Sa. 15.03.: Workshop zu kreativer Antirepression im JuzI
von irrgartnerin am 10. März 2008 veröffentlicht in JuZI, Termine, Workshop„Entschuldigung, Herr Wachtmeister…“
Workshop mit Jörg Bergstedt aus der Projektwerkstatt Saasen (bei Gießen) zu kreativer Antirepression bei Polizeikontakten, weitere Infos siehe hier.
veranstaltet von schöner leben im Rahmen der Göttinger Antirepressionstage
um 15 Uhr im Juzi-Café
Ist das euer Ernst. Ihr ladet den Bergstedt zum Thema Antirepression ein? Der Typ ist doch ne wandelnde Zeitbombe, was den Schutz linker Strukturen angeht.
Habt ihr euch mal durchgelesen, was er unter kreativer Antirepression versteht. Da sollen Leute eine Demo neben der Demo machen und rumpöbeln, weil das vermeintlich viele Handlungsspielräume schafft und die Bullen sich dann auf die PöblerInnen konzentriert. Ah ha, wahrlich sehr klever, wir opfern einfach die PöblerInnen. Und dann wenn wir schon dabei sind, dann fordern wir gleich noch mehr Repression, damit wir vor Gericht unser Anliegen nochmals kundtun können. Macht der Bergstedt also Politik, damit er es den Richtern und Schergen des System vermitteln … oh wahrlich ein Meisterleistung im Umgang mit staatlicher Repression.
Ich halte es auch in Zukunft lieber mit dem Ausspruch „Anna und Arthur haltens Maul – FreundInnen verrät mensch niemals!“ und darüber lohnt es sich gerade mit den FreundInnen linker Politik zu diskutieren. Wenn denn nach der kreativen Repression noch FreundInnen Zeit dafür haben und nicht dem Gerichter erklären, dass sie moralisch doch im Recht seien.
@Antifa: das thema bergstedt wurde in der vorbereitung lang und breit, teilweise kontrovers, diskutiert, da kannst du dir sicher sein. die entscheidung war nicht einfach…jedoch ist er einfach im moment der beste zu diesem themenkomplex
Im Vergleich zum dumpflinken Rumgeprolle auf Demos (die selbstverständlich vorher angemeldet werden – von wegen ‚keine Zusammenarbeit mit der Polizei‘), dem rythmischen Gestampfe gleichgeschalteter Demobeschallung und den dumm-blöden Parolen hiesiger Antifa-Schranseln sind die kreativ-antirepressionalen Ideen und Aktiönchen eines Jörg Bergstedt noch immer Gold wert.
Da von mal abgesehen, dass es lustig zu lesen ist, dass ausgerechnet jemand mit dem Namen Antifa den Bergstedt für etwas kritisiert was bei einem Großteil der Antifabewegung Standart ist ( Die Rückversicherung auf die eigene angebliche Radikalität durch Kamikazeaktionen) ist die reflexhafte Verteidigung von Bergstedt durch einen Juli (aka:“Ich-bastel-mir-ein-linkes-Subkulturghetto“) der über ein „Schlimmer als…“ nicht hinauskommt mindestens ebenso amüsant.
Mal wieder die Wahl zwischen Pest und Kollera….
Heul doch.
Allerdings….vor lachen!
So, jetze hat der Blog wenigstens wieder Szene-Niveau… ,-)
es muss heissen: So, jetze hat der Blog wenigstens wieder Provinz-Nievau…!
„dorfnievau“ bitteschön!
Ihr Jammerlappen 😉
Eine Stellungnahme der Roten Hilfe:
Die Rote Hilfe propagiert in ihrer Solidaritätsarbeit die Aussageverweigerung
vor Polizei und Justiz. Diese dient dem Schutz der von Repression betroffenen
GenossInnen und ihren politischen Strukturen. Eine politische Prozessführung
mit Rechtsbeistand und in Absprache mit den eigenen politischen Strukturen und
Soli-Gruppen ist von der Roten Hilfe durchaus gewollt und steht zu dem Prinzip
der Aussageverweigerung nicht im Widerspruch. Aussageverweigerung heißt nicht,
dass die Betroffenen alles über sich ergehen lassen müssen, sondern dient der
aktiven Prozessvorbereitung (in Zusammenarbeit mit der Ortsgruppe der Roten
Hilfe, Ermittlungsausschuss oder anderen Soli-Strukturen vor Ort), ohne den
Bullen und der Justiz zuzuarbeiten.
Dagegen steht der „Kreative Umgang mit Polizei und Justiz“, wie ihn die
Projektwerkstatt Saasen propagiert, den wir für gefährlich und falsch halten.
Es ist eine Illusion, dass die Beschäftigung mit diesem „kreativen Umgang“ dazu
führt, im Umgang mit StaatsanwältInnen und ErmittlungsbeamtInnen, welche
durchaus auch geschult sind, diesen jederzeit gewachsen zu sein. Dies
widerspricht im Übrigen auch allen Erfahrungen der Roten Hilfe. Quatschaussagen
führen zum „Labern“ vor der Polizei und Justiz und führen oft dazu, dass sich
die Betroffenen in Falschaussagen verstricken. Letztlich arbeitet der „Kreative
Umgang mit Polizei und Justiz“ den Gerichten und Verfolgungsbehörden zu und
lässt junge GenossInnen ins Messer laufen. Selbst wenn es gelingen sollte, die
Verfolgungsbehörden vor Gericht lächerlich zu machen führt dies nicht dazu,
dass sie die Repression einstellen.
Anna und Arthur haltens Maul und lassen sich nicht auf „kreative Spielchen“ mit den Staatsorganen ein. Denn was oben als Spiel tituliert wurde, ist keines. Der Erklärung der Roten Hilfe ist nichts hinzuzufügen.