Sa. 08.03.: Lesung von Katja Lange-Müller an einem unbekannten Ort
von am 3. März 2008 veröffentlicht in Lesung, Termine, Tipp!

Die Autorin Katja Lange-Müller ist am Samstag im Literarischen Zentrum zu Gast. Genau genommen findet die Veranstaltung jedoch in einer Privatwohnung statt und der Ort wird, ganz konspirativ, erst auf Nachfrage verraten. Das nennt sich dann „Hausbesuch“. Denn „Literatur will die Privatheit der menschlichen Existenz“, verrät uns die Homepage des Literarischen Zentrums.

Sie wird aus ihrem aktuellen „Böse Schafe“ lesen, in dem sie verkrachte Existenzen in einem gräulichen Westberlin der 80er Jahre auflaufen lässt. Ebenfalls auf der Homepage des Literarischen Zentrums findet sich in der Rezension des Buches der denkwürdige Satz: „Sie hat einen Brühwürfel ohne Auflösung geschaffen.“ Wahrlich, ein denkwürdiger Satz, der nicht eindeutig verrät, ob er Kompliment oder Beleidigung sein möchte.

Nun, was muss ich mir unter dem Buchtitel „Böse Schafe“, dem „Brühwürfel ohne Auflösung“ und der „Privatheit der menschlichen Existenz“, zusammengenommen, vorstellen? Dass in einem Privatzimmer schwarze Schafe mit böse funkelnden Augen erbittert und voller Ingrimm auf unkaputtbaren Brühwürfeln herumkauen oder gar herumtrampeln? – Eine, wenn man zu Experimenten aufgelegt ist, durchaus nicht uninteressante Vorstellung. So etwas bekommt man, insbesondere im kleinen Göttingen, nicht alle Tage geboten.

Vermutlich ist es jedoch viel banaler: Eine Lesung, ähnlich pseudo-intellektuell vertrocknet (an dieser Stelle ein großer Dank an K. für diese so treffende Formulierung!) wie sonst auch im Literarischen Zentrum – nur dieses Mal eben in einer Privatwohnung. Auf dass sich all die Germanistikstudentinnen und BildungsbürgerInnen noch ein wenig exklusiver fühlen können, so im kleinen Kreis, in einem bestimmt äußerst behaglichen und geschmackvollen Wohnzimmer, bei einem guten Glas Wein, so auf du und du.

Aber nun gut, zurück zu den Fakten: Diese Exklusivität hat dann auch ihren Preis. Die Platzwahl ist begrenzt und die Karten kosten zwischen 12,50 Euro und 16,50 Euro – wohlgemerkt nicht an der Abendkasse, sondern ausschließlich im Vorverkauf (zum Beispiel im Reisebüro Uhlendorff, an der Kasse des Deutschen Theaters oder im Alten Rathaus).

Wer´ s mag.

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8 Kommentare auf "Sa. 08.03.: Lesung von Katja Lange-Müller an einem unbekannten Ort"

  1. literaturpapst sagt:

    uiuiui, was’n fest. die war doch schon bestimmt achtmal hier…

  2. Eduard Bär. sagt:

    Seit wann fühlen sich denn Massenstudiengangs-
    Germanist_innen in Gö exklusiv?

  3. irrgärtnerin sagt:

    @ eduard bär: hast du schon mal eine veranstaltung dort besucht? dann beantwortet sich die frage eigentlich (fast) von allein.

  4. Eduard Bär sagt:

    Schon, konnte das aber nie soo krass empfinden mit der Exklusivität. Nur weil die Damen nen Rock und die Knaben nen sauberen Pulli anhaben?

  5. sowhat? sagt:

    Es ist doch erstaunlich wie ein Mensch dermaßen viel Zeit und Gehirnschmalz für einen Artikel in monsters einbringt um nix wie Beleidigungen, Dumschwaz und Oberflächlichkeit zu produzieren. Ham se dir vorm Literarischen Zentrum mal dein Fahrrad geklaut oder warum biste so sauer? Vielleicht ehrer n Artikel für dein Tagebuch oder?

  6. sothat! sagt:

    schon mal bei ner lesung im lit zentrum gewesen?
    is schon ne recht verkrampft-intellektuelle weinprobe. und nix gegen germanisten (wie?die sind sauber?), aber die publikumsfragen sind teilweise schwer zu ertragen. erinnert mich allerdings mehr an den deutsch lk damals.

  7. irrgärtnerin sagt:

    @ sowhat?
    wie kommst du darauf, ich hätte „viel Zeit und Gehirnschmalz“ in diesen Artikel investiert!? solche tollen texte schreib ich doch mit links.

    und das, was du als „Beleidigungen, Dumschwaz und Oberflächlichkeit“ bezeichnest, betrachte ich als kritik. falls du verstehst, was das bedeutet.

    meinem fahhrad geht es übrigens bestens, danke der nachfrage.
    und mir auch, hab mich gut amüsiert über deinen kommentar.

  8. John K. Doe sagt:

    willkommen in meiner welt irrgärtnerin! wie oft ich mich schon mit diesen vorwürfen langweilen durfte..

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