Schwul oder was?
von am 19. Oktober 2007 veröffentlicht in städtisches

Bereits zum zehnten Mal in Folge laufen in Göttingen gerade die LesBiSchwulen Kulturtage. Mit einer Vielzahl unterschiedlichster Veranstaltungen soll für die Rechte von schwulen, lesbischen und queer lebenden Menschen eingetreten werden. Solche sehen sich immer noch gesetzlichen Benachteiligungen und homophoben Übergriffen ausgesetzt, wie eine Studie aus dem Mai diesen Jahres zeigte. Dennoch begreifen sich die LesBiSchwulen Kulturtage als unpolitisch. Wir haben anlässlich des zehnjährigen Jubiläums mit Simone Kamin vom veranstaltenden K.O.-Team gesprochen.

Hallo Simone. Welches Ziel verfolgt ihr mit den LesBiSchwulen Kulturtagen?

Unsere wichtigstes Ziel ist das Sichtbarmachen lesbischwuler, queerer und transgender Lebensweisen durch eine für alle Interessierten offene, vierwöchige Veranstaltungsreihe. Es gibt für jeden Geschmack und Anspruch ein vielfältiges Angebot kultureller, politischer und unterhaltsamer Veranstaltungen.

Stellt ihr auch politische Forderungen?

Wir sind keine politische Organisation, aber wir treten mit unseren Veranstaltungen und unserer Öffentlichkeitsarbeit für die Gleichstellung homosexueller Lebensweisen ein. Wir vertreten unser Recht auf Respekt, Anerkennung und Entfaltung unserer Lebensart und persönlichen
Selbstbestimmung.

Euer erklärtes Ziel ist die Gleichstellung homosexueller und transgender Lebensweisen. Wie wollt ihr das erreichen? Die Abschaffung des Geschlechterverhältnisses liegt ja nun nicht gerade in greifbarer Nähe.

Wir sind mitten im Göttinger Leben aktiv, setzen uns ein für Sichtbarkeit, Respekt und Begegnung. Mit einem breiten Kulturprogramm und mittels Öffentlichkeitsarbeit laden wir zu einem selbstverständlichen Nebeneinander und Miteinander von Menschen unterschiedlicher Lebensweisen ein. Und da das Leben nicht auf PartnerInnenwahl und Sex reduziert ist, ist für den überwiegenden Lebensalltag eine Unterscheidung zwischen homo- und heterosexuellen Menschen gar nicht entscheidend. Auch das wollen wir zeigen.

Wer hatte vor 10 Jahren die Idee,die Kulturtage ins Leben zu rufen und was war die Intention?

Auch damals gab es unterschiedliche Initiativen, Gruppen und Institutionen, die zusammen gearbeitet haben. Ziel war es, sich für ein unbeschwertes offenes homosexuelles Leben einzusetzen. Um breite Sichtbarkeit zu schaffen und die Selbstverständlichkeit homosexueller Lebensweisen zu zeigen, gab es zum Beispiel Kulturveranstaltungen auf öffentlichen Plätzen wie dem Marktplatz.

Konntet ihr im letzten Jahrzehnt Erfolge erzielen?

Mit den Kulturtagen hat sich eine erfolgreiche und weithin anerkannte und beliebte Veranstaltungsreihe etabliert, die öffentlich gefördert und besonders auch von der Stadt Göttingen unterstützt wird, ein gutes Medienecho erhält und sich immer wieder auf ganz ganz viel ehrenamtliches Engagement des Organisationsteams und den Enthusiasmus einzelner stützt. Die Kulturtage sind der der Höhepunkt im lesbischwulen Jahreskalender Göttingens.

Was war euch in diesem Jahr bei der Zusammenstellung der Veranstaltungen wichtig?

Ich denke, dass ich für die meisten unseres Orgateams sagen kann, dass uns eine Mischung aus kulturellen, politischen und unterhaltsamenVeranstaltungen wichtig war.

An wen richten sie sich und wer hat die Kulturtage überhaupt organisiert?

Die Kulturtage richten sich an die les-bi-schwule-transgender-Bevölkerung und darüber hinaus an alle interessierten heterosexuellen Menschen. Organisiert wurden sie von unserem elfköpfigen ehrenamtlichen K.O.-Team (Koordinationsteam) in Zusammenarbeit mit Gruppen und Institutionen, die Veranstaltungen zum Programm beigetragen haben.

Simone, vielen Dank für das Gespräch und viel Eroflg noch bei den restlichen Veranstaltungen.

Die Veranstaltungen:

Fr, 19.10., 20:00 Uhr: Lesbischwules Kurzfilmprogramm: Fucking different in New York, Lumière, anschließend: Lesbischwule Party, Café Kabale

Sa, 20.10.: Underwear-Party, Toxic (Mitveranstalter: hin und wech – Schwule lieben in Niedersachsen)

So, 21.10.: Spielenachmittag, Göttinger AIDS-Hilfe (Veranstalter: hin und wech)

Mi, 24.10., 20:00 Uhr: Vortrag und Diskussion: Diskriminierung in der Arbeitswelt und Antidiskriminierungsgesetz, Referent: Klaus Thimm, ver.di. Im DGB Haus.

Di, 23.10., 19:00 Uhr: Offener Abend der schwulen Comingout-Gruppe, Thema: Eltern-Comingout

Fr, 26.10., 18:00 Uhr: Running Dinner (Veranstalterin: Göttinger AIDS-Hilfe)

Sa, 27. 10., 21:00 Uhr: Konzert: Caro, lesbische Liedermacherin, anschließend Abschlussparty, musa

Artikel teilen

Schreibe einen Kommentar

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar zu schreiben. Anmelden | Registrieren

Bitte lese dazu unsere Regeln und Hinweise zum Kommentieren.