängt man hier nur am besten an? Ich versuche ein paar Worte zu finden für eine Band namens Drama. Eine Hardcore-Band aus Spanien. Ehrlich gesagt, von den vielen spanischen Bands die ich bisher gesehen habe, konnte nicht eine überzeugen. Also abgesehen von einer Band names Omaga Cinco, die recht gut den typischen mid-90ies San Diego-Hardcore kopierte. Aber das war eine Ausnameerscheinung. Ich könnte jetzt auf alles mögliche hinweisen. Den unsinnigen Hinweis darauf, dass die Band eine Sängerin hat zum Beispiel…ganz ehrlich…es holpert an jeder Ecke. Möglicherweise kann die Band Live vielmehr, dass was auf Myspace zu hören ist verdient das Prädikat „Naaaajaa“. Ansonsten wirkt die Band durch und durch sympathisch und ich hoffe, live ist das trotzdem spassig. Julith Krishun haben einen an der Klatsche. Sänger Nico klingt etwas nach Helge Schneider wenn er spricht. Auf der Bühne schreit er wie angestochen und bietet eine dementsprechende Live-Präsenz. Auch an den Instrumenten geht es ordentlich zur Sache. Die Band aus dem Osten schafft es besser als viele Andere, den bissigen Converge-Sound mit eigenem Wahnsinn zu verbinden. Für mich eine der interessanteren Bands in Deutschlands jüngerem Hardcore. Echt geil. Am Samstag im Juzi! http://www.myspace.com/dramabcnhc DRAMA aus Barcelona. Musikalisch eher…aber ziemlich sympathisch
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Wenig Schall, kaum Wahn: Tocotronic Nummer Neun
6. Februar 2010

Carsten Klook und Jan Kühnemund haben unlängst in der Online-Ausgabe der Zeit Musikschreiberei aus zwei Blinkwinkeln betrachtet. Während Klook sich dem Gewäsch der Verkäufer widmete, ging es in Kühnemunds hochinteressanter Replik um den Musikjournalisten an sich. Abgekürzt: beide können nichts. Und eines der Beispiele liegt auf der Hand. Kaum ein Titelblatt der aktuellen Musikjournaille kommt derzeit ohne Tocotronic aus. Das reicht vom Hochglanz-Klopapier á la Piranha bis in die zahlreichen Feuilletons der Bildungsbürger. Der mediale Kniefall vor der Band könnte einhelliger nicht sein. Warum ist das so? Möglicherweise weil Deutschpop um Gegensatz zu Britpop eigentlich nichts weiter, als ein ziemlich keimiger, langweiliger Trog ist, aus dem wirklich nichts glänzen kann. Die Protagonisten allesamt gesichtslose Gestalten, denen man nicht zuhören mag. Es gibt keine Gallaghers und schon keinen Jarvis Cocker. Deutschpop kennt keinen ehrlichen Schmutz, wir freuen uns über eine Band, die wenigstens intellektuell ein Zeichen setzen kann. Und die Mitstreiter Blumfeld haben bereits aufgegeben. Wir pflegen was wir haben.


Sa. 06.02.: Katzenstreik im T-Keller
1. Februar 2010

Katzenstreik – es gibt sie noch. Eine Göttinger Band? Naja, in der Zwischenzeit waren alle irgendwie verzogen und haben es trotzdem geschafft diese Band weiterzumachen. Davon zeugt zum einen der kommende Samstag und zum anderen die neue CD „Move“! Intelligenter deutscher Hardcore-Punk! Kommen! Am Samstag im T-Keller. http://www.katzenstreik.org/


Von Vinyl, Prüfungen und einem Plattenladen
19. Januar 2010

Musikschaffenden und Musikliebenden wird es in Göttingen nicht gerade einfach gemacht. Der Schaffende muss sehen, wo er gutes Equipment herbekommt und wer gute Platten kaufen will, der schaut auch in die Röhre. Aber fangen wir mal ganz von vorne an. Früher war ja bekanntlich alles besser. Zumindest einen Plattenladen gab es in Göttingen immer. Und Equipment à la Amps oder ein simples Verstärkerkabel bekam man auch immer irgendwo. Nur waren und sind die Konsumerlebnisse immer sehr verschieden. Wer Equipment sucht, der landet meistens unter größten Anstrengungen in einem großen Laden jenseits des Stadtzentrums. Und wer nun nicht gerade zur äußerst zweifelhaften Muckerelite der Stadt gehört, findet sich in der Rolle eines bescheidenen Bittstellers wieder. Die Machtverhältnisse benötigen hier keinerlei Klärung. Auf dem kalten Boden der Tatsachen, nämlich vor allem der, dass wenn das Altstadtfest nicht deine Bühne ist, du eben auch ein nichts bist, verlässt man das Geschäft. Dann lieber alles in die Ecke knallen und nur noch konsumieren, sprich: Platten kaufen.


