Di. 12.6.: Vortrag „Einbahnstraße Extremismusformel“
von am 6. Juni 2012 veröffentlicht in ver.di, Vortrag

Den Begriff „Extremismus“ hat sich der Verfassungsschutz so hindefiniert, dass er nach rechts und links gleichermaßen angewendet wird – jedenfalls in der Theorie. Mit einem weiteren vom Verfassungsschutz aufgenommenen Feindbild ist nun systematisch etwas seltsam mittlerweile auch der „religiöse Extremismus“ mit im Boot.

Wann dieser Begriff aber aus der Schublade geholt wird und warum, damit beschäftigt sich eine Vortragsveranstaltung, die die Gruppe Gegenstrom unter dem Titel Einbahnstraße Extremismusformel organisiert.

Aus der Ankündigung:

Doch was hat es mit dem Extremismusbegriff überhaupt auf sich? Und was macht denn diese Rechten und Linken so gleich und dadurch gleich bekämpfenswert? Der niedersächsische Innenminister Schünemann meint die Antwort zu kennen: Extremisten „ glauben, unfehlbar im Besitz der Wahrheit zu sein“ und „lehnen demokratischen Pluralismus ab.“
Diese Ansicht ist momentan weit verbreitet, insbesondere wenn es um die Beurteilung von sozialem Engagement und gesellschaftlichem Protest geht. Da versucht Familienministerin Kristina Schröder ihre eigene konservative Einstellung mit der sogenannten „Extremismusklausel“ durchzusetzen und so politisch nicht genehme Initiativen gegen Rechts in ihrer Arbeit einzuschränken. In Göttingen wertet die Polizei jeden noch so kleinen Vorfall als „weiteren dramatischen Beleg für eine Zunahme der Gewaltbereitschaft politisch linksmotivierter Täter“.
Wir wollen nicht nur die Fehler der Formel aufdecken, sondern das dahinterstehende Konzept kritisieren. Es geht uns darum, den darin vertretenen Anspruch auf „die gesellschaftliche Mitte“ als Instrument zu entlarven, mit dem politischen GegnerInnen die Legitimität entzogen werden soll.

Eingeladen sind dazu Stefan Kausch, ein Politikwissenschaftler der Uni Leipzig und Mitglied im Forum für kritische Rechtsextremismusforschung, sowie eine Vertreterin des Bündnisses EXTREM DANEBEN Göttingen.

Der Vortrag findet ab 19:00 Uhr im ver.di Haus statt (Groner-Tor-Str.32, normalerweise im 2. Stock).

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