Sa. 26.04.: Lesung und Konzert von Peter Licht im Deutschen Theater
von irrgartnerin am 21. April 2008 veröffentlicht in Konzert, Lesung, Termine, Tipp!Peter Licht, der Sänger und Autor oder allgemeiner: der Künstler, dürfte den meisten vor allem wegen seines „Lied vom Ende des Kapitalismus“ bekannt sein, das letzten Sommer für den einen oder die andere den Soundtrack zu den G8-Protesten und zum Sommer dargestellt haben dürfte.
Doch nicht all seine Texte erschließen sich so einfach, haben so klare, man könnte auch sagen: plakative Ausagen, sind so politisch. Ich denke da beispielsweise an sein Lied über den Besuch „seiner transsylvanischen Verwandten“ (das müsste auf dem vorletzten Album sein)… lustig ist das zweifelsfrei – doch eine Aussage, ein tieferer Sinn? Nicht zu ermitteln. Auch sein neuester Roman, der der vielversprechenden Titel „Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrstausends“ (erschienen im Blumenbar Verlag) trägt, hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Wobei der Ausdruck „Roman“ vielleicht auch unangebracht ist: Ein dünnes Bändchen ist es, mit vielen Zeichnungen obendrein, insgesamt nur etwa dreißig Seiten Text – ein ideales Buch also für diejenigen, die sich von dicken Wälzern eher abgeschreckt fühlen. Aber auch hier stellte sich mir nach der Lektüre die Frage: Worum, zum Teufel, geht es eigentlich, geht es wirklich?
Was seine Musik außerdem auszeichnet, ist eine (teils bis zum Unerträglichen) ausgedehnte Langsamkeit und eine solch ausufernde Wiederholung bestimmter Passagen, so als seien diese Mantren, die sich unauslöschlich ins Gedächtnis brennen sollen – was jedoch ist an der Textpassage „es ist ein gerader Weg“ so wichtig, dass es immer und immer und immer wiederholt werden muss, bis sie letztendlich fast das gesamte Lied ausmacht?
Nichtsdestotrotz kann ich seiner Musik etwas abgewinnen. Nicht an jedem Tag, nicht in jeder Stimmung, das nicht. Aber manchmal ist sie großartig und einfach schön, geradezu notwendig. So, wie das mit Musik eigentlich immer ist.
Hier und hier kann man sich einen eigenen Eindruck verschaffen.
um 19.45h im Deutschen Theater
Karten von 5,50 bis 16,50 Euro (im Vorverkauf an der Kasse des DT)