Aktionstag

500 gegen Studiengebühren
von am 26. Mai 2011 veröffentlicht in Soziale Bewegungen, Titelstory

Rund 500 Studierende sind am Donnerstagmittag einem Aufruf des Astas gefolgt und haben in der Göttinger Innenstadt gegen Studiengebühren demonstriert. Hintergrund war ein Aktionstag in den letzten beiden Bundesländern, die noch Studiengebühren einfordern: Bayern und Niedersachsen.

Während in Bayern gleichzeitig an zahlreichen Universitäten protestiert wurde, gab es in Niedersachsen nur in Göttingen eine Demonstration. Aufgerufen hatte der Asta, da das Bundesland immernoch an Studiengebühren festhält. „Es geht darum jetzt politischen Druck aufzubauen und klarzumachen, dass wir Studierende uns nicht länger hinhalten lassen wollen“, sagte die Außenreferentin des AStA, Lydia Brenz. Etwa 500 Studierende waren dem Aufruf gefolgt, die größtenteils nicht in hochschulpolitischen Zusammenhängen organisiert waren.

„Wir können Studiengebühren abschaffen, wenn wir es wollen“, sagte ein Redner in der Innenstadt. „Wir müssen nur Konkurrenz durch Solidarität ersetzen.“ Die Basisgruppe Fusion wies in einem Redebeitrag auf „prekäre Arbeitsbedingungen bei studentischen Hilfskräften“ hin. Diese seien in Göttingen „besonders mies“. So berichtete ein Sprecher von „aktiver Lohndrückerei“ an der philosophischen Fakultät. „Arbeitsrecht ist für die meisten Hilfskräfte ein Fremdwort“, so der Basisgruppensprecher weiter.

Die Demonstration endete nach knapp zwei Stunden mit einer spontanen Sitzblockade auf dem Weender Tor. Noch während etwa 200 Demonstrierende auf der Straße saßen, löste der Asta die Demonstration auf und fuhr mit dem Lautsprecherwagen davon. Nach einer Viertelstunde verließen die letzten verbliebenen die Kreuzung nach Bitten der Polizei, die den Protestzug auch vom Staatsschutz beobachten ließ.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Gabriela Andretta und die Göttinger Grünen hatten sich zuvor mit den Zielen des Astas solidarisiert. „Wer Studierende immer stärker dazu zwingt, sich hoch zu verschulden und prekäre Nebenjobs anzunehmen, fördert nicht die Lernleistung sondern die soziale Selektion und Zukunftsängste“, sagte die studienpolitische Sprecherin der Ratsgrünen, Marie Kollenrott. Sozialdemokratin Andretta forderte CDU und FDP in Hannover auf, Studiengebühren abzuschaffen. „Wer in Niedersachsen Abi macht und hier studieren will, wird mit 1000 Euro pro Jahr bestraft“, sagte sie. „Das ist zutiefst ungerecht!“ Der Göttinger Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) hatte die Demonstration hingegen als Verschwendung von Ressourcen bezeichnet.

Es ist zunächst die einzige öffentlichkeitswirksame Aktion gegen Studiengebühren, die der Asta geplant hat. Außenreferentin Lydia Brenz verwies darauf, dass ein bundesweiter Bildungsstreik erst wieder für den Winter geplant sei. Allerdings gebe es in der kommenden Woche ein Aktiventreffen im Asta, von dem möglicherweise weitere Protestaktionen ausgehen könnten. „Ich weiß noch nicht, was sich da entwickelt“, sagte Brenz.

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7 Kommentare auf "500 gegen Studiengebühren"

  1. Mach kaputt... sagt:

    Boah, 500 Studies… heftig! Das schindet sicher Eindruck. Wieviele davon waren Schüler? Oder haben sich unsere zukünftigen Studies diesmal nicht instrumentalisieren lassen?

    Bravo asta. Habt ihr jut jemacht.

  2. retmarut sagt:

    „Der Göttinger Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) hatte die Demonstration hingegen als Verschwendung von Ressourcen bezeichnet.“ 😉

    Erklärt der RCDS, der zusammen mit der ADF in den letzten Jahren im AStA fünfstellige Euro-Beträge in den Sand gesetzt hat. (Bzw. wovon sich das damalige rechte AStA-Klientel offenbar großzügig selbst bedient hat.)

    Die Demo jedenfalls war ein klares Signal gegen die mittlerweile anachronistischen Studiengebühren in Niedersachsen und Bayern. Die Redebeiträge waren übrigens durchweg hörenswert, wie ich lobend hervorheben möchte. Vielleicht können die ja auf der AStA-Homepage mal dokumentiert werden, so sie denn schriftlich vorliegen.

  3. David sagt:

    Ich finde es ist ne krasse Sache, dass nur 500 Studis auf der Straßen waren. In Osna waren wir immer mit 2-3000 Leuten unterwegs und das obwohl es in Osna 15000 weniger Studenten gibt. Komische Sache.

  4. Rakete sagt:

    In Göttingen warens auch schon 10.000. Es schwankt halt 🙂

  5. scheissbonzen sagt:

    500 Studenten oder Personen, die sich als solche ausgeben, meinen von sich, sie repräsentierten die Gesamtheit von knapp 30 000 Studenten… Glaubhaft. Ganz nach dem Motto „Wer am lautesten schreit, der wird schon Recht haben“.

  6. trololo sagt:

    ja die werbung war einfach echt mal schwach

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