So. 20.03.: Workshop der redical [m] zur Kritik am Staat
von Kokain am 15. März 2011 veröffentlicht in Termine, WorkshopDie redical [m] bietet am Sonntag, den 20.März einen Workshop zur Kritik am Staat auf Grundlage der aktuellen Broschüre von …ums Ganze an. Beginn des Workshops ist um 10 Uhr in den Räumlichkeiten von Arbeit & Leben (Lange Geismarstr. 72)
Zur Vorbereitung werden folgende Texte&Mitschnitte empfohlen:
Mitschnitt einer Staatstext-Veranstaltung (12/2009 in Kiel) → http://bit.ly/hbaQIc
pdf-Version der …umsGanze!-Broschüre → http://bit.ly/eQGmjb
Hier die Ankündigung:
Warum sollte es überhaupt einen Workshop zum Thema Staat geben? Ist es nicht offensichtlich, dass der Staat immer den Interessen des Kapitals folgt. Die „Finanzkrise“ und staatlichen Regulationsversuche scheinen diese Annahme zu bestätigen. Konjunkturprogramme bzw. –Pakete und Rettungsschirme verweisen darauf, dass die Staaten als wirtschaftslenkende Akteure in der öffentlichen Diskussion zurück sind. Warum sollte der Staat Banken schützen und wer handelt überhaupt, wenn gesagt wird „der Staat tut dieses oder jenes“?
Zentral für alle sozialen und politischen Auseinandersetzungen, sei es im Bereich Antifa, Antirassismus, soziale Kämpfe usw. ist die Frage, auf welchen Ebenen ihre jeweiligen Praxen und Theorien greifen. Einfacher gesagt, in welchem Verhältnis stehen Emanzipationsbestrebungen zu staatlicher Souveränität, politischer Vermittlung und kapitalistischer Vergesellschaftung. Sind die sozialen Abwehrkämpfe, sofern sie Forderungen beinhalten, Teil des Problems oder eine Möglichkeit zur Lösung? Kann der Staat auch gegen die Sachzwänge der Weltmarktkonkurrenz anstinken oder ist dieser selbst von diesen Zwängen in einer Totalität ergriffen?
Des Weiteren ist die Frage zu erörtern, ob das „neutrale Regelwerk“ bürgerlich politischer Herrschaft – die Rechtsform – im Namen von Freiheit und Gleichheit überhaupt Möglichkeiten für Emanzipation birgt oder nicht in sich schon jegliche Emanzipation negiert.
Was ist überhaupt mit den Menschen, den Subjekten, die den Staat im Kapitalismus bilden? Wer gehört dazu und wer nicht? Wie ist es möglich eine vollkommene Individualisierung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse zu ertragen und dennoch eine abstrakte Allgemeinheit via Nationalität zu behaupten und sich gleichzeitig als Herrschaftsmaterial anzudienen? Welche Rolle spielt das Geschlecht in der bürgerlichen Subjektkonstitution? Warum sollte ausgerechnet der Staat Adressat für soziale und politische Forderungen sein?
Diese und viele weiteren Fragen rund um Staat, Nation, Recht und Subjekte im Kapitalismus und diesem selbst, wollen wir mit euch erörtern, um eine adäquate Antwort auf die alltäglichen Widrigkeiten kapitalistischer Vergesellschaftung zumindest ansatzweise zu erarbeiten.
Grundlage dieses Workshops soll wie erwähnt zwar die …umsGanze!-Broschüre zum Staat (2009) sein, dies sollte und muss aber nicht dabei bleiben.
Wir sind sehr daran interessiert, von euch zu hören, was wir im Besonderen noch behandeln sollten. Gibt es also konkrete Bereiche oder Themen, die vorkommen sollten? Was würdet ihr gerne thematisieren?
Um den Workshop also nach euren Diskussionsbedürfnissen adäquat weiter zu entwickeln, würden wir uns also über weitere Anregungen und Vorschläge freuen. Falls ihr Interesse habt, schreibt an redical [at] ymail [dot] com