Tipp!

Di. 25.09.: ZeitStörungen. Zeit der Unterwerfung, Zeit der Revolte.
19. September 2007

7 Uhr Aufstehen, 8 Uhr Malochen, Abends noch ein Termin, Zeitdruck, Streß. Jeder kennt das, wenn einem die Zeit im Nacken sitzt, keiner hinterfragt es. Dabei ist die Einteilung des Geschehens in Zeit keineswegs natürlich. Die ZeitstörerInnen, die am Dienstag im Theaterkeller zu Gast sind, gehen sogar so weit zu behaupten, die Verwandlung der körpereigenen Uhr in eine Zeituhr sei ein Prozess der Disziplinierung und Unterwerfung des Menschen. „Zeit wird zu einer Ressource, die Planung notwendig macht und aus Zeitdruck und Zeitnot entsteht ein Zwang zur Koordination und die Beschleunigung des Lebens. Die Zeit verwandelt sich in ein mächtiges und unhinterfragbares Herrschaftsinstrument über die Menschen“ behaupten sie in der Veranstaltungsankündigung. Was zu tun ist, um uns von diesem Herrschaftsinstrument zu befreien, wissen sie auch: „Die Zerstörung der linearen Zeit der Disziplin, der Ausbeutung und der Unterwerfung ist die Rückeroberung der Lebenszeit, des Lebens, und seit jeher ein mächtiges Motiv sozialer Emanzipationsbewegungen.“ Die Veranstaltung „ZeitStörungen. Zeit der Unterwerfung, Zeit der Revolte.“ findet im Rahmen des 35. Geburtstages des Roten Buchladens statt. Beginn ist um 20 Uhr im Theaterkeller.


Sa. 22.09.: Gong-Show im Nörgelbuff
17. September 2007

Gary Owens war der Moderator eines meines Erachtens genauso großartigen wie nervigen Konzeptes. Owens moderierte Mitte der 70er Jahre die Gong-Show auf NBC. Vor einem großen Gong saßen vier Juroren, die über Glück und Leid derer zu entscheiden hatten, die sich aus welchen Gründen auch immer auf die Bühne und in die beste Sendezeit des Fernsehens wagten. Die Show hatte eigene Running-Gags, einen coolen Bandleader und den ein oder anderen Skandal. So besaß das vermeindliche Talent Jaye P. Morgan die unglaubliche Frechheit mal eben das Top zu lüften. So etwas kam im damaligen Nordamerika schlecht an. Und spätestens seit dem kleinen Unfall von Justin Timberlake und Janet Jackson wissen wir, dass sich daran nichts geändert hat. Gut, dass war ja auch beim Superbowl – kann man irgendwie verstehen. Götz Alzmann versuchte das Konzept später im deutschen Fernsehen mit mäßigem Erfolg. In einem Medium wie MOG funktioniert das Gong-Prinzip anders. Das eine oder andere Mal habe ich verbal den Gong geschlagen, wenn sich meines Erachtens untalentierte oder einfach peinliche Rotznasen an irgendwelche Instrumente machten um ihre Rocksuppe zu kochen. Dann hagelte es Tränen und blankes entsetzen seitens der Musiker und dem ein oder anderen Fan. Wer dagegen im TV den Gong
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Fr. 21.09.: Timebomb Party im einsB
16. September 2007

Ska & Punkrock – passt zusammen, finden einige, wieder andere werden das ganz anders sehen. Aber dennoch: Bei der Timebomb Party werden diese Genres in einen Topf geworfen. Ein Konzept, mit dem die Veranstaltung zwei Jahre recht erfolgreich überleben konnte. In Göttingen in dieser Form auch einzigartig, zumindest in regelmässiger Form. Trotzdem war Anfang des Jahres erstmal Schluß mit Timebomb, die Besucher blieben langfristig aus. Jetzt soll ein Neuanfang gewagt werden, zunächst als einmaliges Unterfangen. Wer also Lust auf – durchaus discokompatible aber auch unbekanntere – Krach- und Blasmusik hat, ist am Freitag im einsB an der richtigen Adresse.


Mi. 19.09.: Bastard Sons of Johnny Cash & Shy High Lows in der musa
14. September 2007

Mit Coverbands ist es so eine Sache – eigentlich sind sie immer scheiße. Ganz besonders, wenn die Rede von Country-Coverbands ist. bei den Bastard Sons of Johnny Cash verhält es sich da glücklicher Weise anders. Zum einen ist Johnny Cash in Sachen Country weit über dem bemitleidenswerten Durchschnitt der Countrymusik gewesen. Das macht es zwar alles andere als leichter für die covernde Band, das musikalische Vorbild zu erreichen. Allerdings schaffen die Bastard Sons das, zum anderen, erstaunlich gut. Nicht umsonst sind sie die einzige Band, die Johnny Cash himself zu Lebzeiten höchst offiziell autorisierte, seine Songs zum Besten zu geben. „I love your songs … I would be proud if you guys would be my bastard sons!“ soll er einst gesagt haben. Als Support tritt an diesem Mitwoch Abend die Göttinger Band Shy High Lows auf. Auch diese versucht sich in Sachen Country, auch diese macht das gar nicht mal so schlecht. Bastard Sons of Johnny Cash und Shy High Lows spielen am Mittwoch, den 19.09 im Kulturzentrum musa im Hagenweg 2a. Der Beginn ist für 21 Uhr angekündigt.


