Texte

Platten zum Fest!
18. Dezember 2007

Weihnachten. Wer sich noch nicht mit den Eltern verkracht hat, weil man mit 15 schwanger geworden ist oder beschlossen hat sein Geld mit Vollzeitarbeit als Jongleur in der Fußgängerzone zu verdienen, der wird dieser Tage vielleicht angerufen von den verzweifelten Erzeugern und hört Sätze wie: „Wat willste denn zum Fest, Kind?!“ Es ist also Zeit nachzuholen und einige der Tonträger, Jahrgang 2007, nachzuordern, ohne selbst zu bezahlen. Ich alter Menschenfreund helfe dabei und schlage ein paar Scheibchen vor, die vielleicht unter den Tisch gefallen sind und wenigstens jetzt unter die Nordmanntanne gehören! 2007 war ein gutes Plattenjahr. Lassen wir mal ein paar Enttäuschungen beiseite, wie Jimmy Eat World’s belangloses Radio-Plättchen oder die unverfrorene Ode an die Langweile, dargeboten von The Killers. Und wem sitzt nicht noch das schockierend unnötige Werk der vormaligen Assis Muff Potter im Genick. Aber der Schatten im Plattenregal hielt sich in Grenzen.


Grand Hotel und trotzdem DIY!
12. Dezember 2007

Ein Interview mit Escapado Schon seit Wochen freue ich mich auf den sechzehnten Dezember, wenn ESCAPADOaus Husum/Flensburg endlich wieder in Göttingen aufspielen werden. Denn seit ihrem letzten Besuch im Cafe Kreuzberg hat sich bei der Band vieles getan: Die Gruppe hat mit „Initiale“ eine großartige neue Platte aufgelegt, welche ich zu den besten Alben des Jahres zähle. Denn auch wenn manche Kritiken arg überschwänglich ausgefallen sind und sie lediglich den Pressetext rezitiert zu haben scheinen, kann das Album sehr viel mehr: Aufbrausender, energischer und emotionaler Hardcore wird verbunden mit viel Tiefgang und nachdenklichen Zwischentönen, welche von den deutschen Texten verstärkt werden. Ich sehe das Album als konsequente Weiterentwicklung des Vorgängers „Hinter den Spiegeln“ an und kann den neuen – teilweise – melodischeren Tönen sehr viel abgewinnen…denn wer will denn schon Stagnation und Wiederholung? Bereits Mitte September, kurz vor der Veröffentlichung von „Initiale“, habe ich mit Gitarrist Sebastian und Schlagzeuger Christoph in Münster ein Gespräch geführt:


Angst und Schrecken beim Casinoabend im Kabale
10. Dezember 2007

Letzten Samstag fand im Göttinger Cafe Kabale der alljährliche Casinoabend statt. Mit Schokotalern wird dort für einen guten Zweck gezockt, Dresscode inklusive. Teile der gewaltbereiten, autonomen Szene mobilisierten in diesem Jahr mit einem Flyer zu einer Gegendemo und riefen zur Verhinderung des Casinoabends auf. Bei einer Kundgebung auf dem Gelände des Kabales vermummten sich die Linksextremisten mit Motorradhelmen. Engagierte Bürger werfen der Polizei vor, nicht konsequent genug durchgegriffen zu haben: sie konnte keine der Vermummten verhaften.


3000 Kilometer bis Auschwitz
9. Dezember 2007

Deportationen von jüdischen Menschen gab es in der NS-Zeit überall. Auch im Göttinger Bahnhof wurden über 100 Opfer des antisemitischen Vernichtungswahns in die Züge verfrachtet. Am kommenden Wochenende hält im selben Bahnhof der „Zug der Erinnerung“: eine reisende Ausstellung, die den Deportierten gedenken soll. Begleitet wird der Zug von einer umfangreichen Veranstaltungsreihe.


Wir sind Monsters! (Teil 2)
9. Dezember 2007

Ende November wurde Monsters of Göttingen ein Jahr alt. Für die Redaktion Zeit, sich mal mit sich selber auseinander zu setzen. Was wollten wir am Anfang, was wurde erreicht? Im ersten Teil des Interviews klärten wir über die Anfänge des Magazins auf und überlegten uns, was wir eigentlich wollen. Nun widmen wir uns der Kritik zu. Kritik, die wir uns anhöhren müssen und solche, die wir äußern. Wie kommen unsere Inhalte eigentlich in der Leserschaft an? Konnten wir politische Diskussionen anstossen oder werden wir in „der Mitte“ nicht ernst genommen? Die Fragen gehen auch an euch – teilt uns eure Meinung über die Kommentarfunktion mit!


