Spontane Solidarität

„Stuttgart ist kein Einzelfall“
von am 30. September 2010 veröffentlicht in Politik, Soziale Bewegungen

50 Linke haben Donnerstag Abend in Göttingen spontan gegen Polizeigewalt demonstriert. Sie wollten damit ihre Solidarität den Opfern der Polizeiübergriffe in Stuttgart zum Ausdruck bringen: dort gab es hunderte Verletzte.

Am späten Nachmittag organisierte sich der Protest über Twitter, um 18.30 Uhr gingen erste Mails über einschlägige Mailinglisten. Bereits eine Stunde später sammelten sich insgesamt 50 Menschen vor dem Bahnhof – für die kurze Mobilisierungszeit eine beachtliche Zahl. In Empfang genommen wurden sie von zwei StreifenpolizistInnen sowie Beamten des Staatsschutzes, die auch die komplette Demonstration beobachteten. Laut Indymedia hat ein Zivilpolizist auch jemanden angesprochen, wohl um ihn als Spitzel zu gewinnen.


Auftaktkundgebung am Bahnhof

Die Demo zog anschließend durch die Innenstadt und skandierte Parolen wie „Stuttgart ist kein Einzelfall, Bullengewalt gibts überall!“ Begleitet wurde der Zug von notbehelmten StreifenpolizistInnen, mit denen jegliche Abspracheversuche abgelehnt wurden. Am JuzI löste sich die Demonstration nach einigem Hin und Her auf. Im Anschluß hielt eine Hand von Polizeigewaltgegner_innen noch eine Mahnwache vor dem Bahnhof ab.

Bis zu 1000 Verletzte in Stuttgart

Bei den Protesten gegen das geplante Bahnhofsprojekt kam es heute Nachmittag zu massiven Übergriffen durch die Polizei. Die Demonstrierenden – darunter viele Kinder – bekamen Schlagstöcke, Reizgas und Wasserwerfer zu spüren. Medienberichten zu Folge wurden dabei bis zu 1000 Angehörige der sehr heterogenen Stuttgarter Protestbewegung verletzt. Ein Mann soll sogar das Augenlicht verloren haben.

In zahlreichen Städten gab es Solidaritätskundgebungen wie in Göttingen. In Berlin wurde die baden-württembergische Landesvertretung besetzt.

TV-Beitrag des SWR
Video und Fotos bei Spiegel Online

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12 Kommentare auf "„Stuttgart ist kein Einzelfall“"

  1. dmsh sagt:

    Es wurde bestätigt, dass der Demonstrant das Augenlicht verloren hat. Des weiteren hat das Eisenbahnbundesamt einen sofortigen Stopp für die Fällarbeiten bis zum 6.10. erlassen hat.

  2. Harvey sagt:

    Wer hat das bestätigt? Wo ließe sich das prüfen? Und wieso mischt plötzlich das Eisenbahnbundesamt mit? Ich will ja nicht despektierlich sein, aber diese Form der Bestätigung ist mir jetzt etwas dünn… Auch wenn ich das gerne glauben will…
    edit: Zumindest ist das EBA tatsächlich für das Planfeststellungsverfahren verantwortlich.

  3. Schweigen sagt:

    http://de.indymedia.org/2010/09/291099.shtml
    Anna und Arthur schweigen hoffentlich noch lange!

  4. dmsh sagt:

    War offensichtlich eine Finte des EBA bzw der Polizei. um ca. 0:30, wurde der park von hinten geräumt, bis 2:00 soll bereits die hälfte der bäume gefällt worden sein.. alle informationen stammen von bei abriss aufstand, robin wood usw…

  5. juklotrans sagt:

    in dem indimediabericht. kennt man die person die mit den bullen zum kaffeeklatsch gegangen ist? könnte man ja bekannt machen.

  6. Rakete sagt:

    Die Polizei berichtet von Sachbeschädigungen und Personalienfeststellungen:

    POL-GOE: (658/2010) 50 Teilnehmer demonstrieren in der City

    Göttingen (ots) – Göttingen, Bahnhof und Innenstadt

    Donnerstag, 30. September 2010, zwischen 19.30 und 21.00 Uhr

    GÖTTINGEN (lü) – Bis zu 50 Personen sind gestern Abend in einem
    von der Polizei begleiteten Spontanaufzug durch die Göttinger
    Innenstadt gezogen und haben, teils mit Transparenten, gegen das
    Geschehen um den Stuttgarter Bahnhofsbau protestiert. Aus dem Aufzug
    heraus wurden auch Knallkörper gezündet. Im zeitlichen und örtlichen
    Zusammenhang mit der Demonstration beschädigten zwei Personen die
    Heckscheibe und den Kotflügel eines an der Innenstadtwache
    abgestellten Streifenwagens. Aus der Innenstadt zog der Zug dann
    zunächst zum JuZI und im weiteren Verlauf über die Bürgerstraße
    zurück zum Bahnhof, wo sich die Versammlung auflöste.

    Zeugen konnten den Beamten Hinweise zu den mutmaßlichen Tätern des
    beschädigten Streifenwagens geben. Die Hinweise führten später zur
    Überprüfung zweier Verdächtiger auf der Kasseler Landstraße, deren
    Identität festgestellt wurde. Weitere Ermittlungen dauern an.

  7. Rakete sagt:

    Aus den Reihen der Grünen Ratsfraktion wird für heute, Freitag, Abend um 19 Uhr zu einer erneuten Kundgebung vor dem Bahnhof aufgerufen.

  8. mamabär sagt:

    @ juklotrans:
    lesen hilft!
    die person wurde von den bullen zum kaffeklatsch eingeladen und ist eben nicht hingegangen und hat auch nicht weiter mit denen geredet. dieses verhalten scheint der indybericht weiterempfehlen und nicht nur ne story erzählen zu wollen .

  9. Blup! sagt:

    juklotrans: Lesen. Denken. Posten. In dieser Reihenfolge. Danke.

  10. soft_brain sagt:

    @juklotrans:
    Sie ist gerade NICHT mit dem Bullen zum „Kaffeeklatsch“ gegangen und HAT den Anquatschversuch bekannt gemacht. Was willst du?

  11. @ juklotrans sagt:

    Lesen können hilft weiter

    aus dem indybericht

    „Er stellte sich daraufhin als Herr Bollmann von der Polizei vor und sagte, er würde die Person gerne mal die Tage zu sich aufs Fachkommissariat einladen, um bei einem „Kaffeekränzchen“ mal allgemeiner über die Linke Szene hier vor Ort zu reden und sich auszutauschen. Die Person brach die Situation konsequenterweise ab und sagte, sie hätte daran keinerlei Interesse und dass das Gespräch für sie an dieser Stelle nun vorbei sei und ging ihres Weges.“

  12. DiDi sagt:

    Steht zwar schon im Indybericht, aber um den Zivi handelte es sich um [Red. edit: einen stadtbekannten Staatsschutz-Polizisten. Anm.: Bitte lasst es hier bei Umschreibungen, sonst handeln wir – Monsters – uns Ärger ein]

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