Nach Angriff besucht Petry rechtsoffenen Kreisverband
Zu Besuch bei Unterstützern?
von topf am 27. Mai 2015 veröffentlicht in Politik, TitelstoryDas beschauliche Northeim ist auch Wirkstätte einer berüchtigten Neonazi-Kameradschaft (Foto CC BY-NC-ND 2.0 by Flickr User Mandlas)
Nach einem Angriff auf die AFD Co-Vorsitzende Frauke Petry kritisiert diese die Verharmlosung der Gefahr linker Gewalt durch andere Parteien. Sie selbst fuhr von Göttingen weiter zu einer parteiinternen Veranstaltung in Northeim. AktivistInnen werfen dem dortigen Kreisverband schon länger eine Nähe zu organisierten Neonazis vor.
Nach dem Angriff, bei dem ein Tisch zu Bruch gegangen und Farbbeutel geflogen sein sollen, geht Petry in die Offensive: Ihr Zufolge sei der „brutale Versuch, die Meinungsfreiheit mit Gewalt einzuschränken, niederträchtig“ (siehe Focus Online). Petry fuhr nach dem Angriff dem Göttinger Tageblatt zufolge zu einer „parteiinternen Veranstaltung in Northeim“. Der dortige Kreisverband hatte noch vor wenigen Tagen die Kritik von AktivistInnen provoziert.
Einer Pressemitteilung der Grünen Jugend Göttingen (GJG) zufolge waren bei einer Veranstaltung der AFD dort mehrere Neonazis zu Gast. Der Northeimer AFD-Vorsitzende habe diese mit Handschlag begrüßt. Trotz mehrerer Aufforderungen von AktivistInnen habe sich die AFD geweigert, die stadtbekannten Neonazis von der Veranstaltung auszuschließen. KritikerInnen der AFD durften die Veranstaltung nicht betreten. Bei den anwesenden Neonazis handelte es sich der Antifaschistischen Linken International und GJG zufolge um „Jungkader“ der sogenannten AG-Rhumetal und der Kameradschaft Northeim. Die Kameradschaft taucht in diversen Verfassungsschutzberichten auf. Auch seien beide Neonazis bereits als Anmelder von Nazi-Demonstrationen in Erscheinung getreten.
Petry spricht indes vom „pervertierten Demokratieverständnis der linksradikalen Szene“. Sie liefert sich seit Wochen einen heftigen Machtkampf mit dem AFD-Gründer Bernd Lucke. Dieser hatte zuletzt die „progressiven“* Kräfte in der AFD hinter sich versammelt. Petry wird immer wieder eine Nähe zum rechtskonservativen Flügel der AFD vorgeworfen. Dass dieser zumindest rechtsoffen ist, zeigt der Northeimer Kreisverband, den Petry heute scheinbar besuchte.
*die geneigte LeserIn möge bitte die Anführungszeichen zur Kenntnis nehmen.
Mitarbeit meresh
Update: Der Bild zufolge gibt es Widersprüche zwischen Petrys Darstellung und Augenzeugenberichten.