Castor 2011

Es fährt ein Zug…
von am 24. November 2011 veröffentlicht in Soziale Bewegungen

…und da er nicht ins Nirgendwo fährt, gibt es Widerstand. Mittwoch Mittag ist der Castor losgefahren und schon wird die Diskussion den über Transport und die Endlagerung von Atommüll wieder hitzig. Auch 2011 soll es heftige Proteste und aktiven Widerstand gegen den Castor-Transport geben; AtomkraftgegnerInnen und Polizei laufen sich schonmal warm – auch in Göttingen

Mittwoch Mittag ist der Castor Transport in der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague aufgebrochen. Zwar ist der Fahrplan offiziell geheim, doch Erfahrungswerte der letzten Jahre zeigen, dass der Zug etwa 30 Stunden später Göttingen passiert – was Donnerstag Abend wäre. Allerdings könnte der Castor auch einen Tag Pause an der Grenze einlegen und dann erst am Freitagabend Göttingen passieren. Von hier fährt der Castor Transport weiter über Lüneburg nach Dannenberg, von wo er nach kurzer Pause weiter ins „Zwischenlager“ Gorleben transportiert wird. Diese Angaben sind jedoch ohne Gewähr; die verschiedenen Blockadeaktionen entlang der Strecke machen eine präzise Vorraussage der Durchfahrt durch Göttingen unmöglich. Da es eine Zweitstrecke durch das Ruhrgebiet gibt, könnte der Castor auch um Göttingen herumgeleitet werden – erfahrungsgemäß wird jedoch die Göttinger Strecke bevorzugt. Genaue und aktuelle Informationen zum Status des Castor Transports finden Interessierte auf dem Castorticker.

In Göttingen soll es ebenfalls zu Protesten gegen den anstehenden Castortransport kommen. Mehrere Initiativen haben rund um den Castor Protestveranstaltungen geplant. So fand am Mittwoch eine SchülerInnen-Demonstration von verschiedenen Schulen statt, welche gut besucht war. Auch die Polizei zeigte Präsenz und begleitete die Demonstration der SchülerInnen. Bereits im Vorfeld des Transports war es zu Streitigkeiten zwischen Anti-Atom Initiativen und der Göttinger Polizei gekommen, als die Anti Atom Initiative Göttingen einen runden Tisch unter dem Motto „Stell dir vor es ist Castor und kein Polizist geht hin“ organisiert hatte. Der Aufruf der Initiative, dass die PolizistInnen statt sturem Befehlsgehorsam ihrem Gewissen folgen sollten, verhallte ungehört. Auch die Forderung der AtomkraftgegnerInnen, zumindest Ermessensspielräume auszuschöpfen, wurde von Polizeipräsident Kruse abgeschmettert. „Die Polizei hat kein Mandat, Entscheidungen zu fällen“, so Kruse den AtomkraftgegnerInnen gegenüber. Stattdessen betonte Polizeipräsident Kruse die Gewaltbereitschaft von Castor-GegnerInnen und forderte „alle engagierten BürgerInnen und Bürger auf, sich deutlich und unmissverständlich von jeder Form von Gewalt gegen Menschen oder Sachen zu distanzieren„.

Nichtsdestotrotz soll es in Göttingen am „Tag X“ zu Protesten kommen. Dabei sind mehrere Kundgebungen für Donnerstag und Freitag geplant. So soll Donnerstag ab 16 Uhr eine Mahnwache am Bahnhof stattfinden, welche um 18 Uhr auch Ausgangspunkt einer Demonstration sein wird. Auch in Rosdorf soll unmittelbar an der Strecke demonstriert werden, dort wird um 19 Uhr zu einem Spaziergang auf Höhe Bahnhofsstraße/ Hagenbreite aufgerufen. Interessierte können sich auch am Abend von Tag X noch aktuelle Informationen holen; im Juzi findet ab 18 Uhr eine Infotheke statt und wir tickern ab 16 Uhr mit. Das Programm wiederholt sich am Freitag, falls der Castor dann Göttingen noch nicht passiert hat. Am Freitag berichtet auch das Stadtradio Göttingen (107.1) ab 20 Uhr über die aktuelle Lage. In Notfällen ist der EA unter 0551 – 770 8000 erreichbar.

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