Do 15.11.: „Soziale Bewegung und bewaffneter Kampf“ – Veranstaltung mit Karl-Heinz Dellwo – im T-Keller
von am 10. November 2007 veröffentlicht in Termine, Theaterkeller, Tipp!, Vortrag

Am Donnerstag findet die vierte und letzte Veranstaltung der Veranstaltungsreihe „30 Jahre deutscher Herbst“ statt. Als Referent wurde Karl-Heinz Dellwo eingeladen, der als Mitglied der RAF im Jahr 1975 an der Besetzung der deutschen Botschaft in Stockholm beteiligt war und insgesamt 21 Jahre im Knast war.

Dellwo hat in diesem Herbst ein Buch1 veröffentlicht, das Gespräche zwischen ihm und den beiden JournalistInnen Tina Petersen und Christoph Twickel enthält und in dem er sich kritisch mit dem von der RAF propagierten „Konzept Stadtguerilla“ auseinandersetzt und auch sein eigenes Leben reflektiert.

In dem in diesem Frühjahr erschienen Sammelband „Nach dem bewaffneten Kampf“2 ist er ebenfalls mit einem Beitrag3 vertreten. Dieser Band beinhaltet außerdem Beiträge von anderen ehemaligen Mitgliedern der RAF, von ehemaligen Mitgliedern der Bewegung 2. Juni sowie von Frauen aus der Unterstützerszene. Diese Gruppe traf sich fast sieben Jahre lang für mehrere Wochenenden mit PsychoanalytikerInnen und PsychotherapeutInnen, um über sich, ihre Beziehungen untereinander, ihre Haftbedingungen, ihr Verhältnis zur Gesellschaft und über ihre Politik zu sprechen. Danach setzte sich jeder für sich noch einmal mit dem gemeinsam Erlebten auseinander und schrieb seine Gedanken nieder – so sind die Beiträge des Buches entstanden.

„Kein Ankommen und kein Zurück“4 lautet der Titel des Beitrags von Klaus Dellwo in diesem Sammelband. Dieser Titel verweist bereits deutlich auf zweierlei: Erstens darauf, dass Dellwo einerseits die selbstgesteckten Ziele der RAF als nicht erreicht betrachtet und zweitens darauf, dass es andererseits aber auch keinen Weg zurück für ihn gab. Die letzten Sätze seines Textes lauten jedoch: „Unser Aufbruch war richtig. Es war ein Versuch, das „Kontinuum des Bestehenden“ aufzusprengen.“5

Es scheint also, als ob wir uns einen differenzierten Vortrag freuen dürften.

Donnerstag, 15.11. um 20h
Im T-Keller

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  1. Karl-Heinz Dellwo: Das Projektil sind wir. Der Aufbruch einer Generation, die RAF und die Kritik der Waffen. Gespräche mit Tina Petersen und Christoph Twickel. Hamburg 2007 [zurück]
  2. Holderberg, Angelika (Hg.): Nach dem bewaffneten Kampf. Ehemalige Mitglieder der RAF und der Bewegung 2. Juni sprechen mit Therapeuten über ihre Vergangenheit. Gießen 2007 [zurück]
  3. Dellwo, Karl-Heinz: Kein Ankommen, kein Zurück. In: Holderberg, Angelika (Hg.): Nach dem bewaffneten Kampf. Ehemalige Mitglieder der RAF und der Bewegung 2. Juni sprechen mit Therapeuten über ihre Vergangenheit. Gießen 2007. Seite 97-131 [zurück]
  4. Dellwo 2007, 97 [zurück]
  5. Dellwo 2007, 129 [zurück]

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