Mit Elektro(Punk) in Deutschland habe ich so meine Probleme. In der Bandschwemme gab es zwischenzeitlich so viel Mist, dass ich irgendwann nicht mehr gut von total beschissen unterscheiden konnte. Ergo: dieser musikalische Bereich ist eigentlich total langweilig geworden. Ärgerlich bei dem Potenzial. Schlimmer daran war jedoch die DJ-Schwemme die im direkt im Schlepptau kam. Auf einmal wollten alle auflegen, die wenigsten konnten und können das. Lediglich das Marx-Konterfei durfte sich einer erstaunlichen Renaissance erfreuen. Insbesondere die Jungpolitniks und Anhänger des in Trier geborenen Fetischexperten lassen sich vom treibenden Beat mitreißen. So landete das bärtige Gesicht auf jedem Partyflyer, der sich auch im entferntesten mit dem Genre verbinden ließ. Selbst das EinsB konnte das!
Les Trucs und Gtuk haben mit all dem nichts zu tun. Beide „Bands“ stehen außen vor. Mir würde auch keine Band einfallen die sich vergleichen ließe. Gtuk übertrug früh den Wahnsinn von Grindcore in ein elektronisches Konzept – an der Grenze der Hörbarkeit. Live durchweg an der Grenze zum Wahnsinn. Eine völlig hektische unkontrollierte Show mit höchstem Unterhaltungswert. Ein paar Beats im Computer zusammensammeln reicht hier nicht aus. Das ist bei Les Trics eigentlich ganz genauso. Nur verläuft alles bei dem Frankfurter Duo in etwas geordneteren Bahnen. Die Live-Präsenz ist jedoch auch hier absolut einzigartig. Textlich und stimmlich sind Antitainment nicht zu verbergen, dass schadet der Band natürlich kaum. Die aktuelle Platte „Schönen Grusz vom Getriebe“ ist noch recht frisch im Anschlag und – kein Witz – als Vinyl aktuell im ortsansässigen Saturn-Markt zu erwerben! Naja, besser beim Konzert kaufen.