Alle Beiträge dieses Autors
Mo. 12.01.: Vortrag: „Krise & Soziale Bewegungen – Das Beispiel Argentinien“
7. Januar 2009
Frauen mit Einkaufstaschen und Kochtöpfen, die Schaufenster von Banken zerschlagen; Vermummte, die die Straßen mit brennenden Autoreifen blockieren, ein Präsident, der mit dem Hubschrauber aus dem Regierungspalast flieht — dies waren die Bilder, die 2001 nach der Finanzkrise in Argentinien um die Welt gingen. Neben dem Widerstand auf der Straße fingen die Menschen an, sich in Erwerbslosenbewegungen und Nachbarschaftsversammlungen zu organisieren. Sie erprobten Ansätze und Formen eines selbstbestimmten solidarischen Wirtschaftens, um ihr Überleben zu sichern. Mit Hartz IV, 1-Euro-Jobs und nun mit der Finanzkrise sind viele der Aspekte, die damals aus hiesiger Sicht auf Argentinien noch befremdlich wirkten, auch bundesdeutscher Alltag geworden. Auch hier bilden sich zunehmend kollektive ?Räume? — seien es geographische, virtuelle oder als Netzwerke — die nach einem solidarischen Umgang untereinander jenseits kapitalistischer Logik suchen. Hier wie dort sind dies keine glücklichen Inseln der Seligen im Falschen, sondern gegenhegemoniale Kontexte, in denen anderes Leben und Wirtschaften ermöglicht wird. Welche Schlussfolgerungen aus den argentinischen Erfahrungen ergeben sich für Versuche, mit alternativen Ansätzen im Hier und Jetzt zu beginnen? Die Referentin Friederike Habermann wird sowohl Erfahrungen aus ihrem damals entstandenen Buch zu den argentinischen Bewegungen als auch erste Erkenntnisse aus ihrem gerade entstehenden zu hiesigen Ansätzen für die Beantwortung
[weiterlesen …]
Fr. 09.01.: Eröffnung der Ausstellung „Die Kunst der Erinnerung. Bronzeplastiken des Holocaust-Überlebenden Samuel Willenberg“
4. Januar 2009
Der 1923 in Polen geborene Bildhauer Samuel Willenberg war während der NS-Zeit Häftling im nationalsozialistischen Vernichtungslager Treblinka. Als 19-Jähriger wurde er 1942 von den Nationalsozialisten deportiert. Der heute in Israel lebende Künstler gehört zu den wenigen Häftlingen, die das Todeslager überlebt haben. Seine einzigartigen Skulpturen zeigen Menschen und Szenen aus Treblinka. Er sagt: „Meine Plastiken sind so etwas wie Skizzen. Im Laufe von drei Jahren schuf ich 15 Figuren aus Treblinka. Ich erzähle mit ihnen die Geschichte Treblinkas, auch wenn man das, was im Lager gewesen ist, nicht wirklichkeitsgetreu abbilden kann.“ Die Bronzeplastiken waren in mehreren Ausstellungen zu sehen, darunter im Palast des israelischen Präsidenten in Jerusalem und in der Nationalgalerie der Künste, Zacheta, in Warschau. Treblinka bei Warschau war kein Konzentrations-, sondern ein Vernichtungslager: Fast alle Deportierten wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft im Lager umgebracht. Zwischen Juli 1942 und August 1943 ermordeten deutsche SS-Männer über 700.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder mit Motorabgasen. Die Jüdinnen und Juden wurden zu Hunderten in kleine Räume getrieben, in die anschließend das Kohlenmonoxid des Motors geleitet wurde. Nur ganz wenige der Deportierten wurden nicht sofort ermordet: Etwa 500 bis 1.000 jüdische Häftlinge mussten für die Deutschen im Lager arbeiten. Einer dieser Sklavenarbeiter war
[weiterlesen …]
Do. 11.12.: Die Kleingeldprinzessin – im Café Kreuzberg
6. Dezember 2008
Am Donnerstag ist es mal wieder so weit und die Kleingeldprinzessin spielt in Göttingen. Vorband ist die „Laborinsel“ aus Hanau. Im Café Kreuzberg, Einlass ist ab 20h.
Do. 11.12.. Vortrag über die medizinische Versorgung von Menschen ohne Papiere
6. Dezember 2008
Veranstalter: Medizinische Flüchtlingshilfe um 20h im Foyer International der Universität Göttingen am Wilhemsplatz
Von Terroristen, Sympathisanten und dem starken Staat: Hanno Balz über die öffentliche Debatte über die RAF in den 70er Jahren.
4. Dezember 2008
Vor wenigen Wochen, etwa zeitgleich mit dem Kinostart des „Baader-Meinhof-Komplexes“, erschien das Buch „Von Terroristen, Sympathisanten und dem starken Staat. Die öffentliche Debatte über die RAF in den 70er Jahren.“ von Hanno Balz im Campus Verlag, das er am 20. November im Roten Buchladen vorstellte. Es beruht auf seiner Dissertation, der er in diesem Jahr im Fachbereich Kulturwissenschaften der Uni Bremen eingereicht hat.
