Tour d'Energie

Protest gegen Eon
von am 28. April 2013 veröffentlicht in Soziale Bewegungen, Titelstory

Kletterprotest gegen Eon bei Tour d'Energie 2013

Keine Tour d’Energie ohne Protest gegen Atomkraft: Weil das Radrennen von Eon Mitte gesponsert wird, nutzen es Anti-AKW-AktivistInnen jedes Jahr aufs Neue, um gegen die vom Mutterkonzern Eon betriebenen Atomkraftwerke zu protestieren. Am Sonntag kletterten sie auf Bäume und hissten Transparente.

Fünf UmweltaktivistInnen haben im Rahmen der Tour d’Energie gegen den Stromkonzern E.On protestiert. Es handelte sich um eine geplante Aktion, die AktivistInnen sagten aber, dass sie keiner Gruppe angehören würden.

In den frühen Morgenstunden waren zwei der fünf AktivistInnen mit professioneller Kletterausrüstung auf zwei Bäume an der Ecke Wiesenstraße und Bürgerstraße geklettert. Diese Stelle ist Teil der Zieleinfahrt des Radrennens Tour d’Energie. Zwischen den Bäumen hatten die Aktivisten ein Seil gespannt, an dem später Transparente aufgehängt werden sollten. Die beiden Kletter-Aktivisten harrten in den Bäumen aus, am Vormittag kamen ihre drei MitstreiterInnen hinzu.

Gegen 9:30 Uhr spannten die AktivistInnen über der Straße ein Transparent mit der Aufschrift „Eon abhängen für eine Zukunft ohne Kohle- und Kernkraft.“ Aktivist Tilmann Curdt erklärte dazu: „Wir möchten nicht, dass ein Kohle- und Atomstromproduzent wie E.On sich hier mit sportlichen Großevents profilieren kann.“ Das Transparent hätten sie ohne Metallteile konzipiert. Es sei „sehr wichtig, dass die Fahrradtour nicht gestört wird,“ so Curdt, da sie nicht wollten, „dass die Sportler das ausbaden müssen, was der Sponsor verbockt.“

Atom-Konzern Eon

Der Sponsor Eon Mitte AG, ehemals EAM, ist eine Tochterfirma des Energiekonzern Eon. Dessen andere Tochter Eon Kernkraft ist die größte private Kernenergiegesellschaft Europas. In Deutschland betreibt sie sieben Kernkraftwerke, unter anderem die Kraftwerke Grohnde und Brokdorf.

Vergangenes Jahr hatte der Eon Konzern angekündigt, die Eon Mitte AG im Zuge von Umstrukturierungsmaßnahmen verkaufen zu wollen. Mehrere Kommunen in Südniedersachsen, Nordhessen und Nordrhein-Westfalen prüfen, ob sich die E.On Mitte AG auf diese Weise gemeinsam rekommunalisieren lasse.

Polizei uneins über Protestbegleitung

Die AktivistInnen berichteten, die Polizei habe sie zunächst nicht entdeckt. „Wir haben den Funkspruch ‚Es ist alles in Ordnung‘ mitgehört“, erklärte Aktivist Curdt gegenüber MOG. Die Polizei notierte dann die Personalien der drei AktivistInnen, die sich am Boden befanden. Da die KletteraktivistInnen die Bäume nicht verlassen wollten, verzichtete Einsatzleiter Gerd Hujahn auf eine Personalienfeststellung. Der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit war das wohl nicht konsequent genug: Die AktivistInnen berichteten, dass die BFE sie dann doch zur Abgabe ihrer Personalien zwang.

Hujahn ermahnte die AktivistInnen in einer Gefährderansprache. „Wir haben ein Gespräch geführt, dass es gefährlich ist, auf die Strecke einzuwirken,“ sagte er gegenüber MOG. Genau darauf soll sich die BFE bezogen haben, als es um die ergänzende Feststellung der Personalien ging, erklärten die AktivistInnen später. Hujahn hat keine konkrete Gefährdung ausmachen können. Dennoch habe er den AktivistInnen verdeutlicht, „dass es zu schwersten Verletzungen kommen kann, wenn Hindernisse bereitet werden.“ Dies würde die Polizei keinesfalls tolerieren.

Eine der AktivistInnen lobte die Göttinger Polizei gegenüber MOG: „Das Verhalten der Göttinger Polizei ist sehr kooperativ gewesen.“ Nach eigenen Angaben hätte die Polizei den AktivistInnen sogar angeboten, den Protest fürs nächste Jahr anzumelden.

Als vor zwei Jahren AktivistInnen mit ihren Rädern durchs Ziel fahren wollten, verletzte die Polizei noch mehrere Anti-Atom-RadlerInnen.

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