Sa. 19.03.: DEMOnstrativer Stadtrundgang
von Kokain am 13. März 2011 veröffentlicht in Blick über den Tellerrand, Demonstration, TermineIm Rahmen einer Kampagne zum 100.Weltfrauenkampftag ruft das Bündnis *femstars* zu einem DEMOnstrativen Stadtrundgang auf. Folgende Strecke wird dabei zurückgelegt werden:
An dieser Stelle dokumentieren wir den Aufruf der *femstars*:
Genoss_Innen!
Heute wie morgen wie gestern und wie vor hundert Jahren fordern wir solidarisch bessere Lebensbedingungen für Frauen, Mädchen, Lesben, Trans* und Inter* weltweit:„Darum, auf ihr Frauen und Mädchen […] Der 19. März ist euer Tag, an dem ihr zum Ausdruck bringen sollt, daß ihr es satt habt, als Gleichverpflichtete, aber Minderberechtigte euch zu mühen[…] Heraus aus der Finsternis!“
(aus dem Aufruf zum Frauenkampftag 1911).
Auf der zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz von Kopenhagen im August 1910 wird erstmals für einen internationalen Frauentag als Kampftag für das Frauenwahlrecht gestimmt und dieser auf den 19. März festgelegt.
Der Vorschlag kommt von den Genossinnen Clara Zetkin und Käte Dunckers. Vorangegangen waren in den Jahren zuvor erfolgreiche, aber auch niedergeschlagene Streiks vieler tausender Textilarbeiterinnen und die Einführung eines Frauenkampftages in den USA. Um an den großen russischen Textilarbeiterinnenstreik im Jahr 1917 zu erinnern, wurde 1921 dann der 8. März als Internationaler Frauentag festgelegt.
Doch auch nach der Entstehung des Frauenkampftages ist der Genossin Zetkin noch immer mehr als bewusst, dass gesellschaftliche Veränderungen nicht vom Himmel fallen. Sie fordert deshalb auch nach der gesetzlichen Verankerung des Frauenwahlrechts in der Weimarer Republik 1918:
„Nun gilt es für die Frauen, […] lassen wir uns nicht durch die Gespenster der Vergangenheit schrecken, stürmen wir entschlossen vorwärts, der Zukunft entgegen“
(Die Rote Fahne vom 22. November 1918).
Clara Zetkin machte schon früh deutlich, dass die Probleme nicht durch ein formales Frauenwahlrecht gelöst sind. Ihr ging es um revolutionäre Veränderungen und die Überwindung des Kapitalismus, nicht nur um Reformen:
„Wir müssen Sorge tragen, dass der Frauentag nicht nur eine glänzende Demonstration für die politische Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts ist, sondern darüber hinaus der Ausdruck einer Rebellion gegen den Kapitalismus.“
Wir profitieren heute davon, was Frauen, Lesben, Trans* und Inter* innerhalb der letzten hundert Jahre und schon zuvor erkämpft haben. In einer befreiten und gleichberechtigten Gesellschaft leben wir jedoch noch lange nicht! Die Vorstellung natürlicher Unterschiede zwischen Frauen und Männern, die damit einhergeht, dass Frauen in der Regel die schlechteren Karten haben, ist dem Staat und seinen Gesetzen, dem Konstrukt der Nation und den meisten kulturellen Debatten nach wie vor eingeschrieben.
Auch scheint es kein Widerspruch zu sein, dass Deutsche im Ausland Krieg führen, vermeintlich um dort die Rechte der Frauen zu stärken, gleichzeitig aber viele Frauen aus Deutschland in lebensbedrohliche Krisengebiete abgeschoben werden.
Der Einsatz für „Frauenrechte“ seitens westlicher Staaten, aber auch westlicher feministischer Gruppen geschieht zudem häufig über die Köpfe der betroffenen Frauen hinweg. Feministische Kämpfe und Organisationen vor Ort finden dabei in der Regel keine Beachtung.
Damit es nicht noch 100 Jahre dauert … kämpfen wir weiter:
* Gegen die patriarchale Ausbeutung und Abwertung bezahlter und unbezahlter Arbeit,
* für gleichen Lohn für gleiche Arbeit,
* für die Abschaffung prekärer Lebensbedingungen,
* für ein Ende von sexualisierter Gewalt und
* für ein Ende der Unterdrückung von Frauen, Mädchen, Trans* und Queers in der ganzen Welt!Seien wir laut, sichtbar, unverschämt und unersättlich! Wir bleiben in Bewegung, denn Geschichte wird gemacht!
Hinaus zum 100sten Frauenkampftag!
Macht mit beim Demonstrativen Stadtrundgang zu Frauenbewegung(sgeschicht)en in Göttingen!!!
Start: Altes Rathaus/Gänseliesel
Zeit: von 13.00 bis ca. 15.30!