Sa. 04.09.: Tag der offenen Tür bei der Polizei & Protest dagegen
von triglycerid am 29. August 2010 veröffentlicht in Demonstration, Tipp!Die Polizeidirektion Göttingen will ihr Image, das sie in letzter Zeit eigenverantwortlich ordentlich ramponiert hat, wieder aufmöbeln. Am Samstag veranstaltet sie daher einen Tag der offenen Tür. Das Thema: Zivilcourage. Die Behörde verspricht „Spiel, Spaß, Informationen, Live-Musik und Unterhaltung auf der Showbühne sowie Leckereien vom Grill und aus dem Suppentopf“. Offizielle Eröffnung ist um 11.30 Uhr. Dann treten die Gastgeber Polizeipräsident Robert Kruse und der Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Thomas Rath, auf die Showbühne.
Im Laufe des Tages wird einiges geboten: Führungen durch die Polizeiwache und das Polizeigewahrsam, Vorführungen der Bereitschaftspolizei mit dem „Einsatz-Mehrzweck-Stock“, Interviews zu den Themen „Zivilcourage“ und „Gewalt gegen Polizeibeamte“oder auch Vorführungen der Polizeidiensthundführer (verschiedene Festnahmesituationen). Parkmöglichkeiten gibt es auf dem Gelände der Firma Zeiss in der – jetzt kommt’s – Karl Marx Straße. Weitere Informationen bietet die Polizei auf ihrer Homepage.
Göttingen wäre nicht Göttingen, wenn es gegen derlei Propagandaevents der Exekutive nicht auch Protest geben würde. Die Gruppe Gegenstrom, die Grüne Jugend und die Basisgruppe Geschichte rufen zur Teilnahme an einer Kundgebung gegen Polizeigewalt auf. Aus dem Aufruf:
Stattdessen ist jeder Streifenwagen nur trauriger Ausdruck davon, dass wir noch immer in einer Gesellschaft leben, die auf Gewalt gegründet ist und nur durch die permanente Androhung und regelmäßige Ausübung von Gewalt funktioniert. Die abstrakte Gewalt der gesellschaftlichen Ordnung konkret durchzusetzen, das ist die Aufgabe der Polizei. Zugleich ist die Existenz der Polizei auch ein Beleg, wie viel Gewalt zwischen den Menschen stattfindet, wie viel Aggression, Wut und Gleichgültigkeit das Gesellschaftssystem tagtäglich produziert. Der lähmenden Argumentation, die Polizei sei aufgrund der Diebe, Mörder und Vergewaltiger notwendig, stellen wir die Frage nach den gesellschaftlichen Ursachen dieser Gewalt entgegen.
Kundgebung und Infotische soll es ab 12 Uhr „in der Nähe der Polizeiwache“ geben.
Pressemitteilung der GRÜNEN JUGEND Göttingen vom 02. September 2010
Zivilcourage zeigen – Kundgebung gegen Polizeigewalt am 04.09.
Am 04.09. findet in der Polizeidirektion Göttingen ein Tag der offenen Tür statt. Geplant ist ein großes Familienfest mit Musik und Shows, welches die Polizei gegenüber den Bürger_Innen als nette „Freunde und Helfer“ darstellen soll.
Die GRÜNE JUGEND Göttingen stellt sich gegen diese undifferenzierte Selbstinszenierung der Polizist_Innen. Polizeigewalt ist ein immer wichtigeres Thema in der Gesellschaft, was nicht zuletzt der kürzlich veröffentlichte Bericht von Amnesty International zeigt, in welchem mitunter menschenrechtsverachtendes Verhalten der Polizei aufgedeckt wurde. Deshalb rufen wir zu einer Kundgebung vor dem Polizeigelände am 04.09. von 12 bis 15 Uhr auf, in welcher wir über das Vorgehen und besonders die Gewalt gegen Zivilist_Innen seitens der Polizei aufklären wollen.
Ironischerweise hat sich die Polizei für ihre Feier das Thema Zivilcourage ausgesucht. Wie man vom Staatsapparat behandelt werden kann, wenn man sich in ebendieser Hinsicht engagieren will, hat die GRÜNE JUGEND erst kürzlich erfahren: Unser geplantes Blockadetraining für den Nazi-Aufmarsch in Bad Nenndorf wurde verboten, und auch auf in Bad Nenndorf selbst zeigte sich die Polizei teilweise übertrieben brutal. Selbst unbeteiligte Anwohner bekamen die Aggressivität einiger Beamter zu spüren. „Wer sich entschließt, als Polizist_In zu arbeiten, sollte ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung besitzen, da man mit Situationen wie denen in Bad Nenndorf rechnen muss. Es ist die Aufgabe der Polizei, keine Personen einzusetzen, die leicht reizbar oder gewaltbereit gegenüber Demonstran_Innen sind.“ kritisiert ein Mitglied der GRÜNEN JUGEND.
Am 04.09. wird die GRÜNE JUGEND bei der Kundgebung mit einem Stand vertreten sein, an dem wir nochmals ausführlich über unser Blockadetraining und andere Erfahrungen mit der Polizei berichten werden. Außerdem gibt es Informationen zum Bericht und der Kampagne von Amnesty International („Nichts zu verbergen – Mehr Verantwortung bei der Polizei“) und zu weiteren Fallbeispielen polizeilicher Gewalt und Unterdrückung im Raum Göttingen.
