So. 26.06.: SUCKINIM BAENAIM und JVLITH KRISHVN im Juzi
von am 21. Juni 2011 veröffentlicht in JuZI, Konzert, Termine

Wer viel Konzerte besucht kennt vielleicht diese Entwicklung. Man wird zum „20-Minuten-Besucher“. Das muss dann nicht mal gegen die Band sprechen. Wenn man oft Konzterte sieht, kennt man nur eben das meiste und immer weniger Bands schaffen dann subjektiv so etwas wie einen Spannungsbogen zu basteln der funktioniert. Also auch bei geilen Bands geht man nach 20 Minuten, weil es zwar gut ist – aber dann auch reicht. Deswegen vertrete ich eh die Ansicht, eine Band solle nicht länger als 25 Minuten spielen. Klar, bei Grönemeyer ist das was anderes – oder eigentlich alle Bands im Big Business. Die haben in aller Regel völlig schmerzfreie Anhänger (sogenannte „Fans“), bei denen der Künstler im Zweifelsfall auch zwei Stunden Mikado mit sich selbst spielen könnte und dann trotzdem noch um Zugaben gebeten wird. Und dann gibt es eben die ganzen anderen Bands (sogenannte „Punk-“ oder „Hardcorebands“, die es sich zutrauen – meistens völlig grundlos – die magische 40 Minuten-Marke zu durchbrechen. Oft getrieben durch unbegründetes Selbstbewusstsein marschieren sie straight durch die Zeit. Wer dann noch bleibt ist entweder ein Freund der eine Jacke halten muss oder dumm genug war sich als Merchverkäufer feilzubieten, oder…ach ich weiß auch nicht. Wenn ich es schaffe die Zeit komplett bei der Bühne zu bleiben hat das zwei Gründe: a) Die Band ist so grotesk beschissen, dass der Unterhaltungswert alles andere überblendet – was dann auch eine Leistung ist, b) Die Band ist extrem unterhaltsam und wollte eigentlich vor Minuten schon einpacken…
So kann man es vielleicht sagen. Bei den beiden Bands die am Sonntag im Juzi spielen war bei mir immer ‚b‘ der Fall. Allerdings glaube ich, dass beide auch nie deutlich länger als 25 Minuten spielen. Von daher ist alles bisher geschriebene völlig irrelevant. Tut mir also leid wenn ihr jetzt bis hier eure kostbare Lebenszeit mit meinem Geschwafel verbracht habt. Aber daran seht ihr auch, dass es mit Texten ähnlich wie mit Musik ist. Einfach ab der Hälfte zusammenknüllen.
Achja, genau – die Bands. Suckinim Baenaim aus Israel (inzwischen fast alle aus- und abgewandert) gehören eigentlich in eine Gummizelle. Die Band geht manchmal derart unkontrolliert ab, dass die Grenze zwischen Rockshow und Selbstverletzung gepflegt überschritten wird. Musikalisch untermalt durch eine stimmige Variante aus melodisch vs. frühe Locust. Jvlith Krishvn garnieren genau diesen Sound mit einem kräftigen Converge-Einschlag. Das ist jetzt etwas, was die Band eigentlich dauernd zu hören bekommt. Eine eigene Note bleibt trotzdem erhalten. Und dazu muss weiterhin gesagt werden, dass die letzte LP der Band vielleicht eine der relavantesten deutschen Veröffentlichungen der letzten Jahre war. Nur wissen das immernoch zu wenige. Deshalb hingehen. Von mir aus auch je 40 Minuten.

Sonntag im JUZI!

Artikel teilen

Schreibe einen Kommentar

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar zu schreiben. Anmelden | Registrieren

Bitte lese dazu unsere Regeln und Hinweise zum Kommentieren.