So. 13.01.: Führung auf dem jüdischen Friedhof
von irrgartnerin am 7. Januar 2008 veröffentlicht in Termine, Tipp!Im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Gegen das Vergessen. – Zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus” gibt es in dieser Woche gleich noch eine weitere Veranstaltung: Am Sonntag, den 13. Januar, 2007, wird von der Jüdischen Gemeinde Göttingens unter dem Titel „Zeugnisse aus Stein“ eine Führung über den jüdischen Friedhof in Göttingen angeboten. Wer also immer schon mal den jüdischen Friedhof, der sonst verschlossen ist, besuchen und inspizieren woltte, immer schon wissen wollte, warum so viele Kieselsteine auf jüdischen Gräbern liegen oder wer einfach nur den morbilden Charme von Friedhöfen zu schätzen weiß, dem oder der sei diese Führung hiermit ausdrücklich ans Herz gelegt.
Treffpunkt: An der Gerichtslinde/Kasseler Landstraße,
bei der Einmündung der Straße „An der Gerichtslinde“
Zeit: So, 13.1. um 11.30h
auch beachten:
(von der seite der Gesellschaft für christlich – jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V. )
@ riot: danke für die ergänzung – das hatte ich vergessen.
„wer einfach nur den morbiden Charme von Friedhöfen zu schätzen weiß“
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Friedhöfe als touristische Attraraktion zu schätzen, jedoch:
auf eine deutsche Jugend, die ganz unbefangen und mit wohliger Gänsehaut- dem „morbiden Charme“ wegen- einen jüdischen Friedhof aufsucht, kann ich gerne verzichten. Die Veranstaltung findet aus gutem Grund im Rahmen der Reihe „Gegen das Vergessen. – Zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus” statt; ein anderer Anlass, einen jüdischen Friedhof zu betreten, besteht nicht für die Enkel derer, die sechs Millionen Juden ermordeten.
Heute mal wieder die empörende Moral mit Löffeln gefressen?
…inhaliert!
@ streifenstyle:
über die formulierung lässt sich meinetwegen diskutieren, aber ich finde deinen kommentar doch etwas sehr moralisch-übertrieben geraten. denn zwar findet die führung im rahmen der veranstaltungsreihe “gegen das vergessen. – zur erinnerung an die opfer des nationalsozialismus” statt, doch handelt es sich nicht um eine gedenkveranstaltung wie etwa am 9. november am synagogen-mahnmal, sondern vielmehr um eine historisch-kulturelle führung, bei der interessierten die besonderheiten der jüdischen friedhofs- und gedenkkultur nahegebracht werden sollen. das ist meines erachtens schon ein unterschied.
außerdem finde ich nichts schlecht oder falsch daran, wenn menschen, die sich vordergründig für friedhofskultur und –architektur interessieren (und das sind recht viele, soweit ich weiß), auf diesem wege etwas über die jüdische kultur erfahren. — schöner wäre es natürlich, wenn die meisten oder alle teilnehmerInnen diese führung auch als eine art gedenkveranstaltung begreifen würden. doch wunsch und realität klaffen ja bekanntlich oft auseinander…
du tust gerade so, als hätte ich „junge deutsche“, gothics, satanisten, touristen und andere seltsame gestalten dazu aufgefordert, während einer gedenkveranstaltung für jüdische holocaust-opfer kichernd auf den gräbern herumzuhüpfen und dabei lustige videos mit der handy-kamera aufzunehmen und dergleichen mehr.