Du bist der Baum! BürgerInneninitiative Brauweg macht mobil
von Rakete am 11. Juli 2007 veröffentlicht in LokalpolitikAuf dem Gelände der alten Göttinger Brauerei soll ein neues Altenheim gebaut werden. Die Abrissarbeiten der Brauereigebäude haben bereits begonnen. Am kommenden Freitag ist offizieller „Spatenstich“. Eine „BürgerInneninitiative Brauweg“ befürchtet die Abholzung einer Rotbuchenallee sowie den Abriss der so genannten „Braumeistervilla“ und hat bereits Protestaktionen gestartet.
Seit einigen Wochen ist ordentlich was los im Brauweg. Zahlreiche selbstgemalte Transparente und Schilder schmücken die südöstliche Ecke des ehemaligen Brauereigrundstücks. „Klimaschutz? Demokratie? Gibt’s in Göttingen wohl nie!“ wird auf ihnen beklagt und der elfjährige Luca fragt „Wollt ihr den Kindern eine Betonwelt hinterlassen?“ Seine Freunde haben mit Buntstiften Bäume gemalt und auch diese Bilder aufgehangen. Ein kleiner Pressespiegel hängt gegenüber einer Bank, die in den letzten Wochen fast immer von einer Person aus der BürgerInneninitiative Brauweg besetzt ist. Aufpassen, das niemand plötzlich mit dem Baumfällen anfängt.
Auf dem Gelände der alten Brauerei will eine Investmentfirma das Altenheim „Carpe Diem“ bauen. Im Herbst 2008 sollen die Bauarbeiten an dem „Betonklotz“, wie die BürgerInneninitiative ihn nennt, beendet sein. Die AnwohnerInnen befürchten den Verlust einer der größten Grünflächen des Viertels und vermissen eine milieugerechte Gesamtplanung des Geländes seitens der Stadt Göttingen. Für zehn der 40 Buchen hat die Stadt bereits eine Fällgenehmigung erteilt, die restlichen seien durch die Bebauung von so starker Beschädigung bedroht, dass sie letztlich auch gefällt werden müssten. Das besagt zumindest ein Gutachten, das der Initiative vorliegt.
Seit einem Jahr versucht die Initiative, Einsicht in die Bebauungspläne der Stadt zu erhalten. Obwohl diese dazu verpflichtet wäre, hat sie erst nach hartnäckigen Anfragen Einblick gewährt. Man fühlt sich im Brauweg nicht Ernst genommen: „Die BürgerInnen wurden bewußt hingehalten, um Proteste im Vorfeld auszuschließen“ heisst es in einer Erklärung der Initiative. Das Mitspracherecht der AnwohnerInnen sei bewußt verhindert und die politischen Einflußmöglichkeiten auf ein Minimum reduziert worden. Als kürzlich ein Kontakt zum Bauunternehmer gefunden wurde, mussten sich die UmweltschützerInnen fragen lassen, warum man sich erst so spät melde, wo alle Vorkehrungen längst getroffen seien. Die Rechnung der Stadt schien aufzugehen.
Jedoch gab es in der letzten Woche zwei Gespräche mit dem Bauunternehmer, der ein Stück weit auf die Forderungen der AnwohnerInnen eingegangen ist. Nun liegen zwei Alternativvorschläge vor, die eine Entscheidung verlangen: entweder der Erhalt der Bäume oder der der Braumeistervilla. Allerdings fordert die BürgerInneninitiative weiterhin beides, zudem geht man davon aus, die Bäume bei Umsetzung dieses Vorschlags dennoch zu stark zu beschädigen.
Kritik gibt es auch von der Umweltschutzorganisation Robin Wood. „In anderen Städten würden diese Bäume durch Baumschutzsatzungen oder durch Aufnahme in Bebauungspläne geschützt“, sagt Sandro Knauß von Robin Wood in Göttingen. „Die Göttinger Verwaltung jedoch kannte diese Allee bis vor kurzem noch nicht einmal.“ Die Organisation fordert die Stadt Göttingen auf, einen Bebauungsplan zu erstellen, in dem die Bäume geschützt werden. So könne man den typischen Charakter des Stadtteils erhalten und die Bewohner zukünftig in die Planungen mit einbeziehen, heisst es in einer Pressemitteilung.
Am Freitag ist nun der offizielle Spatenstich für den Bau des Altenheims. Presse, Politik und Investoren werden erwartet. Das nimmt die Bürgerinitiative zum Anlass, ihrem Unmut gegenüber der Stadtverwaltung kund zu tun. „Was Beine, Krachmachuntensilien und ein Interesse an alten Bäumen und guter Luft hat ist herzlich eingeladen, am Besten schon gegen 10.45 Uhr im Brauweg auf dem Areal der ehemaligen Brauerei vorbeizuschauen und den Planern laut und deutlich zu sagen, was mensch von deren Plänen hält“ läd eine Sprecherin der BürgerInneninitiative Brauweg Interessierte ein.
Viele Fotos aus dem Brauweg gibt es übrigens hier.
*gähn*
Es wird Zeit, sich dagegen aufzubäumen…
ich bin dafür
schließlich braucht mensch bäume doch z.b. für hunde zum gegenpinkeln und so…
eben! oder als brennholz….
meinetwegen koennte man hunde und baeume gleich zusammen abschaffen
und menschen gleich noch dazu. dann ist endlich ruhe.
oh das hätte sich fast gereimt 😉
nihilisten und misanthropen aller länder – vereinigt euch!