Mit der Fertigstellung des noch im Bau befindlichen Lern- und Studienzentrums (LuSt) am Göttinger Uni-Campus ist wohl vorerst nicht zu rechnen. Arbeiter hatten sich über konzeptionelle Mängel in der Bauplanung beschwert und äußerten Bedenken bezüglich der Sicherheit. Dies teilte uns ein Mitarbeiter aus dem AStA mit, der nicht namentlich genannt werden möchte.

Mehreren Bauarbeitern seien demnach zunächst Risse im Bauwerk aufgefallen. Ein amtlich bestellter Baugutachter habe daraufhin eine „mangelhafte Tragfähigkeit des Fundaments“ festgestellt, die nun das ganze Projekt in Frage stelle. Die Universitätsleitung soll in Absprache mit dem Ordnungsamt bis auf weiteres einen Baustopp verhängt haben. Im Präsidium wollte man sich auf Nachfrage nicht zum Sachverhalt äußern. Auch das Ordnungsamt, als zuständige Behörde für Baufragen, stand über die Osterfeiertage nicht für Stellungnahmen zur Verfügung.

Damit verzögert sich die Fertigstellung des „LuSt“ nun wohl erneut. Immer wieder kam es zu erheblichen Verzögerungen des Projekts, das eigentlich schon im Wintersemester 2011/2012 fertiggestellt sein sollte. Zuletzt hatte sich im Sommer 2011 der Baugrund überraschend als Friedhof aus dem 19. Jahrhundert entpuppt, was umfangreiche archäologische Ausgrabungen erforderlich gemacht hatte. Ob dieser Befund mit den aktuellen Entwicklungen in Zusammenhang steht ist derzeit unklar. Ein Absacken des Fundaments aufgrund nachgebenden Erdreichs erscheint allerdings denkbar.

Der Baustopp dürfte vor allem in der Studierendenschaft für Unmut sorgen. Das ursprünglich von Vertretern der ADF angeregte Millionen-Projekt wird aus Studiengebühren finanziert, und war von Anfang an umstritten. Die von ehemaligen ADF-Kadern gegründete adiungi GmbH profitierte maßgeblich von den entsprechenden Planungsaufträgen der Universität. Der studentische Vorsitzende der Präsidiumskomission, die damals die Verwendung der Studiengebühren für das LuSt bewilligt hatte, gehörte ebenfalls dem inneren Zirkel der ADF an. Dies weckte damals Zweifel im Hinblick auf die Frage, ob es wirklich um die Interessen der Studierendenschaft ging. Sollten sich die Berichte bestätigen, wird diese noch länger auf ihr Lerngebäude am Campus warten müssen.