Di. 18.09.: Dota und Knarf im Literarischen Zentrum
13. September 2007

Knarf trägt manchmal ganz gerne hauteng – hautenge Fischkostüme zum Beispiel. Der Elektro-Punker nimmt sich nicht immer „bierernst“, trotzdem verfolgt er mit seiner Musik nicht nur das Ziel, sein Publikum zu bespaßen. Ein bißchen politischer Anspruch ist auch dabei. Die Kleingeldprinzessin Dota scheint auf den ersten Blick das genaue Gegenteil: mit sanfter Stimme und eher ruhigen Klängen präsentiert sie sich auf der Bühne. Doch auch für sie ist die Musik kein unpolitisches Vorhaben. Aber neben der Musik und den Inhalten geht es gerade bei Liedermachern wie Dota auch nicht zuletzt um das Spiel mit der Sprache. Was den Beiden wichtig ist mit ihren Auftritten zu vermitteln und welchen literarischen Anspruch sie an ihre eigenen Texte stellen, darüber sprechen sie am Dienstag um 20 Uhr im Literarischen Zentrum mit Martin Büsser.


Mo. 17.09.: Der Fall Marco W. – Ein Sommer-Trauma?!
12. September 2007

Die Veranstaltung Der Fall Marco W. – Ein Sommer-Trauma?! Zum medialen Umgang mit sexualisierter Gewalt , die auch bei uns schein reichlich diskutiert wurde, hat nun einen festen Ersatztermin und findet am Montag, den 17. September, 19.30 Uhr im DGB-Haus in der Obere Maschstr. 10 statt.


Fr. / Sa.: 35 Jahre Roter Buchladen – das Fest
9. September 2007

Der Buchladen Rote Straße feiert dieser Tage sein 35jähriges Jubiläum. Entstanden aus der linken Szene der Siebziger Jahre als undogmatische, aber dennoch politische Buchhandlung, konnte sich das Geschäft nicht nur in Sachen Idealismus und Sortiment halten, sondern auch weiter entwickeln. Anlässlich des Geburststages findet im ganzen September eine Veranstaltungsreihe statt. Den Höhepunkt stellt dieses Wochenende dar: der Buchladen feiert sein Geburtstagsfest.


Di. 11.09.: Nachrichten vom Roten Stern: Zur Geschichte des linken Buchhandels.
6. September 2007

Dieser Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum 35-jährigen Jubiläum des Roten Buchladens statt und widmet sich der Geschichte des linken Buchhandels, der im Kontext der antiautoritären Bewegung nach 68 entstand. Zu Gast: Theo Bruns, Assoziation A. Buchladen, 20h.


Sa. 08.09.: Mikrokosmos 23 und Haneld P. im Cafe Kreuzberg
3. September 2007

Mikrokosmos 23 machen Punkrock, sie machen ihn deutsch, sie machen ihn so wie gefühlte 6.000 andere Bands im Moment auch. Durchaus anspruchsvoll, gut gemacht, das Ganze hat Bewegung, das Ganze gefällt, aber ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören. Man kann Namen nennen wie Capt. Planet oder Matula, aber man könnte eben noch eine Menge anderer Namen nennen. Und ich frage mich, wann sich das endlich mal merkbar voneinander abzeichnet. Eine gute Sache zwar, aber weder musikalisch noch inhaltlich bringt mich das Ganze irgendwie weiter. Gut ist es, weil es trotzdem eben nicht sinnlos hingeschleudert ist – deutscher Punkrock der etwas besseren Sorte. Schade trotzdem, dass die Verwechselbarkeit das alles auch schnell vergessen macht. Angucken kann ich mir sowas trotzdem gut. Und Haneld P. ist eher Singer/Songwriter, also auch eine mehr als beliebte und hoffnungslos überbewertete Kategorie. Die lahmere Variante von dem oben genannten. Das Ganze nun von der Solo in Band-Form umgesetzt. Reichlich Melodie und schon mal der eine oder andere Ausbruch. Haneld berichtet dabei über die Tiefen und Untiefen des Lebens. Wirklich nicht schlecht. Im Cafe Kreuzberg!


Fr. 07.09.: Megazine und Maratone im Nörgelbuff
2. September 2007

Lenne, Einbeck, Dassel und Dassensen. Na gut, Manchester, London, Boston und New York klingt natürlich besser, aber das kann man sich eben nicht aussuchen. Megazine, ganz toller Wortwitz, kommen aus den ersten vier Ortschaften, eine reichlich überschaubare Anreise also. Und viel ist von der Band auch nicht zu erfahren, außer das die musikalischen Vorlieben der vier Herren aus der niedersächsischen Provinz zwischen Beethoven und Queens Of The Stone Age pendeln. Live wurde auch eher im Umland gependelt. Musikalisch wirkt das alles sehr nach Proberaum und Stadtfestbühne. Die Band nennt es Rotz-Rock, aber es rotzt leider an keiner Ecke. Man ist bemüht was die Vorbilder angeht und ich bin bemüht mir das bis zum Ende anzuhören. Maratone sind eine Großstadtband. Sie kommen aus Hamburg, die Stadt mit dem Rotlichtviertel, mit dem Hafen, mit der Hamburger-Schule und so. Maratone klingen erfreulich dicht manchmal, der Gesang ist für meine Begriffe etwas zu laut und poppig drauf gemischt. Zwischendurch wird es sogar mal etwas noisiger und abwechslungsreich, auch wenn die Band sich kaum von den üblichen Rockschemen verabschiedet. Nicht uninteressant, manchmal etwas banal und zuckersüß. Das Ganze in Göttingens Live-Club überhaupt, der mit dem Rockbüro – dem Nörgelbuff.