Unter dem Motto „Gegen jeden Antisemitismus! In Göttingen, Deutschland, Europa und anderswo“ haben am Samstag in der Göttinger Fußgängerzone etwa 100 Leute gegen Antisemitismus demonstriert. Die stationäre Kundgebung verlief friedlich und ohne besondere Zwischenfälle. Die Polizei hielt sich im Hintergrund.

Die Kundgebung mit rund 100 TeilnehmerInnen wurde von den Göttinger Gruppen f*act, OLAfA und sub*way organisiert. Hintergrund waren die bundesweit in die Schlagzeilen geratenen Ausschreitungen und antisemitischen Ausfälle und Attacken, die es bei Protesten gegen den israelischen Militäreinsatz gegeben hatte, der sich gegen die Hamas im Gaza-Streifen richtete und bei dem es zu zivilen Opfern in großer Zahl gekommen war. Auch in Göttingen kam es zu körperlichen Angriffen von Pro-Gaza-Demonstranten auf eine israelsolidarische Kundgebung.

Im Aufruf zur Kundgebung kritisieren die VeranstalterInnen die Proteste gegen den Krieg in Gaza als einseitig und attestieren ihnen „eine deutlich religiöse, teilweise mit Hamas- und gar Isis-Fahnen auch islamistische Ausrichtung.“ Redebeiträge der jüdischen Kultusgemeinde, des DGB sowie der Gruppen OLAfA und sub*way nahmen unter anderem auf die historische Kontinuität des Antisemitismus bezug und stellten heraus, dass die Gesellschaft schlicht keinen Begriff von Antisemitismus habe.

Die VeranstalterInnen zeigten sich im Anschluss an die Kundgebung nur bedingt zufrieden: „In Anbetracht der erschreckenden antisemitischen Vorfälle der letzten Wochen halten wir es für nötig ein Signal der Solidarität zu senden, an Jüdinnen und Juden in Deutschland und anderswo“, so eine Sprecherin der Initiative gegen Antisemitismus. Die niedrige TeilnehmerInnenzahl zeige aber die weit verbreitete Indifferenz gegenüber Antisemitismus, so die Sprecherin weiter.