Mi. 02.03.: „Revolution im Nahen Osten?“
von Harvey am 24. Februar 2011 veröffentlicht in Diskussion, Theaterkeller, VortragAus der Ankündigung der Veranstalter_innen von der OLAfA:
„Revolution im Nahen Osten? Sozialismus, Demokratie, Islamismus – was wird aus Ägypten?“
Alles begann mit spontanen Unruhen und Demonstrationen in Tunesien, die schließlich zur überstürzten Flucht des seit 24 Jahren regierenden Präsidenten Ben Ali führten. Seitdem ist keines der Regime im Nahen Osten mehr sicher. Wie ein Flächenbrand breiteten sich die Proteste über Ägypten bis derzeit Algerien, Bahrain und Libyen aus. Am 11. Februar 2011 schließlich wurde der ägyptische Staatspräsident Husni Mubarak förmlich aus dem Amt gejagt, nun regiert bis auf Weiteres das Militär. Ägypten, in dem seit dem Staatsstreich der Freien Offiziere 1952 der Ausnahmezustand herrscht, in dem jede progressive Oppositionsbewegung brutal unterdrückt wurde und Folter an der Tagesordnung war und ist, galt aus westlicher Perspektive trotz alledem lange Zeit als „Stabilisator“ der Region. Die ägyptische Demokratiebewegung drängt nun auf schnelle Reformen. Doch wer sind eigentlich ihre AkteurInnen und was lässt sich über ihre Ziele sagen? Welche Rolle spielen die radikalislamische Muslimbruderschaft oder die alten staatstragenden Eliten, ohne die dieser Umschwung sicherlich nicht möglich gewesen wäre? Was kann der Umbruch in Ägypten für die Region des Nahen Ostens bedeuten? Und schließlich, wie wird sich das Verhältnis zu Israel entwickeln, mit dem Ägypten seit 1979 einen Friedensvertrag unterhält, der in den letzten Jahren euphemistisch als „Kalter Frieden“ bezeichnet wurde? Auf diese Fragen will der Vortrag einige erste, vorsichtige Antworten geben, denn eines ist sicher: Die Revolten sind noch nicht vorbei; der Umgestaltungsprozess des Nahen Ostens steht noch ganz am Anfang.
Die Veranstaltung mit dem Politikwissenschaftler Malte Gebert findet am Mittwoch den 2. März um 20 Uhr im Theaterkeller (Geismarlandstraße 19) statt.