„Die GRÜNE JUGEND Göttingen stellt sich gegen diese undifferenzierte Selbstinszenierung der Polizist_Innen.“
Das Gendering ist zwar gut gemeint, in diesem Fall leider falsch. Es kann aufgrund interner Bestimmungen keine Polizist_Innen geben.
Interessante Kommentare von Familienvätern und anderen gibt’s beim GT: http://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Goettingen/Uebersicht/Polizeihubschrauber-Hunde-und-ein-Tatort
deren Ansatz beim „Community Management“ hab‘ ich eh nie verstanden 🙂 Manch einer sagt, sie haben gar keins, aber dafür ist das Gesamtbild einfach zu stimmig. Vielleicht haben sie sich bei PI und kreuz.net ein paar Gastkommentatoren besorgt…
Ein Kommentar auf der Seite des GT, der sicherlich in ein paar Stunden nicht mehr dort zu sehen sein wird, um einmal ansatzweise zu dokumentieren, was für kranke Gedankenspiele die Internettrolle spinnen…
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Antifa, grüne Jugend =…die wahren Nazis – Göttinger Tageblatt – 03.09.10
Ich zitiere einen jüdischen Publizisten:
„Nun rekrutiert sich die organisierte deutsche Antifa ohnehin aus Leuten, die zu spät geboren wurden, um bei der SS oder SA mitmachen zu können. Doch statt die Gnade der späten Geburt zu genießen, ziehen sie sich Bomberjacken an und demonstrieren gegen den “Faschismus,” um wenigstens so dem Gegenstand ihrer unerfüllten Sehnsucht näher zu kommen. Besser ein zertrümmertes Hakenkreuz als Aufnäher auf dem Ärmel als gar keins.“
Oder:
„Wie immer, wenn die Antifa aufmarschiert, war keine Fa da, weswegen sich die alternative SA ersatzweise mit der Polizei anlegen mußte. So ist das mit dem Antifaschismus heute: Er blüht und gedeiht mangels an Faschisten, jeder Sesselpupser ein Widerstandskämpfer.“
Oder:
„Antisemitismus ist doch die Religion der Linksgrünen und Braunen“!
Die wahren Faschisten sind die Antifanten und Jungökos, die keine andere Meinung als die eigene tolerieren. Diese Leute sind weitaus gefährlicher als glatzköpfige, springerstiefelnde Vollidioten, welche ihre bösartige Gesinnung zumindest zwanglos offenbaren.
Beispiel an der Uni Wien aus dem letzten Jahr: (An der GAU findet man bestimmt ähnliche Denkmuster)
http://campusblogzuerich.wordpress.com/2009/10/28/uni-zurich-grunen-politikerin-missbraucht-lehrplan-fur-arabisch-muslimische-propaganda/
Dazu derselbe Publizist:
„Israel darf und sollte kritisiert werden, wer aber nur Israel kritisiert ist ein Antisemit.“
Bevor die Antifanten und Jungökos die Polizei bei jeder Gelegenheit durch den Dreck ziehen, sollten sie ihrem „Kampf gegen Rechts“ folgen und sich selbst neutralisieren. Überdies können auch NPDler und Hools denen folgen, sodass wir endlich Ruhe hätten.
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Ehrlich gesagt halte ich eine inhaltliche Auseinandersetzung mit solchen Trollen für eh nicht sehr zielführend. In diesem Fall halt ein Broder-Jünger, der das schreibt (Broder-Texte erkenne ich schon am modrig-sauren Geruch, bevor ich überhaupt so weit runtergescrollt habe). Die professionellen PI-Trolle pflegen eh eine C&P-Liste mit Standardrepliken. Die brauchen für ein Trollposting nur wenige Mausklicks. Daher ist bereits eine Sekunde Aufmerksamkeit für so’n Schiet viel zu viel. Mir persönlich liegt auch wenig daran, den Stuss von dort hier noch mal kopiert zu sehen…
Recht hast du…ich war in dem Moment einfach etwas geflasht von so viel abartiger Dummheit. Die so-called „Mitte“ macht mir manchmal etwas Sorgen…
Zielführender ist es wohl morgen zu der Veranstaltung zu gehen und sich auf nette Konfrontationen mit „Familienvater“ und Co. einzustellen.
Wie Harvey richtig erkannt hat. Diese PI-Wichser und Infokrieg-Spacken haben sogar sehr wahrscheinlich C&P-Listen. In größeren Foren, wie dem Gulli-Board o.ä. sind sie ziemlich fix dabei jegliche inhaltliche Diskussion zu einem Anti-Antifa-Thread zu machen. Egal, ob es um Polizeigewalt oder Gewalt von Nazis geht. Spätestens nach ein bis zwei Seiten werden Linke gebasht, was das Zeug hält. Das hat Methode und beobachte ich schon sehr lange.
kann mal jemand schreiben wie´s war. konnte leider nicht kommen.
http://monstersofgoe.de/2010/09/04/imagepflege-bei-der-polizei/