Di. 09.12.: Veranstaltung: Rassistische Sondergesetzgebung und die Gutscheinpraxis in Niedersachsen
4. Dezember 2008
Die Einführung des AsylbewerberInnenleistungsgesetzes vor 15 Jahren bedeutete eine neue Qualität der kontinuierlich fortschreitenden Entrechtung und Entwürdigung von Flüchtlingen. Zwangsunterbringung in Massenunterkünften, ungenügende Existenzsicherung, diskriminierende Versorgungspraktiken, Residenzpflicht, mangelhafte medizinische Versorgung und faktisches Arbeitsverbot sind Beispiele. Auf der Veranstaltung soll dieser staatliche Rassismus thematisiert und an Hand der Niedersächischen Gutscheinpraxis tiefergehend erläutert werden. Veranstalterin: Gutscheingruppe Göttingen um 20h im ZHG 003 (Campus)
Mo. 08.12.: Vortrag: „Geschichte und Kritik antisemitischer Stereotype in linker Gesellschaftskritik“
3. Dezember 2008
Antisemitismus ist kein Phänomen des 20. Jahrhunderts. Antisemitismus ist auch kein Phänomen, dass auf die gesellschaftliche Mitte oder gar nur deren rechten Rand beschränkt ist. Auch in der Linken wurden (und werden zum Teil immer noch) antisemitische Stereotype vertreten. Sie lassen sich, so Olaf Kistenmacher, chronologisch und beispielhaft anhand der deutschen Geschichte auch in Debatten der deutschen Linken der Weimarer Zeit nachweisen. In der Roten Fahne etwa, der Tageszeitung der KPD, wurde Kapitalismuskritik anhand des „reichen, mächtigen Juden“ gezielt als Bestandteil der Kritik an der Person des Kapitalisten personifiziert. Es wurde ganz ungeniert das „jüdische Kapital“ dämonisiert – Antisemitismus galt innerhalb der KPD verharmlosend als „Sozialismus des dummen Kerls“. Olaf Kistenmacher wird im Rahmen des Vortrags herausarbeiten, wie der Antisemitismus auch als Teil linker Agitation bestärkt und damit legitimiert wurde – und damit ungehindert seinen Weg in die Mitte der Gesellschaft finden konnte. Dabei soll auch der Bezug zu aktuellen dem Antisemitismus verwandten Ideologiemustern der Krisen- und Finanzmarktkritik hergestellt werden. Referent*in: Olaf Kistenmacher um 19:30h im ZHG 002 >>> im Rahmen der Veranstaltungsreihe „SYSTEM FAILURE – DO NOT CONTINUE“ der Gruppe 180°
Neuer Rundbrief der Gedenkstätte Moringen erschienen.
1. Dezember 2008
Vor kurzem ist die neue und 25. Ausgabe der „dokumente“, des jährlichen Rundbriefes der KZ-Gedenkstätte Moringen erschienen, der die Arbeit der Gedenkstätte dokumentieren und transparent machen soll. Neben vielen kürzeren Mitteilungen, beispielsweise über die Medienpräsenz der Gedenkstätte oder durchgeführte Zeitzeugeninterviews, finden sich dort unter anderem längere Berichte über eine von der Gedenkstätte initierten Comicwerkstatt und ein sehr ausführlicher Tagungsbericht der Tagung „Wegsperren. Exkulsionsmechanismen als gesellschaftliche Konfliktlösung.“ Die Tagung, bei der historische und aktuelle Rahmenbedingungen und Motive der Praxis des „Wegsperrens“ aufgezeigt und diskutiert wurden, fand im April 2008 statt und war von der Gedenkstätte in Zusammenarbeit mit dem LKH Moringen konzipiert worden. Die „dokumente“ können im Roten Buchladen käuflich erworben werden. Als kleinen Vorgeschmack gibt es hier eine der beiden dort erschienenen Rezensionen zu lesen: Die Rezension des Romans „Mara Kogoj“ von Kevin Vennemann.
Mi. 03.12.: Vortrag: „Ackermänner – Angelsachsen – Arbeitsscheue – Spekulanten. Zur regressiven Deutung der Krise als „Folge der Gier““
29. November 2008
Finanzminister, Fernseher und Frau Meier sind sich einig: Schuld an der Krise sind die Gierigen, die den Hals nicht voll genug kriegen. Personalisierung, antiamerikanische Affekte und antisemitische Untertöne sind die siamesischen Zwillinge einer „Kapitalismuskritik“, die auf die Forderung nach „Abtrennen der faulen Spekulationsgeschäfte vom realwirtschaftlichen Geldkreislauf“ (attac) hinausläuft. Warum das Problem nicht Ackermann, sondern Kapitalismus heißt und warum man sich trotzdem wehren kann, darüber spricht. Referent: Lothar Galow-Bergemann um 19h im ZHG 003 (Campus) >>> im Rahmen der Veranstaltungsreihe „System failure – do not continue“ der Gruppe 180 Grad
Mi. 03.12.: Aktionstag Medizin
28. November 2008
Auch dieses Jahr gibt es wieder einen Aktionstag Medizin, das Programm findet sich hier.