Fr. 15.01.: Kobayashi, Bernd K. und Bud Spencer vs. Mr. Miyagi im Juzi
10. Januar 2010

Handfester Punkrock mit deutschen Texten, eine ordentlicher politischer Anstrich: fertig ist die Konsensband für Göttingen. Wahrscheinlich funktionieren ausgerechnet deshalb die Bremer Kobayashi hier so gut. Eine der letzten Bands, die es wagt ohne Myspace-Seite daherzukommen und zeigt, dass es letztlich auch ohne fette Designs funktioniert. Reichlich Songs und eine komplette LP gibt es frei zum Download (http://www.kobayashi-disko.org/det/sound.htm). In dieselbe Kerbe schlagen die ebenfalls aus Bremen anreisenden Bernd K., noch etwas holprig – aber man erkennt in welche Richtung es gehen soll. Wären noch Bud Spencer vs. Mr Miyagi, die kurzfristig eingesprungen ihr letzten Konzert geben werden. Am Freitag im Juzi! www.kobayashi-disko.org/ www.myspace.com/berndkaputt www.myspace.com/budspencervsmrmyagi


Sa. 19.12.: Images und Jackson Pollock’s Action Painting im Juzi
14. Dezember 2009

Ein Abend der Malerei verschrieben? Dieser Jackson Pollock erfand also das „Action Painting“. der amerikanische Künster ließ in den 40er Jahren Farben auf Großformate klatschen, bearbeitete das Ergebnis mit Spachteln und ähnlichen. Er wurde einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts…bis er sich mit seinem Cabrio überschlug. Jackson Pollock’s Action Painting aus Hamburg ehren den Mann nun mit der Namensgebung ihrer offensichtlich noch jungen Band. Die vier Herren und Damen haben sich musikalisch dem Post-Punk verschrieben, und pendeln zwischen allem was den Begriff seit den 90er Jahren geprägt hat. Images aus Hannover haben mit besagter Post nichts zu tun ( man könnte sich jetzt aber den Delling erlauben und sagen „dafür geht die Post allerdings ab“). Die Band mit Leuten von Cave Canem und The Holy Mountain – und hier frage ich mich warum es jemandem von Florida nach Hannover verschlägt – liefert melodischen Hardcore-Punk der alten Schule. Das alles am Samstag im Juzi! http://www.myspace.com/imagessuck http://www.myspace.com/jacksonpollocksactionpainting


Sa. 28.11.: Trainwreck und Black Freighter im Juzi
23. November 2009

Im schlimmsten Fall sieht Hardcore so aus: irgendwelche Kasper hoppeln mit großen Gesten über die Bühne. Dazwischen wird von Unity geschwafelt oder substanzloser Müll zur ebenso substanzlosen Musik ins Publikum schwadroniert. Die vermeintlich „harte Musik“ hat dabei soviel Durchschlagkraft, wie der Furz eines altersschwachen Dackels. Das was Black Freighter und Trainwreck machen, hat mit dem obigen Szenario nichts zu tun. Beide Bands donnern ohne Ende. Black Freighter noch sowas wie ein Geheimtipp. Finster, brutal und reich an Ideen! Trainwreck sind alles andere als ein Geheimtipp. Nach reichlich Touren hierzulande und Übersee ist mittlerweile die dritte Platte am Start, nach dem bewährten Rezept. Also wieder wuchtiger Hardcore – und die Kids scheinen das zu lieben. Trainwreck gelten als „Ladenfüller“ und wir nehmen an, es wird im Juzi ähnlich ablaufen. http://www.myspace.com/blackfreighterdoom http://www.myspace.com/trainwreck5


Sa. 31.10.: Witch Hunt, Against Empire und Septic Dieter im Juzi
26. Oktober 2009

Der Samstag wird im Juzi ganz Haaaaardcore Punk und Crust verschrieben sein. Also nix mit Pillen-Techno-Party. Eher Punk-Flaschen die schnell geleert werden. Warum? Da wären Septic Dieter, die nach den Guano Apes als DIE nächste Größe unserer schönen Stadt gehandelt werden können. Nachdem ich mich länger gefragt habe in welchen Loch die Band verschwunden ist…endlich ein Lebenszeichen. Manche Bands sind nur so gut wie ihr Frontmann – Septic Dieter können fast alles! Das Thema Crust und Punkrock wird von den beiden weiteren Bands des Abends bedient, die dazu extra über den Teich fliegen. Against Empire kommen mit meterhohen Iros aus Los Angeles. Die Live-Fotos sprechen für ordentliches Gepose. Die Aufnahmen für einen Blecheimer mit Band und Mikro drin. Witch Hunt: das sind Nadine, Rob, Vince und Nicole. Mal wieder eine echte Alternative Tentacles-Band im Juzi! Ein Konzert von dreien in Deutschland. Ordentlicher Ami-Punk, der genug Klischees erfüllt und trotzdem unterhält. Legendär und sehenswert! Am Samstag im Juzi!


Mew’s Platte mit dem langen Namen
19. Oktober 2009

Ein dänischer Freund sagte mal zu mir “Wir haben es gut, wir haben unsere eigenen Radiohead!“ Starke Worte. Nebenbei, Radiohead konnte ich noch nie wirklich was abgewinnen. Kompositorisch durchaus interessant, wenn ich mich aber zwischen total toll und eher total scheiße entscheiden müsste, würden die Briten letzen Kommentar kassieren (mit Einschränkungen). So mancher Indie-Slacker wird sich jetzt ins Höschen machen. Bei Mew sieht alles völlig anders aus. In meiner kleinen Hierarchie genialer Bands stehen sie ziemlich weit oben. Die Band mit dem manchmal fragil gewagten Falsett-Gesang hat sich noch nicht einen dokumentierten Ausrutscher erlaubt.