Fr. 20.03.: Kriegerintellektuelle und neue Kriege — Die Verwissenschaftlichung der sozialen Kriegsführung und der Sonderforschungsbereich 700
von am 15. März 2009 veröffentlicht in Diskussion, Roter Buchladen, Termine, Vortrag

Der soziale Krieg des 21. Jahrhunderts wird immer mehr zu einem wissenschaftlich geführten. Neue Governanceformen, begleitet und gestützt von sozialwissenschaftlichen Methoden, formulie­ren und inszenieren neue, selektive Zugriffe auf die jeweiligen sozialen Welten und Konflikte. Vom US-Militär im Laboratorium des Krieges in Afghanistan und im Irak ausgehend, entwickeln sich auch in Deutschland neue Formen zivil-militärischer Zusammenarbeit. Prototyp hierfür ist der Sonderforschungsbereich 700: „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“ an der FU Berlin.

„Räume begrenzter Staatlichkeit“ sind immer auch Räume begrenzten Zugriffs auf das Soziale. Mit Hilfe „kritischer WissenschaftlerInnen“ vertieft der SFB 700 den Zugriff in die sozialen Welten und ermöglicht dadurch eine vertiefte zivil-militärische„Bearbeitung“ sozialer Blockaden und Wider­stände. Die Koalitionsfähigkeit der neuen Governanceformen ist dabei potenziell unbegrenzt – so kommt es bspw. zu einer positiven Neubewertung der Funktion von Warlords als Modernisierungs­agenten – und orientiert sich ausschließlich am Ziel der Unterwerfung widerständiger Sozialität. Der SFB 700 steht damit auch paradigmatisch für einen Prozess der vertieften Anbindung von„Wissenschaft“ an die globalen Gewalt- und Unterwerfungsstrategien.

Vortrag und Diskussion mit Detlef Hartmann

um 20h im Roten Buchladen, Nikolaikirchhof 7

VeranstalterInnen: Roter Buchladen und aut (aktionsfront unersättlicher tagediebInnen), unterstützt vom FSR der Philosophischen Fakultät

>>> im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Krieg ist ihr Frieden“ von amip Göttingen

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