Interview mit Candelilla
„This is just a romantic concept!“
von Fernseherin am 1. Juni 2012 veröffentlicht in Antifee, GesprächeCandelilla spielen eine avantgardistische Post Punk-Melange mit erweitertem Instrumentarium und können auf eine ganze Reihe von Releases und Samplerbeiträgen zurückblicken, die sie teilweise im Eigenverlag veröffentlich haben. Als nächstes steht die Veröffentlichung eines Albums auf ZickZack / Indigo an. Die Band spielt dieses Jahr das zweite mal auf dem Antifee-Festival. Unter dem Motto „Festival für feministische Gesellschaftskritik“ wird dort an zwei Tagen neben inhaltlichen Veranstaltungen ein musikalisches Bühnenprogramm geboten. Candelilla waren bereit, uns im Hinblick auf dieses musikalisch-politische Event vorab ein paar Fragen zu beantworten.
Monsters: Stellt euch doch bitte kurz vor. Wer seid ihr, was macht ihr, warum und wie lange gibt es euch als Band schon?
Candelilla: We were born in 2001. We died 2007. We were reborn in 2007. Seitdem forschen wir auf den Gebieten lyrics, harmonies, structures, sadness, anger and conciliation. Unsere Namen: Sandra Hilpold, Rita Argauer, Lina Seybold, Mira Mann.
Monsters: Die Musikszene ist wie viele andere gesellschaftliche Bereiche von Männern dominiert. Was glaubt ihr, woran das liegt?
Candelilla: Wie auch in den vielen anderen Bereichen in denen Männer unerklärlicherweise dominieren, sind die Gründe dafür vielschichtig. Erst kürzlich haben wir mit einer Band zusammengespielt die mit uns zum ersten Mal in ihrem Leben auf eine Frauenband getroffen sind. Es ist die Aufgabe unserer Generation Gleichstellung in allen Lebensbereichen voranzutreiben. Und das tun wir am Besten in dem wir es einfach tun!
Monsters: Habt ihr selbst den Eindruck, dass euer Geschlecht bei eurer künstlerischen Tätigkeit eine Rolle spielt, und wenn ja, inwiefern?
Candelilla: Nein. Beim Musikmachen denken wir eigentlich an ganz andere Sachen.
Monsters: Das Antifee-Festival, auf dem ihr in Kürze spielen werdet, legt ja großen Wert auf sein politisches Selbstverständnis. Die Veranstalter_innen achten auch bei der Auswahl der Bands auf solche Kriterien. Inwiefern begreift ihr euch selbst als politische Band?
Candelilla: Wir begreifen uns nicht als politische Band. Wir haben uns zufällig zu einer Frauenband zusammengefunden und gerade diese Zufälligkeit ist doch schon ein Statement: Ja, es gibt genug Musikerinnen im konservativen Bayern, dass vier querschädlige Frauen einfach so eine Band gründen.
Monsters: War euch das Festival schon vorher bekannt? Was haltet ihr überhaupt von dem Versuch, eine solche Veranstaltung mit antisexistischem Anspruch zu verbinden?
Candelilla: Wir haben vor zwei Jahren schon beim Antifee Festival gespielt und halten eine Veranstaltung dieser Art auch für gut. Es ist angenehm sich in einem solchen Kontext zu bewegen und es ist wichtig, dass es solche Freiräume immer noch gibt. Wir von candelilla lieben aber auch die Konfrontation und mischen auch gern da mit, wo man Frauen nicht zutraut ihren Verstärker selbst zu tragen. Auf den Schuh kotzen, Gegenteiliges beweisen!
Monsters: Was habt ihr für Erwartungen an das Festival?
Candelilla: Einen schönen Abend und gute Konzerte.
Monsters: Vielen Dank für das Interview. Das letzte Wort gehört euch…
Candelilla: This is just a romantic concept!
Candelilla Live beim ON3 Festival 2011
Weitere Informationen findet ihr auf der Website der Band und unter www.antifee.de.