Brandsatz gefunden
Kein Feuerwerk bei der Bundespolizei
von Rakete am 28. Dezember 2013 veröffentlicht in Polizei & Justiz, TitelstoryMutmaßliches Ziel eines Brandanschlags: Die Bundespolizei am Göttinger Bahnhof.
Ein Brandsatz auf dem Gelände der Göttinger Bundespolizei ist über Weihnachten aus bisher unbekannten Gründen nicht zur Zündung gebracht worden. Die Polizei prüft nun, ob ein Zusammenhang mit einem Brandanschlag auf das Amtsgericht 2011 besteht. Auch Fahrzeuge der Bundespolizei sind in Göttingen schon in Brand gesetzt worden.
Die Polizei hat in der Nacht zum 25. Dezember auf dem Gelände der Bundespolizei am Bahnhof in Göttingen einen Brandsatz gefunden. Die „Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung“ sei dort in einer Einkaufstüte platziert gewesen, teilte die Polizei nach Weihnachten mit. Wer den Brandsatz dort platziert habe, sei bislang ebenso unklar, wie der Grund dafür, dass er nicht gezündet wurde. Auch wenn über die Hintergründe bislang nichts bekannt und auch kein Bekennerschreiben gefunden worden sei, ermittelt der Staatsschutz in dieser Angelegenheit.
Es gibt allerdings ein Bekennerschreiben – jedoch ist unklar, ob es authentisch ist und sich auf den gefundenen Brandsatz bezieht. Bereits zwei Tage, bevor er gefunden wurde, veröffentlichten Unbekannte auf Indymedia Linksunten ein Schreiben, das inzwischen wieder gelöscht wurde. Darin ist von drei Brandsätzen die Rede, die schon am 21. Dezember vermutlich in Göttingen ausgelegt worden seien – unter anderem „vor der Bundespolizeidienstelle unter einem Zivihundefängerpassatkompi“. Das Platzieren der Brandsätze war demnach eine Reaktion auf den Polizeieinsatz gegen eine Demonstration in Hamburg. Die Polizei wollte dazu am Wochenende keine Stellungnahme abgeben.
Update 30.12.: Die Polizei hat inzwischen sowohl das Bekennerschreiben als auch die weiteren darin genannten Brandsätze gefunden.
Parallelen zu Anschlag auf Amtsgericht?
Die Polizei schließt einen politischen Hintergrund wohl auch deswegen nicht aus, weil sie Parallelen zu einem Brandanschlag auf das Amtsgericht im Dezember 2011 vermutet. Damals hatten Unbekannte zu einem Bündel zusammengeschnürte Butangasflaschen zur Explosion gebracht und die Parole „Nazis morden – der Staat schiebt ab!“ an das Gerichtsgebäude gesprüht. Auch der jetzt gefundene Brandsatz hat unter anderem aus handelsüblichen Gaskartuschen bestanden.
Zwischen 2006 und 2008 waren in Göttingen insgesamt 19 Fahrzeuge in Brand gesetzt worden, darunter auch Dienstfahrzeuge der Bundespolizei. Dabei entstand ein Sachschaden in Höhe von 350.000 Euro. Die Polizei machte damals eine „linksextremistische Gruppierung“ für die Brandanschläge verantwortlich, konnte aber trotz eines Bekennerschreibens keine Verantwortlichen ermitteln.
[…] die in Plastiktüten verstaut gewesen seien. Wie auch der Brandsatz, der am 25. Dezember auf dem Gelände der Bundespolizei gefunden wurde, seien diese zwar entzündet worden. Zu einer Explosion kam es jedoch aus ungeklärten Gründen […]
[…] Vermutung liegt zwar durchaus im Bereich des Vorstellbaren (schließlich gab es in Göttingen immer wieder Brandanschläge auf Polizeifahrzeuge), aber besonders wahrscheinlich erscheint sie bislang nicht. […]