Di. 06.11.: Vortrag „Der gewaltfreie Widerstand in Palästina“
von Harvey am 31. Oktober 2012 veröffentlicht in Universität, VortragDie Hochschulgruppe „Linke.SDS“ entfaltet mit Semesterbeginn auch wieder Aktivität – nicht immer ganz unumstritten in ihren Inhalten, um es einmal behutsam zu formulieren. Neben bereits eifrig diskutierten Publikationen organisiert sie am Dienstag aber auch einen Vortrag, der sicher auch eine kontroverse Diskussion auslösen wird.
Aus der Ankündigung:
Saeed Amireh, ist Blogger, 21 Jahre alt und kommt aus Ni’lin in Palästina. Sein Dorf liegt in der Nähe der Mauer, die Israel zu den palästinensischen Gebieten errichten ließ. Die Mauer verläuft auf palästinensischem Gebiet und trennt die Bauern Ni’lins von ihrem Land. Als die Menschen begannen sich gewaltfrei gegen den Bau der Mauer zur Wehr zu setzen, antwortete der israelische Staat mit Gewalt.
Viele Menschen starben durch Gewehrkugeln. Saeed selbst wurde als Teilnehmer an Demonstrationen mehrfach angeschossen. Er wurde verhaftet und mit 17 Jahren für vier Monate eingesperrt. In seinem Vortrag wird er über den gewaltfreien Widerstand und das Leben in Ni`lin berichten.Ni`lin hat einmal 12000 Einwohner*innen gezählt. Von diesen sind nur noch 5000 geblieben. Es ist nicht nur die Mauer, die das Leben in dem Dorf erschwert, sondern es sind auch die fünf illegalen jüdischen Siedlungen, die um das Dorf herum gebaut wurden und die es von der Außenwelt abschneiden. Sowohl die Mauer als auch die Siedlungen wurden auf den Äckern und Olivenplantagen des Dorfes errichtet. Von den einstmals 5800 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche sind dem Dorf 800 Hektar geblieben. Zu wenig, selbst für nur noch 5000 Einwohner*innen.
Nicht nur Saeed, sondern seine ganze Familie ist am Widerstand beteiligt und von dem brutalen Vorgehen der israelischen Soldaten betroffen: zwei seiner Schwestern wurden angeschossen und sein Vater, Ibrahim Amireh, war als einer der drei Anführer des friedlichen Widerstandes in Ni’lin für ein Jahr inhaftiert.
Der damals 17jährige Saeed begann mithilfe von Google Translate Englisch zu lernen und über Facebook, Twitter und Co. Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Durch seine Berichte schaffte er es, gemeinsam mit Menschen aus aller Welt, die Kaution für die drei von der Armee verhafteten Aktivisten aufzubringen.
Die örtliche geografische Situation lässt sich auf Google Maps an den Satellitenbildern oder bei OpenStreetmaps auf der Karte ganz gut erkennen. Das Blog (eins von mehreren?) von Saeed findet sich hier.
Ab 19 Uhr im Hörsaal T02 im Keller der Theologischen Fakultät.
aus interesse: auf welche eifrig diskutierten publikationen wird sich im einleitungskommentar bezogen, und wo wurde/wird diskutiert? ist bisher an mir vorbeigegangen.
irgendsoein obskures flugblatt von Die LinkeSDS (habs selbst nicht im original gesehen) was irgendeinen prof kritisierte da er wohl mal für die bahamas geschrieben hat. Da stand dann drin, dass die Bahamas ja früher die Roten Khmer verteidigt hat und jetzt Israel. Darauf folgte natürlich ein Antisemitismusvorwurf und ne heftige Schlammschlacht auf Facebook. Verstehe das alles nicht so ganz. Auf solches wird empört reagiert, aber die Polemik eine Wertmüller wird dann abgefeiert…Wenn man über dieKalauer dieses Menschen schmunzelt, sollte man dann nicht auch gelassener sein, wenn sich „die andere seite“ mal nicht völlig korrekt formuliert ausdrückt? whatever…