Die Empfehlung seitens der MoG-Redaktion für diesen Freitag sieht folgendermaßen aus: erst in den T-Keller gehen und dort mit The Bluescreen of Death, Bratze und Juri Gagarin ordentlich anfeuern und anfeiern, dann – bereits leicht angetrunken – ins Juzi stolpern und dort dann für einen guten Zweck ordentlich weiterfeiern:

Im Rahmen der Aktivitäten gegen eine am 13.Mai 2006 stattgefundene Nazikundgebung in Göttingen wurden zwei Antifaschisten während der antinationalen Demo am Vorabend von der Polizei in Gewahrsam- bzw. festgenommen und in die Polizeiwache Jehringstraße gebracht. Vorgeworfen wurde ihnen Hausfriedensbruch und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, sie sollen vermummt auf dem Dach einens Hauses eine Antifa-Fahne geschwenkt und ein bengalisches Feuer entzündet haben. Nach dem Versuch, beide zu verhören und der Durchführung einer ED-Behandlung, wurden sie zuerst über Nacht eingesperrt, um dann gegen 5 Uhr Morgens nach Hannover verbracht zu werden. Dort mussten sie bis zum Abend des 13. Mai in Einzelzellen einsitzen. Dabei waren die Antifaschisten mehrfach Schikanen, wie z.B. dem völligen Entkleiden vor mehreren BeamtInnen, ausgesetzt. Auch wurden den beiden Vegetariern weitestgehend entsprechende Lebensmittel verweigert, was dazu führte, dass sie über den gesamten Zeitraum der mehr als 24 Stunden andauernden Ingewahrsamnahme kaum etwas essen konnten.

Wer nochmal in Erinnerung an vergangene Zeiten schwelgen möchte, der möge sich dieses Video bei youtube anschauen.

Letztendlich sind die Verfahren gegen die Beiden eingestellt worden. Übrig geblieben ist aufgrund der juristischen Auseinandersetzung wie z.B. dem Anfechten von Strafbefehlen allerdings ein Haufen Kosten, auf dem sie jetzt sitzen. Um wenigstens einen Teil dieser Kosten zu decken, veranstaltet das Anti-Repressions-Bündnis eine fette Soli-Party, die sich definitiv über drei Floors und höchstwahrscheinlich über die ganze Nacht erstreckt.

Im Einzelnen:

Floor1
Alles was das große Technoherz an minimalistischen Sounds begehrt, wird in dieser Nacht erfüllt. Denn durch:und:durch quartieren sich zusammen mit c.zychon im Ballsaal ein.

Dass sich Qualität offensichtlich auch schnell durchsetzen kann, haben die beiden Jungs von durch:und:durch ja schon vor einiger Zeit beeindruckend demonstriert. Innerhalb von kürzester Zeit war das DJ Team in Göttingens Partyszene sowohl bekannt als auch begehrt. Leider sind inzwischen 50% des Projekts nach Wien gezogen, so dass gemeinsame Auftritte nur noch sehr rar sind. Um so schöner, dass sie am 19.12. ausnahmsweise einmal wieder vereint an den Reglern (und nicht zu vergessen, dem Keyboard) stehen. Zu c.zychon muss kaum noch etwas gesagt werden. Klare Höhen und harte rotzige Bässe sind sein Markenzeichen, lange Nächte und verschwitzte Menschen das Ergebnis.

Floor2
Dieser Floor ist so etwas wie die letzte Enklave für die FreundInnen stilsicheren Trashs mit Textsicherheit. Hier wird 80er Pop in den frühen Morgenstunden auf 90er Eurodance treffen und mit dem ein oder anderen sorgfältig ausgewählten Hit der Gegenwart kombiniert. Die Betreuung findet in den ersten Stunden durch DJ Fara (die ist so eine Art Resident DJ in der Glocksee, Hannover) mit ihrem Companion Pele statt. Abgelöst werden die Beiden von Captain Earwigh, bestehend aus den DJ`s Babamser (Stockholm) und Directinput (Toronto), die sich nicht lumpen lassen ihre ausverkaufte JapanTournee zu unterbrechen, um den antifaschistischen Massen Göttingens einzuheizen! Bescheidenheit ist halt einfach ihre Stärke.

Floor3
Drum and Bass soll tot sein? Takeo und Drumpusher beweisen regelmäßig in Göttingens Clublandschaft das Gegenteil. So natürlich auch am 19.12. im JuzI. Die Zwei mischen geschickt harten Drum and Bass mit Downbeat Tracks und Breakbeat Elementen. Über dieses Setting gibt es dann mit ordentlichem Druck die live vocals. Da die ganze Angelegenheit erfahrungsgemäß etwas lauter und dreckiger wird, haben wir sie lieber gleich in den Keller gepackt.

Die Betroffenen sind in den letzten Tagen mit gespitzten Ohren durch Göttingen gelaufen sind und haben, exklusiv für die Leser von MoG, notiert, was die Menschen der unterschiedlichsten politischen (Stil-) Richtungen angesichts des nahenden Events bewegt:

Gruppe Gegenstrom: Hui, für so ein Event ziehen wir unsere ganz besonderen Sachen an. So einen schwarzen Kapuzenpulli zum Beispiel.

OLafA: Party am Freitag? Sehr schön. Da gibt es zwar sicherlich keinen Rotwein zu trinken, aber für die Nachmittagsvorstellung am Sonntag im Jungen Theater sind wir wieder fit.

Gruppe3: Hä, Party? Wo ist da jetzt das Argument.

A.L.I.: Wir bleiben zuhause! Die Aktion auf dem Dach war uns echt zu theoretisch, außerdem wird auf der Party bestimmt kein Ska gespielt und es könnten dort auch Leute herumlaufen, die älter als 24Jahre sind.

Redical m: Party? Viel zu unpolitisch. Wollen wir nichts mit zu tun haben!

180grad: Sorry. Soli ist ja ganz ok, aber das JuZI ist zu weit weg von der Uni. Hier habt ihr als Soli zwei Kästen Becks Lemon.

B17: Habt ihr sie noch alle? Ihr wollt eine Party feiern? Im Land der Täter?

>>> Hingehen! Feiern! Trinken! Feiern! Trinken! Feiern! Trinken! Feiern! Trinken! Feiern! Trinken! …. nach Hause kollern.