Warum Benno Führmann nicht zuhören und Jessica Schwarz nicht einparken kann
9. Dezember 2007

Das Buch „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken können“ von Allan und Barbara Pease hat es ins Kino geschafft. Seien wir ehrlich: kann ein Film mit einem solchen Titel überhaupt gut sein? Eröffnet die Verfilmung des gemein hin als pseudowissenschaftlich bekannten Buches einem Regisseur überhaupt die Möglichkeit, noch irgend was zu retten und einen halbwegs passablen Film aus dem zu Grunde liegenden Stoff zu machen? Selbst wenn dem so wäre hat Leander Haußmann es in diesem Projekt nicht geschafft. Der Regisseur, der mit „Sonnenallee“ und „Herr Lehmann“ zwei der erfolgreichsten deutschen Filme der letzten Jahre umgesetzt hat, versagt hier trotz Starbesetzung: Auch Benno Führmann, Jessica Schwarz und Uwe Ochsenknecht konnten ihm nicht helfen.


Nevermind the VG-Party here’s the Spontanparty im Theologicum
6. Dezember 2007

Rund 150 Studierende feierten eine unangemeldete Party im Theologicum – gegen den Widerstand von Sicherheitsdienst und Gebäudemanagement. Aktueller Anlass war die Weigerung des Dekans der theologischen Fakultät, das Gebäude der open_uni zur Verfügung zu stellen. Die Aktion reiht sich nahtlos in die vielen politischen Kämpfe um Freiräume ein, die in diesem Jahr in Göttingen geführt wurden. Ob es die Here to stay Kampagne zum Erhalt der selbstimmten Wohnhäuser geht oder um das Aus für die open_uni. Nicht zuletzt die Abschaffung der gutbesuchten und oftgelobten VG-Partys liess den Unmut über die Einschränkungen der Möglichkeiten selbstbestimmt zu leben, lernen und feiern steigen. Aus dem „Protest“ wurde gestern „Resistance“.


Kein Kollabs im Transformatorenhäuschen
5. Dezember 2007

Ende November fand ein Gespräch zwischen der Studierendeninitiative „delete.control – enter.space“ und einem Vertreter des Gebäudemanagments der Universität Göttingen statt. Die Initiative setzt sich für einen neuen selbstverwalteten Raum an der Universität ein. Nach anfänglich positiver Erwartungen von „delete.control“ äußern die Studierenden nun ihren Mißmut: die von der Uni angebotenen Räumlichkeiten seien „gänzlich inakzeptabel“. Mit einem alten Transformatorenhäuschen ohne sanitäre Einrichtungen will man sich nicht zufrieden geben.


Wir sind Monsters! (Teil 1)
4. Dezember 2007

Ein Jahr Monsters of Göttingen. Ein Jahr Subkultur, Popkultur und Mainstream. 760 Artikel hat die Redaktion hervorgebracht, hunderte Kommentare wurden dazu abgegeben. Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Was haben wir in diesem Jahr erreicht? Konnten wir unsere Ziele vom Beginn umsetzen? Die Monsters interviewten sich selbst, über sich selbst. Dabei ist ein neunseitiger Text heraus gekommen, den wir euch in drei Teilen vorsetzen werden. Im ersten Teil klären wir die Anfänge der Monsters und streiten uns darüber, was wir eigentlich wollen. Wichtig ist uns wie immer, was ihr wollt: gerne dürft ihr die Kommentarfunktion nutzen, um uns mal so richtig die Meinung zu geigen.


Post-Kritik und Wert-Operaismus – oder wie? Ein Interview zum „… ums Ganze!“ Kongress vom 7. – 9.12. in Frankfurt am Main
1. Dezember 2007

Überall in Göttingen sind sie in letzter Zeit aufgetaucht: Die babyrosanen und himmelblauen Aufkleber und Plakate mit den seltsamen Fremdwörtern und dem Hinweis auf den Kongress des „… ums Ganze!“ Bündnisses, der Anfang Dezember in Frankfurt am Main stattfinden wird. Bei „… ums Ganze!“ handelt es sich um ein linksradikales Bündnis, dass sich anlässlich der G8 Proteste gegründet hat, im Frühjahr diesen Jahres mit einem längeren Text dazu an die Öffentlichkeit trat und auf der Großdemonstration in Rostock mit einem eigenen Block vertreten war, der mit ungefähr 3000 Menschen die Erwartungen weit übertroffen hat. Danach war von dem Bündnis einige Monate nichts zu hören und zu sehen, die Nachbereitung der G8 Mobilisierung ist erst vor einigen Tagen auf der Homepage des Bündnisses und bei indymedia, einer linken Info-Plattform veröffentlicht worden. Doch nun: der Kongress. In Göttingen ist das Bündnis gleich durch zwei Gruppen vertreten, durch Gegenstrom und die redical [m]. Um mal genauer herauszufinden, was es mit diesem Kongress eigentlich auf sich hat – und auch um den Göttingerinnen und Göttingern, die nach Frankfurt fahren, einen kleinen Eindruck von dem zu geben, was sie dort erwarten wird, habe ich Alexandra K. stellvertretend für die redical [m] zum Interview gebeten.