Diesen Donnerstag veranstaltet die Gegenstandpunkt-nahe Göttinger Gruppe 3 einen Vortrag mit Albert Krölls zum Thema „60 Jahre Grundgesetz: kein Grund zum Feiern!“. Krölls hat anlässlich des Jubiläums des Grundgesetzes der BRD ein Buch geschrieben, in dem er die vielbeschworene grundgesetzlich festgeschriebene freiheitlich-demokratische Grundordnung analysiert. Schritt für Schritt nimmt er darin die Werte (i.e. die bürgerlichen Freiheiten, Gleichheit, Eigentum, demokratische Wahlen, Sozialstaatlichkeit u.a.) der deutschen Verfassung beim Wort und prüft ihren Inhalt und ihre Implikationen im Hinblick darauf, was sie über die gesellschaftlichen Verhältnisse aussagen, und welchen Beitrag sie zu ihrer Erhaltung leisten.
Krölls wendet sich entschieden gegen die in weiten Teilen der Linken vertretene Auffassung, die Unzumutbarkeiten des Lebens in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft seien auf die mangelnde Verwirklichung an sich guter, verfassungsmäßig festgeschriebener Prinzipien und Werte zurückzuführen. Vielmehr verhalte es sich so, dass nicht nur der Inhalt sondern auch grade die Form des von staatlicher Seite gewährten Rechts (etwa auf freie Meinungsäußerung) darauf abzielt, die demokratische Herrschaft zu stabilisieren, indem die staatlichen Zwecke der praktischen Einflußnahme durch den Willen der Bürger entzogen werden.

Der Autor Albert Krölls ist Professor für Recht und Verwaltung an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Hamburg. Einen Auszug aus seinem Buch „Das Grundgesetz – Ein Grund zum Feiern? Eine Streitschrift gegen den Verfassungspatriotismus“ gibt es hier. Außerdem gibt es hier einen Audiomitschnitt einer gleichnamigen Veranstaltung zum reinhören.

Der Vortrag findet im Sprachlehrzentrum der Uni Göttingen in der Goßlertraße 10 (neben der Turmmensa, Hörsaal AP 26) statt. Beginn ist um 19:00 Uhr.